Eigentlich wollte die Polizistin DS Lisa Armstrong (Morven Christie) nur mit ihren Freundinnen und Kolleginnen die Nacht durchfeiern, doch dann sieht sie an der Bar einen Mann der ihr mehr als gefällt. Nach einem kurzen Flirt befindet sie sich im Hinterhof der Bar in einem Rausch der Wollust mit Sean Meredith (Jonas Armstrong) wieder.
Es sollte eigentlich nur ein kleiner Flirt sein, doch diese Nacht wird unvergessen für sie bleiben. Am nächsten Tag werden die Zwillinge Holly und Dylan als vermisst gemeldet und Lisa wird als Familienbeauftragte zur Familie der Vermissten entsendet. Leider ist der Stiefvater der Zwillinge kein Unbekannter. Es ist Sean Meredith. Eigentlich müsste Lisa nun den Fall abgeben, Doch dann siegt ihr Ehrgeiz und sie vernichtet Beweismittel.
Zusammen mit ihrem neuen Partner DC Med Karim (Taheen Modak) beginnt sie dann mit der engen Betreuung der Familie. Ihren kurzen Ausrutscher mit Sean erwähnt keiner von beiden. Als dann die Leiche von Dylan verscharrt am Strand gefunden wird, ist Sean plötzlich der Hauptverdächtige. Er hat außer der kurzen Episode mit Lisa kein Alibi. Da Lisa aber immer noch von seiner Unschuld überzeugt ist beginnt sie mit den Nachforschungen in Seans Umfeld und entdeckt noch eine weitere Geliebte.
Die Situation wird dadurch nur noch verzwickter. Holly bleibt immer noch verschwunden und die Zeit tickt. Doch plötzlich steht der Lernbehinderte Nick (Matthew McNulty) vor dem Haus der Merediths, der eine Karte mit der Aufschrift „Es tut mir Leid“ in der Hand hält. Die Frage ist, was ihm Leid tut…
Doch nicht nur in beruflicher Hinsicht steht Lisa vor einem chaotischen Fall. Auch in ihrem Privatleben gibt es mehrere Probleme. Ihre Tochter Abbie (Imogen King) wird von der Schule suspendiert und gerät kurz darauf in die falschen Kreise. Dazu kommt noch, dass ihr Sohn Rob (Art Parkinson) an einer Internetherausforderung teilnimmt und nach und nach kleine Straftaten begeht, die sich immer weiter steigern. Doch das alles wird Überschattet vom Verschwinden von Holly.
Mit „The Bay“ veröffentlicht Edel:Motion nun eine weitere britische Krimiserie, die unglaublich düster und komplex ist. Eigentlich fängt alles ganz harmlos an und man ist sich der Tragweite der Ereignisse noch gar nicht bewusst. Erst so nach und nach werden die ganzen kleinen Puzzlestücke zusammengefügt, so dass es ein großes Bild ergibt.
Als Hauptdarstellerin konnten Daragh Carville und Richard Clark als Serienschöpfer Morven Christie verpflichten. Diese kennen Fans britischer Krimis vielleicht schon aus der Retro-Krimiserie „Grantchester“, wo sie ebenfalls die weibliche Hauptfigur spielt.
Hier ist sie aber in einer ganz anderen Rolle zu sehen, bringt den Zuschauer aber durch ihre Unbedachtheit und ihren Hauptfokus auf den Fall und nicht auf ihre Familie zum Verzweifeln. Warum müssen diese Beweismittel vernichtet und so der ganze Fall in Gefahr gebracht werden? Generell hat sie aber eine sehr gute Figur in dieser Rolle abgegeben und durch das Ende bin ich persönlich wirklich gespannt, ob es noch eine zweite Staffel geben wird.
Die weiteren Figuren dieser Serie sind ebenfalls sehr gut besetzt. Jonas Armstrong als Fischer und Stiefvater ist eine ausgezeichnete Wahl, da er diesen schmalen Grat zwischen Mann der Arbeiterklasse, der auch mal gerne die Drecksarbeit erledigt, und dem besorgten Familienvater wirklich gut hinkriegt.
Generell ist „The Bay“ eine gut durchdachte Krimiserie, die zwar kleine Fehler hat, die aber im Großen und Ganzen recht spannend ist. Zu Beginn fühlte ich mich ein wenig an „Broadchurch“ erinnert, doch dies ist nur von kurzer Dauer gewesen, denn „The Bay“ schlägt in der Handlung eine völlig andere Richtung ein, ist aber dennoch ebenso bedrückend wie „Broadchurch“.
Meine Meinung: 9 von 10 Punkten