Mit Tischlerei Lischitzki hatte ich noch nie etwas zu tun. Weder in einem handwerklichen Kontext, noch in einem musikalischen. Aber die Punkband aus der Umgebung Lüneburg – interessant, dass ich auf den Ort stoße, denn dort in der Nähe war ich mal um 1990 im Urlaub mit meinen Eltern und meiner Schwester. Es spielte noch „die Hand Gottes“, Maradonna, bei Argentinien. Lang ist es her und damals war in dem Ort nichts von Punk zu sehen, soweit ich weiß und ich auch noch davon entfernt mich damit zu befassen, sowohl bezüglich der Einstellung als auch musikalisch. Mittlerweile höre ich das Genre nur noch selten, obwohl ich bezüglich der Texte immer noch größtenteils damit konform gehe. Größtenteils ist aber keine Änderung zu früher. Ich fühlte mich bei gewissen Äußerungen und Formulierung damals schon unwohl.

Die Tischlerei Lischitzki besteht aus Andreas, Micha, Chris und Ralf. Das Cover ist schon politisch. Es zeigt abgedruckte Abschriften und Akteneinträge betroffener Personen. Gleiches, politische Natur, gilt auch für die Texte, der Musik, der Widmung an Esther Bejanaro, eine Überlebende des KZ Auschitz und Ravensbrück, die im Juli des Jahres verstorben ist. Das beiliegende Poster ist ebenfalls politisch. Wie soll es auch anders sein. Es wird aus einer politischen Band, eine Fun-Punk-Band (und selbst die können zumindest in ihrer Haltung politisch sein, in ihrer Abgrenzung).
Sie fragen bei Konzerten mit wem sie spielen, sie bedanken sich bei all denen, die sich gegen Faschismus engagieren und sich sicher das „kein Vergeben, kein Vergessen“ die korrekte Einstellung dazu ist.
Musikalisch ist es düster gehalten, voller Beklemmung, es berührt textlich und musikalisch. Es akzentuiert an den richtigen Stellen. Die Tischlerei Lischitzki vermeidet plakative Äußerungen, den Zeigefinger in erhobener Form und kann dennoch an die Vernunft appellieren, an der Menschlichkeit, an der Empathie, wenn sie Schicksale andeuten, schildern.
Wie schon erwähnt, tu ich mir schwer mit Punkmusik im Allgemeinen. Es ist also nichts gegen die Band als solche oder dem Stil. Ich finde die Beklemmung gut, die der Sound verbreitet. Textlich gibt es rein gar nichts zu meckern. Das Cover ist sicherlich wichtig, ist möglicherweise, einigen zu direkt. Daher habe ich hier einen Mittelweg n der Bewertung gewählt.