Das Berliner Musiker-Duo SDP ist zurück. Mit dem Album „Zurück in die Zukunst” präsentieren Vincent Stein und Dag-Alexis Kopplin ein gut durchdachtes aber auch ein sehr abwechslungsreiches Album.
Nach gut einem Jahr Pause präsentieren die beiden Musiker aus Berlin, die unter dem Namen „Stonedeafproduction” im Jahre 1999 begonnen haben Musik zu machen. Nun hat man sich von der Ausschreibung des Namens getrennt und sich in SDP umbenannt. Seit 2012 macht das Duo die Deutschen Charts unsicher und konnte auch mit dem vorliegenden Album bis auf Platz 2 der Albumcharts vorrücken.
Nach einem Hörspiel-Intro, in dem ein Astronaut auf der Erde eine Bruchlandung erleidet startet der erste Song, der eine Rückmeldung an die Fans ist. Fette Beats und ein eingängiger Reggea-Rhythmus sorgen dafür, dass dieser Song sofort ins Ohr geht. Dazu noch der passende Text, schon ist die Mischung komplett – „es macht klopf, klopf an deiner Tür”.
Schon beim zweiten Song haben Vincent und Dag Unterstützung von Trailerpark, welche Basti DNP, Alligathoa, Sudden und Timmi Hendrix. Zusammen hauen sie den Song „Ich will noch nicht nach Haus!” raus. Sowas kennt jeder, der schon einmal auf einer Party richtig durchgefeiert hat – man ist auf dem Höhepunkt der Nacht, man ist betrunken und möchte nur noch durchfeiern, doch dann kommt der letzte Song und es ist vorbei. Ein sehr cooler Song, der nicht nur ins Ohr sondern auch durch seinen Ohrwurm-Charakter in den Kopf geht.
Auch der nächste Song sticht durch seinen Text hervor und ist sehr spaßig. Die „Wahrheit in schön” erläutert uns Hörern, warum wir manchmal eine Notlüge gebrauchen und wie wir mit diesen Notlügen auch im Alltag bestehen können.
Nach „Cyb3r Cr!m3″ welches wirklich ein super Ende hat (dort werden Outtakes vom Song vorgestellt) und dem Protestsong „Gewalt” folgt mit „Restaurant Skit” eine weitere kurze Hörspieleinlage. Diesmal aber nicht zum Thema Sci-Fi, sondern ein zufälliges Treffen in einem Restaurant, welches dann in „Deine Freundin” mündet. Dieser Song könnte durch die Musik und den Text auch ein Bierzelt Kracher zur Karnevalszeit sein. Hier machen Vincent und Dag aus ganz alltäglichen Situationen etwas, wo der Kopf mehr arbeitet als er sollte.
„Keine Ahnung warum” ist ein Crossover Kracher, der mit Gitarrenriffs und einem harten Gesang heraussticht. Das Grundriff des Songs bleibt erhalten. Während es im Refrain hart und laut gespielt wird, untermalt es die Strophe leise und abgestoppt, so dass beide Songteile gut voneinander abzugrenzen sind.
Der nächste Song „Kurz für immer bleiben” ist die erste Ballade des Albums und zeigt, dass die beiden Musiker nicht nur als „Spaßmacher” dienen sondern auch ernsthafte Themen in ihren Songs behandeln. Eigentlich geht es in diesem Song darum, dass man seine Zeit zusammen auch genießen sollte und nicht immer erreichbar und somit ablenkbar ist.
Nach dem erneut sehr rockigen „Männer und Frauen” was vom Text ein wenig an Herbert Grönemeyers „Männer” erinnert und „Vincent und Dag forever!” folgt mit „F.I.C.K.D.I.C.H.” der zweite Song bei dem SDP eine Gastmusiker verpflichten konnten. Diesmal steht Frauenarzt als Unterstützung bereit. Zusammen haben sie einen aufmunternden Song aufgenommen, der ausdrückt dass man auch in ernsten Situationen ruhig bleiben und nichts auf die Meinung von anderen geben soll.
Song 14 ist auch die Videoauskopplung des Albums. Für „Ich will nur dass du weißt” konnte man für die Single Adel Tawil verpflichten, der Vincent und Dag hier musikalisch unterstützt. Für die Albumversion war Adel zwar noch nicht dabei, trotzdem ist der Song wirklich Klasse und auch sehr ausdrucksstark.
Beim sehr elektronischen Song „Erstmal ein Selfie” konnte man Mad Maks als Gastsänger verpflichten. Nach dem letzten Song des Albums „Ganze Galaxien”, der ein schönes Urlaubsgefühl verbreitet folgt noch ein knapp 12-minütiger Hörspielteil. In diesem wird die Handlung aus dem Intro fortgesetzt und macht das Album zu einer runden Sache.
Meiner Meinung nach ist „Zurück in die Zukunst” ein gut durchdachtes Hip-Hop Album, welches sich stark von vielen anderen Produktionen aus Berlin abgrenzt. Mit den teilweise lustigen, teilweise sehr nachdenklichen Texten ist für jeden etwas dabei. Die Musik an sich könnte abwechslungsreicher nicht sein. Von Reggea, über Party-Schlager bis hin zum Rock ist alles dabei. Ein gutes Album, welches Lust auf mehr von „SDP” macht.