Mit dem Roman „Tante Poldi und die sizilianischen Löwen“ eröffnet Mario Giordano eine Krimi-Reihe um die resolute Rentnerin „Tante Poldi“.
Diese ist als Tante des Ich-Erzählers und bayrisches Original nach dem Tod ihres sizilianischen Ex-Mannes leicht depressiv und ermüdet in dessen Heimat Sizilien gezogen. Dort hat sie tatkräftige Unterstützung von gleich drei italienischen Schwägerinnen samt Familie, die sich um das Wohlergehen und vor allem den nicht unerheblichen Alkoholkonsum von Poldi sorgen.
Poldi selbst hat ihren Rückzugsort gefunden, ein kleines Häuschen, das sie sich nach ihrem Geschmack zurecht macht. Ziemlich schnell gewöhnt sie sich gut in ihrer neuen Heimat ein. Obwohl sie eigentlich nichts mehr herbeisehnt, als ein rasches Lebensende bei wunderschöner Aussicht auf Sizilien, so stört sie doch das merkwürdige Verschwinden des jungen Valentino, der ihr oftmals bei Reparaturen in Haus und Garten geholfen hat. Tante Poldi beginnt zu ermitteln, und hat bald den Verdacht, dass die Mafia dahintersteckt. Dies ist natürlich in Sizilien ein unaussprechliches Wort, und trotz mehrerer Warnungen geht Poldi weiter auf die Suche nach Valentino. Und tatsächlich ist sie diejenige, die den Leichnam an einem Strand findet. Dort trifft sie dann auch das erste Mal auf den attraktiven Comissario Montana, der jedoch wenig angetan ist von der Hilfe durch das bayrische Superweib. Poldi lässt sich jedoch nicht abhalten, und so findet sie tatsächlich auch durch die tatkräftige Unterstützung ihrer Familie einige Indizien, die sie langsam aber sicher auf die richtige Spur führen.
Tante Poldi und die sizilianischen Löwen von Mario Giordano Buchkritik
„Tante Poldi und sie sizilianischen Löwen“ ist ein netter Krimi, der natürlich von seinem Hauptcharakter, der „Poldi“ lebt. Vom Konzept her trifft eine bayrische Urgewalt auf siilianisches Feuer- und Gleichmut. Alles geht eben seinen Weg und manchmal dauert das alles eben etwas länger. Die Beschreibung von Poldi ist gelungen, vor allem auch durch ihre Wutausbrüche auf bayrisch wirkt sie echt. Das dolce vita wirkte für mich dagegen eher etwas bemüht. Zwar wurde nicht an Adjektiven in der Beschreibung von Sizilien und vor allem auch vom italienischen Essen gespart, dennoch kam dort nicht die richtige Atmosphäre auf. Insgesamt jedoch ist Mario Giordano ein solider Krimi mit allerlei skuriller Situationskomik gelungen. Die Figuren sind nett beschrieben, wiederum fehlt mir hier der letzte Schritt, um den Figuren auch wirklich näher zu kommen. Doch sollte sich die Reihe weiter fortsetzen, werden sich sicher auch die Figuren noch weiter entwickeln. Im Geiste einer „Miss Marple“ oder „Mrs. Pollifax“ wurde hartnäckig ermittelt, und mit den Reizen einer 60jährigen nicht gespart. Die Zusammenarbeit mit dem Commissario verläuft auch eher einseitig- er verbietet sich eigentlich die Einmischung der Poldi, aber nach und nach raufen die beiden sich zusammen.
Alles in allem ein kurzweiliger Krimi mit einigen Überraschungen, der bewusst mit den Gegensätzen Bayern-Sizilien spielt. Wunderbar als Urlaubslektüre geeignet. Ich bin gespannt auf den nächsten Band und auf die Weiterentwicklung der Figuren.