Ein Comicshop irgendwo in London. Die Tür geht auf und zwei Männer kommen herein. Der eine sieht aus wie ein schlecht gekleideter Vertreter aus den 1950ern, der andere wie ein Schläger im Jogginganzug. Während der „Schläger“ direkt auf den Mann an der Theke zugeht, packt der andere Mann ein Stahlrohr aus einer Tasche und erschlägt damit den erstbesten Kunden in der Nähe. Unterdessen fragt der „Schläger“ nach einem seltenen Comicmanuskript, welches der Händler schon weiterverkauft hat. Kurz bevor er seinen Kollegen ruft, stellt der „Schläger“ noch eine finale Frage: „Wo ist Jessica Hyde?“.
So skurril beginnt die britische Serie „Utopia“, erdacht von Dennis Kelly. Alles dreht sich dabei um die Graphic Novel „Utopia“, in welcher der Untergang unserer Welt prophezeit wird. Dabei ist aber in den 1980er Jahren nur der erste Band veröffentlicht worden, wobei nun vom zweiten Teil ein seltenes Manuskript mit allen offenen Fragen wieder aufgetaucht ist.
Dieses Manuskript ist natürlich ein gefundenes Fressen für Verschwörungstheoretiker. Zu diesen gehören auch Wilson Wilson (Adeel Akhtar), Ian Johnson (Nathan Stewart-Jarrett), Becky (Alexandra Roach) und der junge Grant (Oliver Woolford). Durch einen Zufall erfahren sie von einem anderen Mitglied ihrer Community, dass dieser im Besitz des Manuskriptes ist. Ein Treffen um dieses zu sehen, verläuft nicht so wie gewünscht. Nur drei tauchen auf und warten auf das Manuskript. Dieses wird aber nicht kommen, denn gleichzeitig tauchen Arby – der Schläger (Neil Maskell) und Lee – der Vertreter (Paul Ready), bei dem Besitzer des Manuskripts auf und werfen diesen vom Balkon. Doch Grant konnte sich das Manuskript kurz vorher schnappen und mit ihm weglaufen.
Doch für die drei anderen ist die Gefahr auch noch nicht gebannt. Da sie mit dem Ermordeten in Verbindung gebracht werden, sind nun alle auf der Fahndungsliste der Polizei. Die Frage ist nun warum und wer ist Jessica Hyde, welche die Freunde aus einer brenzligen Situation rettet…
Gleichzeitig will die britische Regierung einen neuen Impfstoff auf den Markt bringen. Die „russische Grippe“ – in Anlehnung an die spanische Grippeepidemie – soll schon bald in England für große Verluste sorgen. Zum Glück gab es Michael Dugdale (Paul Higgins), den Sekretär des Gesundheitsministeriums, der schon im Vorfeld dafür gesorgt hat, dass eine große Menge des Impfstoffes gekauft wurde. Doch irgendetwas läuft dabei nicht mit rechten Dingen und schon bald werden Michael und seine Familie von seinen Vorgesetzten bedroht. Scheinbar hängen die beiden Vorfälle zusammen, doch wie?
„Utopia“ ist eine spannende Serie, die auf den Hass und die Missgunst sowie die Verbreitung der Population der Menschen baut. Dabei sind die beiden Staffeln vom Aufbau und von der Abfolge völlig unterschiedlich. Während die erste Staffel unglaublich skurril und brutal – dabei aber auch triefend vor schwarzem Humor ist, ist die zweite Staffel düster und hintergründig. Aus der Jagd nach einer Graphic Novel wird eine politische Intrige, die alles Bisherige in den Schatten stellt. Diese ist gut durchdacht und wird von der ersten Episode im Hintergrund aufgebaut.
Den Machern ist wirklich eine spannende Serie gelungen, die man am liebsten in eins durchschauen möchte. Die Cliffhanger am Ende der einzelnen Episoden sind immer unglaublich und verleiten einen nur noch eben die nächste Episode zu schauen. Leider ist das Ende der Serie für mich nicht ganz zufriedenstellend, obwohl es nur die logische Konsequenz aus dem Verlauf der Serie ist.
Die jeweiligen Blu-ray Cover sind passend zu dieser Serie, obwohl das zweite Cover ein wenig in die Irre leitet. Als Bonusmaterial beinhaltet die nun bei Polyband erschienene Komplettbox der Serie einen Audiokommentar der ersten Episode, Deleted Scenes, eine Analyse einer Stunt Scene sowie die interessante Doku „Fly on the Wall“ die einen Einblick in die Arbeit hinter den Kulissen gibt.