Kein anderer amerikanischer Präsident hat schon während seines Wahlkampfs für eine so große Kontroverse gesorgt wie Donald Trump. Seine offene Frauen- und Fremdenfeindlichkeit stand dabei oft im Mittelpunkt, wobei sein Größenwahn sowie sein Narzissmus ebenfalls für Diskussionen sorgten. Natürlich bietet dies eine große Angriffsfläche für Satiriker, die sich noch nicht einmal neue Witze ausdenken müssen, da die reale Welt genug Futter für ihre Witze bietet.
Donald Trump ist aber nicht erst seit dem Wahlkampf auf der großen Bühne der Amerikaner anzutreffen. Schon seit den 1980er Jahren spukt dieser Egomane schon in den Medien und der Presse herum. Diese Mediensucht machte sich auch Garry Trudeau für seine langlebige Serie „Doonesbury“ zu Nutze. Trudeau hatte schon in den 1980er Jahren erkannt, was für ein Potential in Donald Trump steckt und hat ihn daher immer wieder mal in seinen Comicstrip eingebaut.
Dabei trifft Donald Trump oft auf die klassischen Figuren des Doonesbury Universums, wie beispielsweise Duke, der von Donald Trump als Kapitän seiner unglaublich teuren und auch unglaublich verschwenderischen Yacht angeheuert wird. Doch auch die Revolutionäre Honey Huan und die erfolglose Schauspielerin Boopsie spielen eine große Rolle in der Welt um Donald Trump in den späten 1980er Jahren, da dieser sie mehr als einmal für seine eigenen Zwecke ausnutzen möchte.
Doch die Geschichte um Donald Trump endet natürlich nicht in den 1980er Jahren. In den 1990er Jahren trennt sich Trump nicht nur von Ivanka, wobei er alles versucht um ihr nicht zu viel Unterhalt zahlen zu müssen, sondern strebt auch eine Kandidatur als amerikanischer Präsident an. Dabei kreuzt erneut Duke wieder seinen Weg, der mit der Hilfe von Honey ebenfalls um das Amt des Präsidenten kandidieren will. Dazu braucht er aber auch eine First-Lady und da kommt Boopsie wieder ins Spiel.
In den 2000er Jahren hatte Mr. Trump nicht nur eine eigene Universität, sondern auch eine eigene Fernsehshow die von den amerikanischen Zuschauern geliebt wurde. So auch von den Hauptfiguren im Doonesbury Universum, die es ebenso wie der Rest der Bevölkerung gerne gesehen haben, wenn der schwerreiche Gastgeber der Serie seine Kandidaten nicht nur beleidigt, sondern auch aus seiner Sendung schmeißt.
Was dann in den 2010ern passiert ist müsste jeder Wissen. The Donald brilliert auf Wahlkampfveranstaltungen und weiß die neuen Medien geschickt für seine Zwecke zu nutzen. Obwohl er mit seiner Dominanz und seinen Beleidigungen jeden anderen Kandidaten in den Schatten stellte, wusste er genau an welchen Schrauben er drehen muss, um die Mehrheit der Bevölkerung auf seine Seite zu ziehen.
Lange Zeit wusste ich nicht, was ich über diesen Band schreiben sollte. Trudeau ist es mit seinen Comicstrips aus dem Doonesbury Universum gelungen die Schattenseiten des amerikanischen Präsidenten darzustellen. Dabei beinhaltet dieser Band ausgewählte Strips, die bei den Aussagen von „The Donald“ oft auch auf Originalzitate zurückgreifen kann. Selbst wenn die Aussagen nicht direkt aus Trumps Mund gekommen sind, könnte es aber durch die Absurdität dennoch so sein.
Persönlich hat mich „Trump! Eine amerikanische Dramödie“ gut unterhalten. Leider fehlt uns deutschen Lesern trotz der Kurzbeschreibung der Figuren zu Beginn des Bandes ein wenig der Überblick über die Doonesbury Charaktere, so dass man nie genau weiß, mit welcher Figur man es gerade im Augenblick zu tun hat und welche Ausrichtung die Figur zum Zeitpunkt des Geschehens hat – allen voran natürlich Duke.
Wer politisch interessiert ist und auch die Geschichtenerzählung durch Comicstrips mag, der wird von diesem nun bei Splitter erschienenen Band begeistert sein. Trudeau ist mehr als zynisch und es gelingt ihm mehr als überzeugend durch seine geschickte Art des Geschichtenerzählens den Wahnsinn der jeweiligen Figuren hervorzuheben. Der Band ist wirklich witzig und spiegelt die Lebensabschnitte des amerikanischen Präsidenten in den letzten vier Jahrzehnten wirklich gut wieder.