Stephen King ist schon seit mehreren Jahren der Meister des Horrors und des Schockers. Daneben hat er aber auch andere Geschichten geschrieben, die mehr als Psychothriller und Mysterystory gelten könnten. „The Stand” ist irgendetwas zwischen all diesen ganzen Genre und gilt als eines der Meisterwerke des Autors das aber auch gewisse Längen hat.
Die Rahmenhandlung ist eigentlich ganz einfach erzählt. Ein von der US-Amerikanischen Regierung gezüchtetes Supervirus wird durch einen unglücklichen Unfall freigesetzt. Da es keine Impfstoffe gegen die Supergrippe „Captain Tripps” gibt und die Ansteckungsrate bei knapp 99% liegt, ist die Weltbevölkerung innerhalb kürzester Zeit fast ausgestorben. Die Überlebenden müssen sich nun aus den Resten ihrer Gesellschaft eine neue Gesellschaft aufbauen und das Zusammenleben erneut lernen. Dabei gibt es aber leider auch wieder Menschen die nur das eigene Wohl und das Leid der Anderen im Sinn haben.
Die Erzählweise der Geschichte ist aufgeteilt in unterschiedliche Sichtweisen. So lässt Stephen King den Weltuntergang aus der Sicht von Stu Redman, Fran Goldsmith, Nick Andros und Larry Underwood auf der Seite der „Guten” und Lloyd Henreid und Trashcan Man auf der Seite der „Bösen” berichten. Doch auch spätere Figuren wie Mutter Abigail oder der Feind allen Lebens Randall Flagg bekommen ihre eigenen Kapitel in dem sie über sich und ihre Sichtweisen zum Weltuntergang philosophieren dürfen.
Nach der Supergrippe ist nichts mehr so wie es war. Die letzten Überlebenden versuchen ihr altes Leben wieder aufzunehmen, meist jedoch erfolglos. Teilweise sind sie die einzigen Menschen in einer riesigen Stadt, so dass nichts mehr so ist wie früher. Als die Hoffnung schon verloren scheint, erscheint den Meisten Mutter Abigail Freemantle im Traum, die alle nach Kansas bestellt um dort eine neue Gemeinde zu gründen. Man beginnt mit den Vorbereitungen (fast jeder hat noch etwas aus der Zeit vor der Stunde-Null parat) und stellt sich auf ein demokratisches Miteinander ein. Man gründet sogar ein Komitee, welches die Interessen der Gemeinde vertreten soll.
Leider gibt es auch den Gegenpart, personifiziert in Randall Flagg. Dieser ruft seine Schäfchen nach Las Vegas und lässt die Stadt der Sünde wieder aufleben. Natürlich sind die friedliebenden Bürger der anderen Gemeinschaft ein Dorn in seinem Auge und daher setzt er alles daran, diesen Ort des Friedens zu zerstören. Ein teuflischer Plan, der nicht ohne Opfer bleibt – doch das letzte Gefecht steht erst noch bevor…
Mit „The Stand” at Stephen King einen zeitlosen Klassiker über die Abgründe der Menschheit verfasst. Auch wenn der vollständige Band recht viele Längen hat, ist er doch als Meisterwerk anzusehen. Der Kampf gegen Gut und Böse wird hier in seiner Reinform dargestellt, da es die gottesfürchtigen Überlebenden gibt, die sich Mutter Abigail anschließen, aber auch die übrigen, die sich vom leichten Weg des Randall Flagg verführen lassen.
Din ungekürzte Hörbuch Ausgabe wird von David Nathan vorgetragen, der schon andere Hörbuch Adaptionen von Stephen King vorgetragen hat und somit ein Experte für den Meister des Horrors ist. Seine Stimme passt wirklich gut zu der Stimmung und bietet ein spannendes Hörvergnügen. Durch leichte Veränderungen in seiner Stimme bietet er für jede Figur einen besonderen Wiedererkennungswert, so dass man diese in der Handlung nicht nur vom Namen her auseinanderhalten kann.
„The Stand” ist eine interessante Geschichte über das Ende der Welt wie wir sie kennen. Die Geschichte hat zwischendrin einige Längen, die aber nötig sind um zu zeigen, wie verzweifelt beziehungsweise wie alleine die Menschen nach der Seuche sind. Die sieben MP3 CDs haben eine Gesamtspielzeit von knapp 56 Stunden und bieten die komplette Ladung Stephen King. Wer die Geschichte noch nicht kennt wird an vielen Stellen überrascht sein, denn die Handlung ist nicht immer so geradlinig, wie sie erscheinen mag.