Mit Wohllebens Welt Nummer 4 Winter 2019 kommt ein weiteres Naturmagazin aus dem GEO Verlag, zusammen mit dieser Redaktion und Peter Wohlleben, deutscher Förster und Autor, kommt diese (und andere) Ausgabe zustande. Vorn auf dem Cover steht „Ein Spaziergang durch den Winterwald“, das Foto sieht sehr schön, weiß und auch kalt aus. Meine Lieblingsjahreszeit ist es nicht. Aber ich bin neugierig und ich kann in der heimeligen Wärme lesen.
Im verschneiten Wald lässt sich Verblüffendes entdecken heißt es beispielsweise. Andererseits kommen auch der Winterschlaf, die Mistel – als Schmarotzer enttarnt – sowie die wilde Familie – eine Finnin mit 70 Huskys – zur Geltung.
Oder Bäume, die schon sehr alt sind und wie sie das bewerkstelligen. Außerdem Nachfalter – speziell der Bärenspinner und wie dieser immer wieder der Fledermaus entkommt. Zudem gibt es Artikel über Eis, was im eiskalten See passiert, es wird die besondere Beziehung eines Mannes zu seinen Tiere geschildert. Über den Hermelin wieder ebenfalls gesprochen. Ebenso über das Alpenveilchen, den polnischen Urwald – der zwingend geschützt werden muss und hier steht wie (hinfahren!) – sowie Vogelfütterungen – was kann man falsch, was richtig machen?
Abgerundet wird das mit einem Artikel über die Schnee-Eule und damit es auch mal Denkanstöße gibt: eine Debatte zwischen Gewerkschafter der Förster und Peter Wohlleben. Und dazwischen immer wieder zahlreiche Fotos.
Im Übrigen sind es sehr schöne, naturintensive Fotos, die die Leserschaft hier seht. Sie sprechen für sich, werden aber häufig von mindestens einer begleitenden Zeile abgerundet. Meist passt aber auch der gesamte Artikel dazu. Dadurch bekam ich einen anderen Blick auf das, was ich dort sehen konnte und war plötzlich Teil des Fotos. Theoretisch.
Die Debatte respektiv das Streitgespräch, wie es im Heft selbst steht, finde ich ganz gelungen. Ich denke, das findet sich auch in anderen Zweigen der Industrie wieder. Das zaghafte dehnen der Regeln – Gewerkschaft – auf der einen Seite und der Wunsch nach mehr und drastischerer Änderung auf der anderen Seite. Ich kann beides verstehen, finde aber auch, dass da zu wenig gemacht wird. Auch ist der Fehler auf politischer Ebene zu suchen. Der Gewerkschaft und den Förstern sind die Hände gebunden, andererseits könnten halt Unterhaltungen, Führungen et cetera zu mehr Anerkennung der Problematiken führen, diese wiederum zur Bewusstseinsänderung und schlussendlich dann in eine Umsetzung fließen. Vereinfacht gesagt.
Ich würde es auch begrüßen, wenn Cradle To Cradle großflächig auf industrieller Ebene umgesetzt wird. Das Prinzip gibt es schon, aber immer noch investieren Unternehmen in Forschung nach einem umweltschonenenden Prinzip. Was muss geschehen? Auf dem Silbertablett servieren oder …? Das überlasse ich anderen. Oder lieber doch nicht?
Wohllebens Welt hat einen wohligen, genialen und leichtfüßigen Eindruck hinterlassen. Eine Sache, die mich schon bei dem Buch von Peter Wohlleben beeindruckt hat. Komplexes einfach mitteilen zu können. Es gibt Menschen, die können das einfach. Und ich bin sicher, es gibt mehr solcher Förster mit dem entsprechenden Engagement und Know-how. Nicht jeder muss jetzt Bücher schreiben aber Dialog suchen, führen, … das geht. Tolle Ausgabe. Ich bin sehr angetan.