Der Comic-Sammelband The Dresden Files – Schlachtruf von Jim Butcher ist eine deutsche Erstveröffentlichung der fünfteiligen US-Miniserie „Jim Butcher’s Dresden Files: War Cry“. Geschrieben wurde die Serie von Jim Butcher und Mark Powers, grafisch umgesetzt von Carlos Gomez.
Wer Harry Dresden ist, muss an dieser Stelle wohl nicht mehr detailliert beschrieben werden. Normalerweise findet er sich in seiner Heimat Chicago im Einsatz für die örtliche Polizei wieder. Und zwar immer dann, wenn es um übernatürliche Fälle geht, um Dinge, die man mit normalen Mitteln bei der Polizei nur schwer in den Griff bekommt. Eben dann ruft man mit Harry Dresden den einzige Berufsmagier Chicagos.
Allerdings bewegt sich Harry in The Dresden Files – Schlachtruf abseits Chicagos und im Auftrag des Weißen Rates. Mit einem Team aus jungen und unerfahrenen Agenten des Rates wird er auf eine gefährliche Mission geschickt. Sein Auftrag lautet: eine Gruppe Wissenschaftler zu schützen, die in einem Haus abseits jeder Ortschaft festsitzt. Belagert wird das abgelegene Haus von einer Gruppe Vampire, die um jeden Preis in das Haus eindringen und die Wissenschaftler aus dem Weg räumen wollen. Angriffswelle um Angriffswelle geht auf das Haus nieder, Harry und sein Team sind an allen Fronten gefordert und haben Mühe dem gewaltigen Ansturm Widerstand zu leisten. Aber Harry forscht nach: es muss einen Grund geben, warum die Vampire alles riskieren, um in das Haus einzudringen. Die Frage ist, was die Wissenschaftler im Haus hüten, dass es niemandem in die Hände fallen darf?
Die Geschichte reiht sich in die gesamten Erzählungen rund um Harry Dresden ein. Sie setzt Handlungsstränge fort und bringt sie zu einem actionreichen (vermeintlichen) Abschluß. Und genau da liegt das Manko des Bandes The Dresden Files – Schlachtruf von Jim Butcher: für einen Leser, der im Thema ist, ergänzt sich die Geschichte prima. Aber für einen Neuleser, der in der Welt von Jim Butchers Berufsmagier nicht zu Hause ist, ist der Einstieg nicht ganz einfach. Es werden Dinge und Ereignisse als bekannt vorausgesetzt, die aber zum vollständigen Verständnis der Geschichte notwendig sind. Eben die kann man allerdings als Neuleser nicht haben.
Handwerklich ist die Geschichte gut geschrieben. Nachdem der Rahmen der Handlung gesetzt wurde, geht es sehr actionlastig weiter und findet mit einer unerwarteten Auflösung seinen Abschluß. Die Zeichnungen und Kolorierungen sind sauber und ordentlich. Sie unterstreichen die Handlung sehr gut und vermitteln die erforderliche Dynamik und Dramaturgie der Geschichte.
Alles in allem kann ein einhelliges abschließendes Urteil zu Jim Butchers The Dresden Files – Schlachtruf erfolgen. Für Leser der weiteren Geschichten rund um Harry Dresden ist es eine gute, eine spannende Lektüre, die die Dresden-Welt bereichert.
Für Neueinsteiger und Neuleser wird meines Erachtens etwas zu viel Wissen vorausgesetzt. Diese Voraussetzung beeinflusst den Lesespass ein wenig, jedoch nicht gravierend. Es ist auch aus dieser Sicht eine gute, kurzweilige, spannende Geschichte in der Welt der dunklen Fälle des Harry Dresden.