Nach den schockierenden Ereignissen aus der letzten Staffel ist Chris Carson (Martin Freeman) dabei sein Leben wieder in geordnete Linien zu bringen. Nach der Trennung von seiner Frau hat er nun eine eigene Wohnung und geht zur Selbsthilfegruppe zur Aufarbeitung des Geschehenen. Doch das alleine reicht nicht. Sein größter Wunsch ist es die Nachtschicht zu verlassen, von der Arbeit auf der Straße wegzukommen und einen ganz einfachen Schreibtischjob am Tage zu haben.
Während seiner Arbeit bekommt er einen Anruf von seiner Kollegin Deborah Barnes (Amaka Okafor), die ihm letztens beigestanden und gedeckt hat. Nun möchte sie diese „Schuld“ gerne ausgeglichen haben und bittet ihn um Hilfe. Er soll ein Auto anhalten und auf Drogen untersuchen. Da es nur ein kleiner Gefallen ist, denkt sich Chris nichts dabei, gerät dadurch aber erneut in einen Sumpf des Verbrechens, den er alleine nicht aufhalten kann.
Der Mann, den er da überprüft ahnt, dass etwas nicht stimmt und wirft Chris eine Tasche zu, die nicht in sein Auto gehört. Er lässt sich nicht beschuldigen und schon gar nicht von einem dreckigen Polizisten. Chris meldet sich sofort bei Deb, die ihn um einen weiteren Gefallen bittet. Er soll in der Garage des gerade überprüften Mannes Drogen sicherstellen. Zusammen mit Rachel Hargreaves (Adelayo Adedayo) die nach einem Unfall ihres Partners nun wieder mit Chris zusammen unterwegs ist, begibt er sich direkt dorthin.
Leider ist das Chris nächster Fehler, denn in der Garage befinden sich keine Drogen, sondern eine Pistole. Mit dieser ist scheinbar ein Mann ermordet worden und nun ist sie im Besitz von Chris. Dieser nimmt sich in gewohnter Sache der Dinge an und wirft die Waffe in der Nacht kurzerhand in den Mercy. Ein weiterer Fehler, denn Drogendealer Franny (Adam Nagaitis) hat ihn dabei gefilmt und möchte nun seine Waffe, oder 15.000 Pfund haben.
Chris befindet sich in der Zwickmühle und nimmt Kontakt zu Jodie (Faye McKeever) auf, die den Drogenhandel ihres verstorbenen Mannes übernommen hat. Diese hat in der Zwischenzeit Casey (Emily Fairn) unter ihre Fittiche genommen, aus der sie die nächste große Drogendealerin machen möchte. Doch auch für Chris hat sie einen Auftrag. Er soll eine Drogenlieferung aus dem Hafen besorgen, dann bekommt er das Geld. Da Chris keine Wahl hat, nimmt er dieses Angebot dankend an – ein weiterer Fehler. Und es soll nicht der letzte gewesen sein…
Die zweite Staffel der britischen Krimiserie setzt sechs Monate nach dem Finale der letzten Staffel ein und präsentiert ein völlig anderes Bild der beiden Protagonisten.
Chris ist noch total erschüttert von den Ereignissen und hat eine posttraumatische Belastungsstörung erlitten. Diese versucht er zum Wohl seiner Tochter aufzuarbeiten, was ihm aber nur sehr schwer gelingt, da er immer noch in der Nachtschicht ist und er jeden Abend neue schreckliche Dinge miterleben muss. Doch dann rutscht er wieder in krummes Ding, welche er ja eigentlich vermeiden wollte. Dabei wird er von seiner Kollegin und angeblichen Freundin mit einem Job bei der Tagschicht gelockt, wovon er sich die Lösung all seiner Probleme verspricht.
Rachel unterdessen muss sich von der jahrelangen Demütigung ihres Ex-Freundes erholen und diese irgendwie aufarbeiten. Während sie zu Beginn ihres Einsatzes bei der Liverpooler Polizei sehr darauf bedacht war Regeln einzuhalten, ist sie nun darauf Bedacht Dinge schnell zu lösen und scheut dabei auch nicht vor dem Einsatz der ihr gegebenen Mittel zurück. Natürlich ist das Ganze nur der Anfang, denn die Arbeit mit Chris ist ganz bestimmt nicht heilsam für sie und als sie dann auch noch herausfindet, dass ihr Ex-Freund eine neue Partnerin hat, beginnt sie über ihre und die Situation der neuen Partnerin bewusst nachzudenken.
Doch auch die anderen Figuren aus der ersten Staffel sind wieder dabei. Ray Mullen (Warren Brown) lebt jetzt mit Chris Ex-Frau Kate (MyAnna Buring) zusammen und ist immer noch von Chris besessen. Casey möchte die nächste große Drogendealerin im Geschäft von Jodie werden und Marco (Josh Finan) ist alleine für sein Baby verantwortlich, da die Mutter des Kindes ins Gefängnis musste.
Im Laufe der Geschichte kommt jede dieser Figuren erneut an einen Punkt an dem sie eine Entscheidung treffen muss. Trifft sie die richtige Entscheidung, so kann das Leben friedfertig weitergehen und die Figur findet ihr „Happy End“. Trifft diese Figur aber die falsche Entscheidung, dann stürzt sie in einen nie enden wollenden Abgrund, der sogar bis zum Tod führen könnte.
Atmosphärisch war die nun bei Polyband erschienene zweite Staffel von „The Responder“ wieder sehr gut inszeniert. Als Zuschauer kann man die Verzweiflung, aber auch die Zwiegespaltenheit der Figuren so richtig mitfühlen. Auch wenn sie das Richtige machen wollen, kommt das Leben oft dazwischen, welches ihnen einen Strich durch die Rechnung macht. Dazu kommen noch die bedrückenden Bilder von Liverpools Nachtleben, welches nicht nur einmal die „Verrückten“ auf die Straße holt.
Leider ist diese dichte Erzählung für die Atmosphäre wirklich gut, die Spannung bleibt dabei aus meiner Sicht aber ein wenig auf der Strecke. Dennoch habe ich mich gut unterhalten gefühlt und musste nach jeder Episode weiterschauen. Martin Freeman hat nicht umsonst einen „International Emmy“ für die Rolle als Chris Carson gewonnen. Ich bin gespannt, ob „The Responder“ noch in eine dritte Staffel gehen wird. Potential hätte die Serie dafür immer noch.
Meine Meinung: 9 von 10 Punkten