Ein Radiokonzert in Russland begeistert den weisen Führer der kommunistischen Partei so sehr, dass er eine Aufnahme dieses Stücks anfordert. Leider wurde das Stück gar nicht aufgenommen, so dass man nun dafür sorgen muss, dass alle Musiker, vor allem aber die Starpianistin Marija Judina das Stück genauso spielen wie auch bei der Liveübertragung. Aus Angst vor dem großen Stalin willigen alle bis auf Marija ein. Diese lässt sich nur mit großer Not und viel Geld überreden und kann kurz vor Übergabe der fertigen Platte noch eine Nachricht für Stalin in der Hülle platzieren.
Damit fängt die Geschichte an, denn nach dem Lesen dieser Nachricht erleidet Stalin einen Schlaganfall. Erst am Morgen wird er von seiner Haushälterin gefunden, die denkt, dass er zu viel getrunken hat und dadurch einfach nur bewusstlos ist. Als sie aber die Wahrheit erkennt, alarmiert sie zuerst einmal die weiteren Mitglieder des Parteivorstands, allen voran Lawrenti Pawlowitsch Beria. Dieser ist dann auch der erste vor Ort und sichert zuerst einmal wichtige Akten aus Stalins Arbeitszimmer, von denen er sich erhofft seinen anderen Parteikollegen immer einen Schritt voraus sein zu können. Bevor aber medizinische Hilfe gerufen werden kann müssen aber erst die anderen Parteikollegen auch dort sein, so dass wichtige Minuten bei der Rettung Stalins verstreichen.
Es kommt aber so wie es kommen muss und auch die schillerndste und angsteinflößendste Figur der Geschichte muss irgendwann einmal sterben. Bevor es aber dazu kommen kann, kann seine Tochter bei einem kurzen Aufbäumen ihres Vaters noch Abschied nehmen, bevor Stalin dann endgültig aus dem Leben scheidet. Stalin ist noch nicht lange tot doch schon kurz darauf beginnt der Machtkampf innerhalb der Parteiführung auszubrechen. Fronten werden im Geheimen gebildet und nacheinander wird versucht an den jeweiligen Stühlen zu sägen. Dabei ist für Beria seine Zeit als Leiter des Geheimdiensts ein großer Vorteil und auch die Akten aus Stalins Arbeitszimmer setzt er zu seinem Nutzen ein. Dabei bemerkt er aber nicht, dass man um ihn herum auch schon Pläne schmiedet.
Die Graphic Novel „The Death of Stalin“ ist keine wirkliche biographische Geschichte. An einigen Stellen haben sich Autor Fabien Nury und Zeichner Thierry Robin einige künstlerische Freiheiten genommen, um die Geschichte ein wenig lebhafter zu gestalten. Den Brief der Pianistin gab es zwar, doch Stalin hat ihn am Abend seines Schlaganfalls nicht erhalten und dieser wurde daher auch nicht durch den Brief ausgelöst. Auch einige andere Dinge sind nicht ganz der Wahrheit entsprechend, passten aber wirklich gut in den Erzählfluss, so dass die Geschichte schlüssiger und auch viel skurriler wirkt.
Künstlerisch ist die Geschichte hervorragend umgesetzt worden. Die Figuren wirken wirklich lebendig und wenn man sich reale Bilder der jeweiligen Figuren des Bandes anschaut sind die Ähnlichkeiten wirklich verblüffend. Dabei lässt Robin aber immer wieder kleine Aspekte einfließen, welche die Figuren einzigartig machen. So hat Beria immer wieder Ähnlichkeit mit einem aufbrausenden Gorilla, während Marshall Schukow wie ein typisch klischeehafter Russe aussieht. Doch nicht nur die Figuren sind hervorragend, sondern auch die plastischen Hintergründe, welche die Schauplätze der damaligen Zeit sehr gut widerspiegeln.
Als politisch interessierte Person fand ich „The Death of Stalin“ wirklich sehr gelungen. Besonders die politischen Ränkespiele der einzelnen Parteimitglieder waren sehr interessant zu beobachten und auch das offensichtliche perfekte Verbrechen aus der Geschichte war beeindruckend. Die Geschichte ist hervorragend ausgearbeitet und die Zeichnungen sind mehr als passend dazu. Ich bin sehr auf die filmische Umsetzung gespannt, die jetzt Ende März in den Kinos anlaufen wird.
Meine Meinung: 10 von 10 Punkten