Insgesamt sind in Deutschland nun schon neun Staffeln mit der britischen Schauspielerin Brenda Blethyn als Detective Chief Inspector Vera Stanhope erschienen. Dies sah man bei Edel:Motion als Anlass die ersten drei Staffeln in einer kostengünstigen Sammlerbox mit einer netten neuen Umverpackung herauszubringen.
Detective Chief Inspector Vera Stanhope (Brenda Blethyn) ist besessen von ihrer Arbeit und hört erst mit dem Ermitteln auf, wenn der Fall wirklich gelöst ist. Ihr zur Seite stehen der sympathische Detective Sergeant Joe Ashworth (David Leon) und Detective Constable Holly Lawson (Wummi Mosaku). Gemeinsam nehmen sie sich auch der schwierigsten Fälle an die meistens nur durch die unkonventionellen Ermittlungsmethoden von Vera gelöst werden können.
Die erste Staffel der Fernsehserie beinhaltet die folgenden vier spannenden Fälle:
1. Verborgene Abgründe (Hidden Depths)
2. Schatten der Vergangenheit (Telling Tales)
3. Heiliger Boden (The Crow Trap)
4. Lebenslügen (Little Lazarus)
Schon bei „Verborgene Abgründe“ lernt man die Figuren ein wenig kennen, während Joe Ashworth Vera hilft die Asche ihres Vaters ins Meer zu schütten, wird ein Jugendlicher auf bestialische Weise in der Badewanne seines Elternhauses umgebracht. Das seltsame an diesem Mord ist die Tatsache, dass sic zu diesem Zeitpunkt auch noch die Schwester des Ermordeten im Haus aufgehalten hat und diese verschont wurde. Vera beginnt mit den Ermittlungen und muss einen Fall wieder aufrollen, der eigentlich schon vor Jahren als Unfall abgeschlossen war.
In „Schatten der Vergangenheit“ flieht die zum Tode verurteilte Jeannie Long bei einer Transportfahrt zum Arzt. Nach einem Besuch bei ihrem Vater, der sie als Tochter verstößt wirft sich die junge Frau vor seinen Augen vor einen vorbeifahrenden Bus. Als Vera mit den Ermittlungen beginnt und die Gründe für diesen Selbstmord hinterfragt beginnt sie auch noch einmal in den alten Akten zu forschen.
Scheinbar ist damals bewiesen worden, dass Jeannie Long die Tochter ihres damaligen Lebenspartners ermordet hat, doch taucht nun ein neuer Zeuge auf, der Jeannie entlastet. Wenn Jeannie nicht die Täterin war, wer dann? Kurz darauf taucht die nächste Leiche auf.
Bei „Heiliger Boden“ wird Bella Furness in der Scheune des benachbarten Cottages ermordet. Warum ist völlig unklar. Eigentlich war Bella eine Herzensgute Frau, die sich um ihren bettlägerigen Mann gekümmert hat und nebenbei die Putzfrau des kleinen Cottages war. Verdächtige gibt es viele, vor allem ihr Stiefsohn, der nun endlich das Haus seiner Eltern verkaufen kann um so Platz für den Steinbruch zu machen.
Der Besitzer des Steinbruchs ist dann auch der nächste Verdächtige, bei dem sich der Verdacht noch erschwert, als seine engste Mitarbeiterin tot aufgefunden wird. Wusste sie etwas, das ihr zum Verhängnis wurde?
In der letzten Episode der ersten Staffel „Lebenslügen“ wird eine junge Frau brutal ermordet während ihr Sohn in den nahen Bach fällt. Vera kommt zufällig nach ihrem Einkauf dort vorbei und kann den Jungen noch so gerade wiederbeleben.
Bei der Frau werden einige Spritzen gefunden, so dass man schnell von einem Drogenmord ausgeht. Bei näherem hinschauen entpuppen sich die Spritzen aber als Insulinspritzen, so dass der Mord wegen Drogen wegfällt. Warum musste die junge Frau also sterben. Der Junge ist der einzige Zeuge, doch leider hat er einige Gedächtnislücken.
Die Inspiration für diese Geschichten sind die Romane der Erfolgsautorin Ann Cleeves, die Vera Stanhope das erste Mal schon 1999 hat ermitteln lassen. Der erste Fall der Serie fing vielversprechend an, leider flaute die Serie dann mit den weiteren Fällen ein wenig ab. Interessant an der Serie ist vor allem die Figur der Vera und die Interaktion mit ihren Untergebenen.
In Staffel 2 ist Detective Chief Inspector Vera Stanhope (zurück und muss erneut vier spannende Fälle klären. Ihr zur Seite steht wie immer der sympathische Detective Sergeant Joe Ashworth und zuerst auch noch Detective Constable Holly Lawson, die aber dank der zynischen Art ihrer Chefin einen Versetzungsantrag stellt.
Ihre Nachfolgerin wird Detective Constable Bethany Whelan (Cush Jumbo) die sich hervorragend ins Team einfügt und zuerst mit Detective Constable Kenny Lockhart (Jon Morrison) ein Team bilden muss. Erneut werden hier wieder die schwierigsten und vertracktesten Kriminalfälle gelöst, die zumeist nur durch die etwas unkonventionellen Ermittlungsmethoden von Vera aufgeklärt werden können.
Die zweite Staffel der Fernsehserie beinhaltet die folgenden vier Fälle:
1. Phantomschmerz (The Ghost Position)
2. Stummer Schrei (Silent Voices)
3. Sprengfallen (Sandancers)
4. Brückenschlag (A certain Samaritan)
Im ersten Fall „Phantomschmerz“ wird das Haus mitsamt der Tochter eines Polizisten von einem Molotowcocktail angezündet. Die Tochter überlebt mit schwersten Verbrennungen und landet zusammen mit ihrem Vater im Krankenhaus. Dieser ist der alte Ausbilder von Vera, die es sich nicht nehmen lässt ihn zu besuchen.
Doch noch während des Besuchs stürzt sich Veras Freund ohne offensichtlichen Grund zu Tode. Warum dieser Selbstmord gerade jetzt und was hat es mit diesem Brandanschlag auf das Leben seiner Tochter und auf sein Haus zu tun?
Der zweite Fall „Stummer Schrei“ führt Vera ein wenig außerhalb von Newcastle. Hier wurde eine Frau an einem Fluss ermordet, die am Strand von Newcastle angespült wurde. Vera und Joe haben nun die Aufgabe die Angehörigen zu informieren.
Die Tochter ist völlig Fassungslos, da ihre Mutter ein Herzensguter Mensch war und keine Feinde hatte. Sie war Sozialarbeiterin und hat sich nie was zu Schulden kommen lassen. Bei genaueren Untersuchungen findet Vera aber einen dunklen Fleck im Leben der Ermordeten für den sie niemals zur Rechenschaft gezogen wurde.
In „Sprengfallen“ müssen Vera und ihr Team auf Militärgelände ermitteln, da sich nach einer Feier ein Soldat scheinbar selbst ermordet haben soll. Schnell stellt Gerichtsmediziner Billy Cartwright (Paul Ritter) aber fest, dass es nur so aussehen soll, da die verschiedenen Winkel nicht zu einem Selbstmord passen.
Leider ist Vera kein gern gesehener Gast in der Kaserne, so dass sie nur von der Militärpolizei unterstützt wird. Schon bald geschieht ein weiterer Mord. Es handelt sich um einen Soldaten aus der gleichen Einheit. Will hier jemand für irgendetwas Rache nehmen?
Im letzten Fall der zweiten Staffel „Brückenschlag“ beobachtet eine junge Frau aus einem Bus heraus, wie ein Mann auf einer Brücke überfallen wird. Einige Tage später findet man die Leiche des Mannes in einem Müllcontainer am Containerhafen. Wie ist er dorthin gekommen und warum musste er sterben? Hängt dies alles mit dem Imker zusammen, der sich seit geraumer Zeit mit dem verstorbenen angefreundet hat?
Die zweite Staffel von „Vera – Ein ganz spezieller Fall“ ist recht spannend und verführt einen auch dazu die Filme recht schnell hintereinander zu schauen. Die Figuren sind gut ausgearbeitet und es macht Spaß zu sehen, wie DS Joe Ashworth versucht seine Chefin wieder ein wenig Sozialkompetenz beizubringen indem er sie unter anderem zu sich nach Hause zum Essen einlädt. Leider ist Vera eine ausgemachte Zynikerin, so dass man es niemals einfach mit ihr hat.
Nachdem ich persönlich die erste Staffel eher schwach fand, hat mich die zweite Staffel nun umso mehr begeistert. Die Mordfälle sind gut durchdacht und man fiebert mit dem Ermittlerteam mit um herauszufinden, wer die Morde nun wirklich begangen hat.
In der dritten Staffel muss die Polizistin vier spannende Fälle klären bei denen ihr wie immer Detective Sergeant Joe Ashworth und Detective Constable Kenny Lockhart zur Seite stehen.
Die dritte Staffel der britischen Fernsehserie beinhaltet die folgenden vier Fälle:
1. Die verlorene Schwester (Poster Child)
2. Luftschlösser (Castles in the Air)
3. Schuld und Sühne (Young Gods)
4. Der verlorene Sohn (Prodigal Son)
Im ersten Fall der dritten Staffel „Die verlorene Schwester“ werden zwei junge Frauen aus dem Haus ihrer Eltern entführt. Bei der Entführung wird der Vater der Mädchen erschossen, so dass nun auch noch Mord auf das Konto des Entführers kommt. Vera und Joe beginnen mit ihren Ermittlungen. Die beiden wissen, dass ihnen die Zeit davonrennt, denn eine der Töchter benötigt dringend ihr Insulin.
Im zweiten Fall „Luftschlösser“ wird eine junge Physiotherapeutin während eines Kurzurlaubs mit ihren Freundinnen ermordet. Der Schuss wurde aus nächster Nähe mit einer Schrotflinte durchgeführt.
Vera beginnt mit den Ermittlungen und stößt dabei auf unterschiedliche Tatverdächtige. Zum einen war das Ferienhaus gar nicht für die Freundinnen gebucht gewesen, sondern für eine angesehene Architektin. Könnte diese etwas mit dem Mord zu tun haben, oder ist sie selbst auch nur ein Opfer?
In „Schuld und Sühne“ müssen Vera und ihr Team den Mord an einem Sportfanatiker aufklären. Dieser ist in einem Naherholungsgebiet plötzlich in Flammen aufgegangen und danach, bei dem Versuch die Flammen zu löschen in einem See ertrunken.
Eigentlich gab es keinen Grund den Mann zu ermorden, da er sich sehr für wohltätige Zwecke eingesetzt hat. Wäre da nicht seine Ex-Freundin, die nach der Trennung regelmäßig von ihm gestalkt wurde. Doch nicht nur dieser Zufall ist seltsam am Tod des Mannes, denn die Obduktion zeigt, dass er schon vorher vergiftet wurde.
Im letzten Fall der dritten Staffel „Der verlorene Sohn“ muss Vera den Mord an einem ehemalige Polizisten aufklären. Dieser wurde vor einem Pub mit einem Messer erstochen, es gibt aber keine Anzeichen auf einen Mörder.
Einer der wenigen Hinweise auf etwaige Mordgedanken ist die Tatsache, dass der Mann viele Frauengeschichten hatte.
Bei weiteren Nachforschungen stellt sich aber heraus, dass der Mann als Wachmann in einer Bierbrauerei gearbeitet hat und von dort aus Kontakt mit der Konkurrenz aufgenommen hatte. Ist dies genug für einen Mord, oder steckt doch mehr dahinter.
Die dritte Staffel von „Vera – Ein ganz spezieller Fall“ ist erneut wirklich gut gelungen. Die Fälle sind spannend und auch höchst komplex ausgearbeitet. Meistens ist der erste Verdacht den man selbst hat nicht der richtige, so dass man eigentlich bis zum Ende der Episode in der Luft hängen bleibt.
Erst dann hat Vera (manchmal auch Joe) den Fall durch ihre sehr vertrackte Denkweise, oder durch den richtigen Anstoß von einem Außenstehenden, gelöst.
Nachdem in der ersten Staffel die Figuren eingeführt wurden und in der zweiten Staffel ein wenig mehr die jeweiligen Beziehungen der Figuren ausgeleuchtet wurden, bringt die dritte Staffel auf dieser Ebene weiter Einsichten.
Das freundschaftliche Verhältnis zwischen Joe und Vera wird weiter ausgebaut und sie fängt auch langsam an, sich für Joes Familie zu interessieren. Persönlich hat mich das Auftauchen von Shep (Clare Calbraith) gefreut, die in der Serie schon in der zweiten Staffel als Militärpolizistin eine gute Figur gemacht hat und das Team um Vera nun unterstützt.
Wie bei allen Sammelboxen von Edel:Motion erhält man genau das, was auch der Titel aussagt. Die ersten drei Staffeln der Serie, gesammelt in einer Box. Für diejenigen, die die Serie schon als Einzelstaffeln zu Hause stehen haben ist diese Box kein großer Anreiz mehr, da nu der Schuber neu ist.
Für alle Anderen, die die neueren Vera Fälle durchs Fernsehen kennen und jetzt die Anfänge dieser Zynikerin mit dem Herzen am rechten Fleck neu erleben wollen ist diese Sammelbox eine Empfehlung, da man damit die geballte Vera Ermittlungskompetenz erhält.
Meine Meinung: 9 von 10 Punkten