Veto nennt sich das neue Studioalbum von der Punkrock-Band Radio Havanna. Sie sind, so die Info, deutlich persönlicher geworden auf diesem Album aber ohne sich zu entpolitisieren. Irgendwann, so denke ich mir, läuft man Gefahr sich zu wiederholen. Das Persönliche ist nun wohl eine Erweiterung der Themenauswahl, die aber ebenfalls persönlich ausfallen kann.

Hier könnte nicht nur der Punk abgehen, hier tut er es auch. Trotz der stärkeren Betonung auf die (eigene) Gefühlswelt. Es sind ja immer noch genug politische Songs vorhanden. Zur Not von früher, wenn die aktuellen nicht reichen. Die Einstellung hat sich, wie die Single Antifaschisten zeigt, auch nicht geändert.
Sänger Fichte erzählt:
„Wir sind in Thüringen behütet aufgewachsen. Aber in unserer Zeit als Jugendliche haben wir auch gelernt, was es bedeutet Angst zu haben: Vor Nazis, denen dein Aussehen nicht gefällt, durch die Innenstadt gejagt zu werden. Im Bus mit einer Waffe bedroht zu werden und keiner macht was, sagt was oder ruft die Polizei. Mit unserer Musik treten wir deshalb für eine Gesellschaft an, in der niemand Angst haben muss.“
Das ist eine gesunden Einstellung, wie ich finde, und auch das Ziel ist löblich und das einzige, was Sinn ergibt in und auf dieser Welt.
Es ist auch mein erstes Album, was ich von Radio Havanna höre. Ich bin mit zwiespältigen Gefühlen gestartet und habe mich mittlerweile über den Durchschnitt, also, im guten Bereich, eingependelt. Der Sound liegt irgendwo zwischen Punk und Pop.
Von Krach als Hymne über den eigenen Sound, das eigene Schaffen bis über Herzschmerzsäufer und vielen anderen Stücken. Es sind Stücke vorhanden, die zum Feiern, Tanzen und Mitsingen einladen. Genau so gut kann man aber auch sinnieren. Worüber auch immer.