Auf der HMS Vigil, einem der Unterseeboote der britischen Marine zur nuklearen Abschreckung, ist ein Besatzungsmitglied nach einer Überdosis Heroin tot aufgefunden worden. Obwohl die Todesursache klar zu sein scheint, gibt es dennoch einige offene Fragen (wo hat der Mann des Heroin her?) und da sich die Vigil zum Todeszeitpunkt in britischem Hoheitsgewässer befunden hat, wird die Polizei eingeschaltet.
Als Ermittlerin wird DCI Amy Silva (Suranne Jones) von der Polizei Glasgow beauftragt, die sich auch in schwierigen Fällen als knallharte Beamte gezeigt hat. Diese soll nun innerhalb von drei Tagen herausfinden, was passiert ist. Da das Unterseeboot aber nicht in den Hafen laufen kann, damit die nukleare Abschreckung durch den genauen Standort der Vigil unter keinen Umständen gefährdet werden darf, muss DCI Silva an Bord gehen.
Dort trifft sie zuerst aber nicht unbedingt auf die beste Kooperation. Aus der Sicht der Seeleute sollte dieser Fall eher Marineintern aufgeklärt werden. Silvas Anwesenheit auf dem Schiff stört nur die internen Abläufe und sorgt für Unruhe. Dies ist vor allem bei den vielen kleinen Zwischenfällen erkennbar, wenn sie einen Verdächtigen gefunden hat und sie immer auf die Autonomie der Polizei in dieser Ermittlung hinweisen muss.
Die einzigen scheinbar wirklichen Verbündeten hat Silva im Coswain Glover (Shaun Evans) sowie in der Bordärztin Tiffany Docherty (Anjli Mohindra). Diese helfen ihr sich auf dem Boot zurechtzufinden und sich auch mit ihrer eigenen Platzangst auseinander zu setzen. Schon bald findet Silva den Beweis, dass der Soldat ermordet wurde und nicht an einer Überdosis gestorben ist. Ihre erste Vermutung, dass er bei einer Prügelei unglücklich gestürzt ist muss sie revidieren, da es Anzeichen für eine Vergiftung gibt. Es gibt also einen Mörder auf der HMS Vigil.
Gleichzeitig ermitteln Silvas Kollegen Kirsten Longacre (Rose Leslie) und Porter (Reuben Joseph) an Land und versuchen weitere Details über den Ermordeten herauszufinden. Dabei stoßen sie zufällig über die Umweltaktivistin Jade Antoniak (Lauren Lyle), die sich in einer geheimen Beziehung mit dem Toten befand. Bevor sie der Polizei aber wirklich helfen kann wird auch sie ermordet und ihr Handy sowie ihr Laptop verschwinden.
Dies bleibt aber nicht die einzige Spur, der Kirste nachgehen muss. Im Zimmer des Ermordeten findet sie einen sehr gut versteckten USB-Stick. Dort befinden sich verschiedene Videoaufnahmen, in denen der Mann Missstände auf der Vigil aufzeigt. Allen voran ein Zwischenfall im Trockendock in Amerika. Könnte dies der Grund für seine Ermordung gewesen sein, oder steckt doch noch etwas anderes dahinter?
Die von Tom Edge entwickelte ITV Serie „Vigil – Tod auf hoher See“ führt uns Zuschauer in die mehr als verschachtelte Welt der britischen Marine sowie die immer noch bestehende Bedrohung eines Nuklearangriffes. Durch das Unterseeboot Vigil und dem darauf geschehenem Mord werden hier etliche Fehler aufgezeigt, die sich in den Befehlsketten, aber auch im Verhalten der einzelnen Protagonisten widerspiegeln.
Dabei schwebt über allem immer das Siegel der Geheimhaltung. Die Besatzung der Vigil hat vor nichts mehr Angst als Entdeckt zu werden, so dass sie am liebsten alles vertuschen würde. Diese Geheimhaltung hat aber natürlich auch berechtigte Gründe. Nicht nur amerikanische Schiffe befinden sich in der Nähe der Vigil, sondern auch russische Kriegsschiffe. Während die Amerikaner zwar zu den Verbündeten der Briten zählen, möchte man die Position dennoch nicht an diese Verraten und das Bekanntgeben des Standorts an die russischen Schiffe wäre Kontraproduktiv zu allen bisher getätigten Bemühungen – denn der Russe wäre in einem atomaren Krieg immer noch der Feind.
Kaum eine Fernsehserie war je so aktuell wie „Vigil – Tod auf hoher See“. Der Atomkrieg steht vor der Tür und der große Gegner in der Serie hat sich auch leider gerade als eben jener herausgestellt. Natürlich zeigt die Serie das alles ein wenig dramatischer und der Mörder beziehungsweise Gegner auf dem Schiff wird erst in der letzten Episode aufgedeckt.
An und für sich ist „Vigil – Tod auf hoher See“ ein spannender Krimi mit einem brisanten politischen Hintergrund. Die Darsteller waren gut gewählt und auch die Rahmenhandlung der Figuren war für die Erzählung genau passend. Manchmal war mir persönlich die Handlung an Bord ein wenig zu konfus, da teilweise die rechte Hand nicht wusste, was die linke macht und umgedreht. Dennoch war die Serie erstklassige Unterhaltung mit einem gut gewählten überraschenden Konzept.
Meine Meinung: 9 von 10 Punkten