Nach einem schrecklichen Vorfall muss die Familie Rook ihr Zuhause verlassen. Sailor wird beschuldigt im Affekt eine Mitschülerin getötet zu haben, die sie grundlos gemobbt hatte. Dabei ist aber nie eine Leiche gefunden worden. Sailor wird freigesprochen, dennoch wird sie behandelt wie eine Aussätzige. Ein Neuanfang soll dieses alles wieder ungeschehen machen, so dass die Rooks in ein kleines Dorf in New Hampshire ziehen.
Zuerst läuft alles blendend. Sailor kommt gut in ihrer neuen Schule an und findet sich auch gut im Unterricht ein. Leider wird sie schon am ersten Tag von einer Mitschülerin gefragt, ob sie ihre Peinigerin wirklich umgebracht hat. So viel also zu einem völligen Neuanfang. Doch damit nicht genug. In der Nacht wird Sailor von ihrer nun völlig deformierten Peinigerin besucht. Diese wurde scheinbar in etwas sehr unheilvolles und seltsames verwandelt und sinnt nun auf Rache.
Am nächsten Morgen hat Sailor eine Bisswunde am Hals und ein seltsames Huckel ist unter ihrer Haut entstanden. Beim Schwimmunterricht eskaliert die Situation. Sailor hat Schreckensvisionen und stiehlt einen Schulbus um diesen zu entkommen. Ihr Weg führt sie in den nahen Wald – doch dort beginnt ihr Schrecken nur. In diesem Wald hausen schreckliche Geschöpfe die von der Bevölkerung „Wytches“ genannt werden und auf ihr nächstes Opfer warten. Sailors einzige Rettung ist ihr Vater, der von einer scheinbar verrückten alten Frau das Heilmittel gegen diese Monster erhalten hat.
Mit „Wytches“ veröffentlicht der Splitter Verlag den ersten Band von Scott Snyders und Jocks Reise in die Albtraumwelt. Ich habe in letzter Zeit einiges an Graphic Novels und auch sonstigen Comics gelesen, bei diesem Band ist es mir nach langer Zeit aber wieder einmal passiert, dass ich ihn nicht aus der Hand legen konnte und unbedingt weiterlesen musste. Was Snyder du Jock hier geschaffen haben ist ein großartiges Stück Grauen.
Dabei liegt es nicht nur an der Story. Die Zeichnungen von Jock sind wirklich Atemberaubend und die Farbgebung von Matt Hollingsworth gibt diesem noch den letzten Rest. Dieses kann man im Making Off im Anschluss der Geschichte wirklich gut nachverfolgen. Dort ist die Szene in der Sailors Vater die Hinweise von der Hexenjägerin erhält in den kleinsten Details dargestellt. Die Reinzeichnung ist schon furchterregend, doch mit der Farbgebung und der damit eingehenden „Verschleierung“ des Bildes ist es ein Meisterwerk.
„Wytches“ ist definitiv nichts für schwache Nerven. Wenn man aber mit Scott Snyder und seiner Serie „American Vampire“ vertraut ist, Stephen King mag und die Arbeit von Jock mag, dann liegt man mit diesem Band genau richtig. „Wytches“ ist ein dunkler Albtraum aus dem es kein Entkommen zu geben scheint, der die gruseligen Akzente aber genau an den richtigen Stellen setzt. Ein Meisterwerk, welches nicht umsonst bei der Erstveröffentlichung in den USA unglaublich hohe Verkaufszahlen hatte.