Die Aufnahmen zum aktuellen Volbeat-Album “Servant Of The Mind” fanden Ende 2020 in den Hansen Studios in der dänischen Stadt Ribe statt. Kurz vor Aufnahmebeginn unterzog sich Sänger Michael Poulsen einer OP, da sich auf seinen Stimmbändern ein Polyp gebildet hatte. Produzent war Jacob Hansen und die Aufnahmen wurde im Dezember 2020 nach zweieinhalb Wochen abgeschlossen. Gitarrist Rob Caggiano wusste davon nichts und war überrascht als die Band ihm die Aufnahmen vorlegten. Als Gastmusiker sind bei dem Lied “Wait a Minute My Girl” der Saxofonist Doug Corcoran und der Pianist Raynier Jacob Jacildo sowie die Alphabeat-Sängerin Stine Bramsen bei dem Lied “Dagen Før” zu hören. Bei einer anderen Version des Stücks “Shotgun Blues”, unter den Bonustracks zu finden, ist Dave Matrise von der Band Jungle Rot zu hören.
Zu den verschiedenen Stücken gibt es laut Poulsen viel zu erzählen. Zu “Shotgun Blues” beispielsweise folgendes: „Jedes Mal, wenn man in ein Haus einzieht, bringt man tote Menschen mit sich“, erklärt er. „Mir passiert da mitunter echt sonderbares Zeug… nicht ganz von dieser Welt.“ In “The Sacred Stones” wird von einem „irdischen Wesen, das sich der dunklen Seite hingegeben hat” berichtet. Und weiter heißt es: “Es folgt nun einer Mission und kommt mit düsteren Kräften und gefallenen Engeln in Berührung.“ Das Stück „The Devil Rages“ hat die Thematik “Der Teufel in menschlicher Gestalt” zum Inhalt. Die Eröffnungsnummer „Temple of Ekur“ wiederum kehrt zu den antiken Themen zurück, die bereits in früheren Songs wie „The Gates of Babylon“ vorkamen, während „Lasse’s Birgitta“, der Abschluss der Platte, von den ersten Hexenverbrennungen in Schweden im Jahr 1471 berichtet.
“Wait A Minute Girl” ist eine Sommerromanze und der Mann hat das Gefühl, dass es zu Ende gehen wird und fleht die Frau daher an bei ihm zu bleiben. Beim Song “Becoming” handelt es sich um eine Tribut an dem im März 2021 an Krebs verstorbenen Entombed-/Entombed A.D.-Sänger Lars-Göran Petrov. Dieser hat schon auf auf Volbeats Livealbum “Live from Beyond Hell / Above Heaven” den Song “Evelyn” mitgesungen.
Die Bonustrack, die ich auch mitbekommen habe, sind: “Return To None” (Wolfbrigade cover), “Domino” (The Cramps/Roy Orbison cover), “Shotgun Blues” (feat. Dave Matrise from Jungle Rot) und “Dagen Før” (Michael Vox Version). Ebenfalls gelungen und für einige Überraschungen gut. Mit einem Wolfbrigade-Cover habe ich ganz und gar nicht gerechnet.
An die beiden Vorgängeralben von Volbeat kann ich mich schon gar nicht erinnern. Bevor jemand sagt, kein Wunder. Das ist bei mir fast immer so. Daraus zu schließen, die Alben wären schlecht gewesen, selbst wenn andere das so sehen, halte ich für falsch. Kann aber dennoch sein. Gibt für die Varianten aber keine handfesten Beweise. Tatsache ist aber: “Servant Of The Mind” von Volbeat aus dem Jahre 2021 gefällt mir deutlich besser und hat viele Momente, die ich gut finde. Ich kann auch dem “kitschigen” Stück “Dagen Før” etwas abgewinnen. In beiden Varianten. Die Riffs von “Shotgun Blues” und “Becoming” finde ich richtig, dass es nicht das komplette Album durchzieht, geschenkt. Muss vielleicht auch nicht sein. Immerhin soll Volbeat Volbeat bleiben und nicht ein menschgewordenes Wunschkonzert. Manchmal bieten Ausreißer nach unten, qualitativ gesehen, auch eine Chance seine eigene Identität zu finden. Oder wieder zu finden. Einen Kompromiss einzugehen. Was weiß ich. Vielleicht muss/kann man diese Platte so betrachten und auch aus dieser Perspektive besser genießen/anhören.
Wertung: 7 von 10 Punkten
Band: Volbeat
Titel: Servant Of The Mind
Label: Universal Music
VÖ: 3. Dezember 2021
HIer erhältlich