Seit vielen Jahren kämpfen Andy, Nicky, Joe und Booker Seite an Seite. Ihr Vorteil: Sie sind fast unsterblich und leben schon seit vielen hunderten, wenn nicht sogar tausenden von Jahren. Die vielen Jahre haben sie als Team und sogar als Familie zusammengeschweißt, so dass jeder für den anderen durchs Feuer gehen würde. Dank ihrer langjährigen Erfahrung verdienen sie ihr Geld als Söldner, aber nur, wenn ihnen der Auftrag gefällt und wenn sie dabei Unschuldige retten können.
So auch dieses Mal. Copley, ein ehemaliger Auftraggeber des Geheimdiensts hat sich selbständig gemacht und bittet nun die vier Krieger um Hilfe. Ein Warlord hat scheinbar ein Dorf in Nordafrika überfallen und Kinder als Geiseln genommen. Andy und ihr Team sollen dort hinreisen und die Kinder befreien. Eigentlich ein Kinderspiel, da das Team solche Aufträge schon mehrfach ausgeführt hat. Diesmal ist aber alles anders, da es sich um eine geschickte Falle handelt, mit der Copley seinem Auftraggeber beweisen soll, dass die vier Krieger beinahe unsterblich sind und ihr Ableben und ihre Auferstehung dadurch per Direktlink auf Video gespeichert werden.
Da man Videos leicht fälschen kann, erhält Copley einen weiteren Auftrag. Er soll einen des Teams entführen, damit das Blut untersucht werden kann, was er direkt im geheimen Unterschlupf in Paris in die Tat umsetzt. Dort gelingt es ihm sogar zwei aus dem Team als Geisel zu nehmen, die er sofort zu seinem reichen Auftraggeber bringen lässt. Gleichzeitig ist Andy auf dem Weg nach Afghanistan, um dort eine neue „Langlebige“ in ihren Reihen begrüßen zu dürfen. Auf diese ist das Team über Träume aufmerksam geworden, die sie immer haben, wenn ein neuer „Unsterblicher“ die Bühne betritt. Meistens müssen diese überzeugt werden, bevor sie ihre Rolle übernehmen können. Dieses ist nun Andys Aufgabe, bevor sie sich der Befreiung ihrer Freunde widmen kann…
Mit „The Old Guard“ veröffentlicht der Splitter Verlag nun einen weiteren hochkarätigen Comickracher aus dem Hause Image. Greg Rucka ist es als Autor gelungen mit seiner Geschichte eine Mischung zwischen „Highlander“ und „Mission: Impossible“ zu erschaffen. Dabei nimmt er die Quasi-Unsterblichkeit aus den Highlander Geschichten und mischt sie mit den Spionage- und Actionelementen aus den „Mission: Impossible“ Filmen. Dabei gelingt ihm ein geschickter storytechnischer Schachzug, da er den Hintergrund dieser Unsterblichkeit wenigstens im ersten Band der Reihe vollkommen offen lässt.
Für die künstlerische Umsetzung konnte Rucka niemand geringeren als Leandro Fernández mit an Bord nehmen. Der argentinische Comickünstler, der vor allem für seine Arbeit bei Marvel bekannt ist, ist nun bei Image gelandet und hat sich sofort für eine hochkarätige Serie verpflichten lassen. In seinem Stil arbeitet er ebenso wie Landsmann Eduardo Risso viel mit Licht und Schatten. Seine Figuren sind nicht unbedingt unglaublich „schön“, dafür aber unglaublich ausdrucksstark. Mit Rucka als Autor gelingt es Fernández eine Ballade des Blutes graphisch perfekt umzusetzen. Die Akzente sind an den richtigen Stellen gesetzt und damit befindet man sich von der ersten Seite an im suchtmachenden Lesefluss.
Der Band „Erstes Gefecht“ hat mich persönlich sehr gut unterhalten. Die Handlung war in sich stimmig und auch für die Idee die dahintersteckt angemessen brutal. Da die Geschichte in sich abgeschlossen ist, könnte man den Band auch als Einzelband genießen. Dennoch bin ich sehr gespannt, wann und wie es mit den „Old Guard“ weitergehen wird.