China im Jahre 2015. Der Wissenschaftler Wang Miao ist Leiter der Grundlagenforschung für Nanomaterialien. Da er seit einiger Zeit Kontakt zur Wissenschaftlergruppe „Forntiers of Science“ hat ist er ins Radar einer Sonderkommission von Militär und Polizei gerückt, die sich genau mit den Machenschaften dieser Gruppe befasst.
Bei einem eher unfreiwilligen Treffen mit dieser Gruppe erfährt Wang Miao, dass es in letzter Zeit vermehrt zu seltsamen Selbstmorden unter Wissenschaftlern gekommen ist. Darunter auch die theoretische Physikerin Yang Dong die er als Person und Forscherin sehr schätzte. All die Toten hatten im Vorfeld Kontakt zu „Frontiers of Science“ und da Wang Miao noch ein eher unbeschriebenes Blatt ist, soll er nun als verdeckter Ermittler in deren Reihen nachforschen.
Zuerst ist Wang Miao gar nicht begeistert von dieser Idee, doch schon kurz nach dem geheimen Treffen entdeckt er auf einigen seiner frisch gemachten Fotos einen seltsamen Countdown, der Rückwärts zählt. Dieser erscheint aber nur bei ihm und egal welches Medium er für die Fotografie nimmt. Es kommt aber noch schlimmer, denn nach einiger Zeit kann er den Countdown auch einfach so sehen, als wäre er in seine Netzhaut eingebrannt.
Völlig verängstigt sucht er zuerst Yang Dongs Lehenspartner Ding Yi auf, der ihm aber leider nicht wirklich helfen kann. Sein einziger Tipp: Wang Miao solle Yang Dongs Mutter Ye Wenjie besuchen. Wang Mioas nächster Halt ist die Wissenschaftlerin Shen Yufei, die ein hohes Mitglied bei „Frontiers of Science“ ist.
Shen Yufei beruhigt Wang Miao erst einmal und rät ihm, mit seinen Forschungen aufzuhören. Dann würde auch dieser seltsame Countdown enden. Was es damit auf sich hat, weiß sie aber selber auch nicht. Da Wang Miao dieses aber nicht einfach so machen kann, benötigt er einen Beweis und so rät ihm Shen Yufei am nächsten Tag in den Himmel zu schauen, da der Weltraum ihm eine Nachricht senden wird.
Dieses ist natürlich einfacher gesagt als getan, doch zum Glück ist Ye Wenjie ja eine emeritierte Astrophysikerin, die noch Kontakte zu ehemaligen Studenten hat, und genau diese wollte Wang Miao ja noch besuchen. Bei Ye Wenjie erfährt er zusätzlich auch etwas über Yang Dong und über Ye Wenjies Werdegang, die während der Kulturrevolution in Ungnade gefallen ist und an dem Geheimprojekt „Rotes Ufer“ mitarbeiten musste.
Durch Ye Wenjies Kontakte gelingt es Wang Dong dann den Himmel zu beobachten und was er dort erkennt ist völlig erschreckend. Der Himmel zwinkert ihm zu. Ein physikalisches Phänomen, welches eigentlich so nicht möglich sein sollte. Plötzlich macht nichts mehr einen Sinn. Und dann ist da auch noch dieses seltsame Computerspiel, das Shen Yufei gespielt hat und in dessen Sog sich bald auch schon Wang Miao befindet. Doch wie hängt dies alles zusammen und warum gerade Wang Miao und seine Nanomaterialforschungen…?
Im Rahmen der neuen Serie bei Netflix mit dem gleichnamigen Titel veröffentlicht der Heyne Verlag nun die Romantrilogie in einer schönen Neuauflage für eine neue Leserschaft. Zu dieser gehöre auch ich und ich muss sagen, ich bin wirklich begeistert.
Die chinesische Autor Cixin Liu hat mit seiner Science Fiction Geschichte etwas ganz außergewöhnliches geschaffen. Mit seiner Mischung aus historisch korrekten Begebenheiten und seiner eigenen Geschichte die er um diese Ereignisse gebastelt hat sowie seine Verweise und Belege durch die Physik ist Cixin Liu gelungen mich in seiner Geschichte zu fesseln.
Doch das ist noch lange nicht alles. Auch die Art der Erzählung ist sehr interessant. Neben seiner Erzählweise als personaler Erzähler, wechselt er aber auch in die Sichtweisen des neutralen Erzählers sowie an manchen Stellen auch in die Übernahme von Vernehmungsprotokollen, oder anderen Protokollen, die mit der Arbeit der Basis „Rotes Ufer“ zu tun hat.
Dazu kommt dann noch die Perspektive des Videospiels, in dem der Protagonist Wang Miao neben seiner Rolle als aktiver Spieler, ebenfalls in die Rolle eines Zuschauers rutscht und so selbst in die Rolle eines neutralen Erzählers rutscht. Dieser Mix an Erzählperspektiven macht das Buch zu etwas besonderem, was den Leser die ganze Zeit bei der Stange hält.
Mir hat dieser erste Teil sehr gut gefallen und ich bin wirklich froh, dass man mich auf diese Reihe aufmerksam gemacht hat. Zugegeben, war es mir manchmal physikalisch ein wenig zu abgehoben, dennoch ist „Die drei Sonnen“ eine spannende Geschichte, die auf noch spannendere Fortsetzungen hinweist. Die Geschichte endet natürlich mit einem mehr als unvorhergesehenem Twist und hat dann auch ein mehr als offenes Ende, so dass man am liebsten sofort weiterlesen möchte.
Meine Meinung: 10 von 10 Punkten