Dream, der Herr der Träume ist verschwunden. Da das Traumland aber weiterhin vorhanden ist und auch von jemandem regiert werden muss, übernimmt Dreams Vertrauter Lucien diese Rolle. Dieser ist eigentlich nur der Bibliothekar der Traumbibliothek, doch nun muss er in die großen Fußstapfen seines Meisters treten.
Im Moment ist eines der größten Probleme, dass überall im Traumland Risse auftauchen und durch diese Risse seltsame Personen und Gegenstände auftauchen. Da sind nicht nur die Blanks, die scheinbar nur weiße und unbeschriebene Kreaturen sind, oder das Schiff einer Voodoo Göttin, sondern auch noch ein seltsames weißes Gebilde. Dieses ist direkt über einem Riss im Traumland, in welchen Abel von seinen Bruder Kain gestoßen wird, der daraufhin völlig verändert wieder auftaucht.
Dann ist dort aber auch noch die rebellische Dora. Sie sieht aus wie ein unschuldiges Mädchen, hat es aber faustdick hinter den Ohren. Nicht nur, dass sie zwischen den Träumen hin und her wandeln kann und sogar mit den Träumenden agieren kann, sie kann auch in andere Welten – wie beispielsweise die Hölle – springen. Dabei ist es aber gut, wenn man sie nicht verärgert, denn das Gesicht des Mädchens ist nur eine Maske, doch Dora hat vergessen, wer oder was sie ist.
Da das Traumreich immer mehr zerfällt und der Kürbiskopf und Hausmeister Merv so langsam hinter Luciens Plan kommt und sieht, dass Dream gar nicht mehr im Traumreich ist, befreit er einen der vielen Albträume, die vor vielen Jahren weggesperrt wurden. Mit Judge Gallows soll wieder eine gewisse Ordnung ins Reich der Träume kommen, doch wie so oft hat Merv damit sein eigenes Schicksal besiegelt. Judge Gallows ist ein Despot, der das Land mit eiserner Hand regiert und seinem Namen alle Ehre macht.
Da es den ursprünglichen Bewohnern nun aber zu viel wird mit dem Judge versuchen sie alles um ihn zu stoppen. Selbst Merv sieht seinen Fehler ein und scharrt ein kleine Gruppe Freiheitskämpfer um sich, allen voran Dora, die vom Judge eigentlich schon psychisch zerstört wurde und die Merv eigentlich überhaupt nicht leiden kann.
Mit „The Dreaming“ startet bei Panini nun nach „Lucifer“ und „Bücher der Magie“ die dritte Spin-off Reihe zu Neil Gaimans Klassiker „The Sandman“. Diese sind vor geraumer Zeit bei DC Vertigo gestartet und haben damit den Mythos um das Reich der Träume und ihren Herrn jetzt wieder neu belebt.
„The Dreaming“ legt den Fokus auf eben dieses Reich der Träume und bringt dem Leser bekannte Figuren wie Lucien, Merv, oder auch die beiden Brüder Kain und Abel zurück, führt dabei aber auch neue interessante Figuren ein, wie die undurchschaubare Dora. Verantwortlich dafür zeigen sich Autor Simon Spurrier und Zeichnerin Bilquis Evely, denen es gelingt nicht nur die Schönheit, sondern auch den Wahnsinn des Traumreichs einzufangen.
Besonders die zweite US-Ausgabe hat mir persönlich wirklich gut gefallen, da man als Leser lange Zeit nicht weiß, mit wem der Kürbiskopf da spricht und wem er vom ganzen Unheil im Traumland berichtet. Die Offenbarung am Ende ist dann nur noch größer und die darauf folgende Entwicklung macht die Geschichte an sich nur noch faszinierender, denn scheinbar lernt man auch im Traumland nicht aus den Ereignissen der Vergangenheit. Leider sind die Parallelen zu unserer aktuellen Gesellschaft dabei viel zu groß.
Mir persönlich hat dieser Band sehr gut gefallen. Sei es aus nostalgischen Gründen, da mir die meisten Figuren durch die Sandman Reihe schon mehr als bekannt waren, durch die gut ausgearbeitete Handlung – man konnte nie erahnen, was auf der nächsten Seite geschehen wird – oder die hervorragenden und detailverliebten Zeichnungen. „The Dreaming“ wird eine Reihe sein, die ich weiterverfolgen werde und daher freue ich mich schon auf den nächsten Band.
Meine Meinung: 10 von 10 Punkten