„Wolfskrieg“ ist der nunmehr elfte Band der historischen Romanreihe von Autor Bernard Cornwell um den Krieger Uhtred von Bebbanburg.
Dieser ist mittlerweile auch älter geworden, vielleicht etwas weniger draufgängerisch, aber weiterhin nicht kampfmüde, vor allem wenn es um seine Familie oder seinen Stammsitz Bebbanburg geht. Großbritannien steht erneut im Umbruch.
Nach dem Tode Ethelflaeds, der Regentin Merciens, steht nur noch Northumbrien formal unter nordischer Herrschaft- von Uhtreds Schwiegersohn. Die Sachsen verfolgen weiter den ehrgeizigen Plan, das ganze Land zu einen und damit „Englaland“ zu erschaffen, wie es der lebenslange Traum vom mittlerweile seit längerem verstorbenen König Alfred gewesen ist (siehe auch Vorbände der Reihe).
Trotz Ethelflaeds Tod sieht sich Uhtred noch immer gebunden an einen Schwur, nämlich ihren Sohn zu schützen.
Nun wird Uhtred von Bebbenaburg fortgelockt, um genau diesem Sohn Ethelflaeds in einer belagerten Stadt zur Hilfe zu kommen. Doch weder benötigte Ehtelstan Uhtreds Hilfe, noch hatte er diese erbeten. Zu spät fällt Uhtred auf, dass er auf eine List hereingefallen ist. Und während seiner Abwesenheit fällt der Nordmann Sköll Grimmarson in Northumbrien ein. Er ist ein grausamer Krieger, geschützt durch einen ebenso furchterregenden Zauberer.
Zusammen führen sie eine ganz besonders wilde Meute an Kriegern an, die sogenannten Wolfskrieger. Während sich die Sachsen weiter untereinander bekämpfen und um die Thronfolge streiten, reitet Uhtred gegen Sköll, denn dieser hat Uhtred einen grausamen Stich versetzt. Voller Trauer und begierig auf Rache macht er sich auf die Suche nach den Wolfskriegern.
Auch wenn „Wolfskrieg“ nun schon der elfte Band um Uhtred von Bebbanburg ist, gelingt es Bernard Cornwell doch weiterhin, die Magie um ihn herum aufrecht zu erhalten. Es wird auch nach elf Bänden keineswegs langweilig, Uhtred auf seinem nächsten Ritt zu begleiten. Trotzdem hat sich der Stil etwas verändert. Das Buch strotzt nicht mehr so sehr von Waffengeklirr und rast von einem Schildwall zum nächsten.
Uhtred ist ein wenig ruhiger geworden, und lässt manche Aktion von jüngeren Kriegern ausführen. Viel geht es um die historischen Zusammenhänge, die irgendwann zu „Englaland“ führen werden. Diese sind besonders im ersten Teil recht ausführlich dargestellt.
Es ist nicht wirklich langweilig zu lesen, aber durch die vielen sich ähnelnden Namen um Ehtelstan und Ethelflaed bleibt es etwas verworren, und somit in der Fülle der Informationen rund um die Familienzweige und Thronansprüche nur schwer durchschaubar. Uhtreds Erfahrung und das stolze Auftreten als Krieger der „alten Sorte“ machen ihn gegenüber den politischen Speichelleckern am königlichen Hofe noch charmanter. Und an Kämpfen mangelt es trotz aller Politik auch nicht.
Erneut beweist Bernard Cornwell sein ganzes Können und lässt die Zeit des dunklen Mittelalters in Grossbritannien wach werden. Geschickt verbindet er mit der absolut spannenden Geschichte um Uhtred wieder die politischen Verwicklungen genauso wie das Aufeinanderprallen von heidnischen und christlichen Sitten. Uhtred darf auch mal wieder etwas Seele zeigen, und auch wenn er die Hauptfigur ist und absolut schlachtenerprobt ist, gelingt ihm doch nicht immer alles. Und so läuft er, vielleicht von Trauer und Rachsucht in seinen Sinnen getrübt, mehr als einmal in eine Falle.
„Wolfskrieg“ scheint ein recht persönlicher Band über Uhtred zu sein, beinhaltet aber auch wie erwartet große Schlachten und kleine Kämpfe. Ein absoluter Lesegenuss. Einziger Wehmutstropfen ist vielleicht die Tatsache, dass Uhtred sehr wahrscheinlich nicht noch elf weitere Bände füllen kann.
Meine Meinung: 10 von 10 Punkten