Der Junge Kotaro ist mit seinem Hund auf der Flucht durch das mittelalterliche Japan. Nachdem er in einem kleinen Dorf einen Fischer um seinen Fang erleichtert hat, trifft er auf Namenlos (im Original „Nanashi“) der mit ihm Unterschlupf in einem verlassenen Haus sucht. Kotaro ist zuerst nicht ganz so begeistert, doch sein Hund hat den Fremden sofort ins Herz geschlossen.
Genau dieses ist auch Kotaros Glück. Eine Gruppe Krieger der Ming-Dynastie ist unterwegs um Kotaro zu suchen um ihn gefangen zu nehmen und bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit zu opfern. Aus dem Blut von Kotaros Familie kann angeblich ein Mittel hergestellt werden, welches den Menschen Unsterblichkeit verleiht – und genau dieses möchte der Kaiser und seine adeligen Landsleute haben.
Durch einen Zufall entdecken sie auch genau das Dorf in dem sich Kotaro gerade versteckt und natürlich kommen sie auch zu dem verlassenen Haus. Da sie Elitesoldaten sind, haben sie aber nicht mit viel Gegenwehr gerechnet – doch da haben sie die Rechnung ohne den Namenlosen gemacht. In einem mehr als verbitterten Kampf auf Leben und Tod gelingt es ihm die beiden Soldaten auszuschalten. Das ganze ohne sein Schwert zu ziehen, denn der Namenlose hat vor vielen Jahren geschworen, dass dieses aus Erinnerung an eine schlimme Tat für immer in der Scheide stecken bleiben soll.
Leider wird bei dem Kampf auch Kotaros Hund verletzt, der den Jungen und den Namenlosen dort beschützt hat. Gemeinsam bringen sie ihn zum Tierarzt des Dorfes und finden dort auch Unterschlupf. Leider wird aber fast gleichzeitig im Dorf bekannt, dass es ein Kopfgeld auf den Jungen gibt. Der Tierarzt gibt dies an die Fremden Soldaten weiter, die auch sofort mitkommen, doch Kotaro und der Fremde sind schon wieder unterwegs und können nicht mehr aufgehalten werden.
So dachten sie jedenfalls…, doch dann kommt natürlich wieder alles anders und der Namenlose muss seinen ihm selbst geleisteten Schwur brechen. Das Schwert muss wieder aus der Scheide befreit werden, denn den fremden Besatzern ist es gelungen Kotaro in ihre Fänge zu bekommen…
Mit dem Film „Sword of the Stranger” ist dem Studio Bones sowie dem Musiker Masahiro Andō ein wahres Meisterwerk gelungen. Für uns westliche Zuschauer ist die Handlung des Films aber kein neues Motiv. Wir kennen dies meist schon aus den klassischen Western-Filmen.
Ein Fremder ohne Namen kommt ins Dorf und befreit dieses von der Tyrannei eines Despoten, oder er rettet die Jungfrau, oder den Sohn einer Figur aus den Klauen des Bösen. Dieses war eine der Grundlagen für die Spaghetti-Western von Sergio Leone und auch die „Nobody“ Filme mit Terrence Hill basieren auf diesem Prinzip.
Doch die Umsetzung dieser Geschichte ist dabei schon etwas einzigartiges. Die Handlung baut sich ganz langsam auf und schon in den ersten Minuten des Films, sieht man, wer die Helden und wer die Bösewichte sind. Schon in der Eröffnungssequenz werden, wie in der oben erwähnten alten Kunst des Filmemachens, die Fronten geklärt. Natürlich strotzt dieser Film von Stereotypen.
Da haben wir die zwei Ausländer – einer mit roten Haaren und einer mit blonden Haaren, die sich als Protagonist und Antagonist des Films herausstellen. Innerhalb des Films treffen sie auch ein paar Mal aufeinander, ohne genau ihre Rolle an dieser Stelle zu erkennen. Natürlich kommt es dann auch zwischen den beiden Figuren zum blutigen und finalen Showdown.
Dann gibt es auch noch die Gruppe von Söldnern, die mit dem Antagonisten durchs Land reisen und dort für Angst und Schrecken sorgen. Wie so oft, gelingt es aber dem Protagonisten, beziehungsweise den anderen Helden, die plötzlich wieder Mut geschöpft haben, diese nach und nach zu dezimieren. Da dieser Film ab 16 Jahren freigegeben ist, geschieht dieses natürlich nicht ganz unblutig.
Daneben gibt es den reichen Adel, der von einer Reihe alter und dicker Männer porträtiert wird. Diese würden alles dafür tun, um auch weiterhin an der Macht zu bleiben und schrecken dabei auch nicht vor Mord zurück. So ist es das Leben des kleinen Kotaro, der nur zu diesem Zweck auf der Welt zu sein scheint, welches im Austausch für eine kleine Medizin, für die in die Jahre gekommenen Machthaber, geopfert werden soll.
Mir persönlich hat „Sword of the Stranger“ wirklich sehr gut gefallen. Die Atmosphäre des Films war wirklich sehr dicht und die Musik hat für die passende Untermalung gesorgt. Die von Polyband Anime in Auftrag gegebene deutsche Synchronisation war zu dem Film passend und das Bonusmaterial hat einen guten Einblick in die Entstehungsgeschichte und das ganze Drumherum geboten. Alles in allem kann man sagen, dass dieser Film ein beispielloser Anime-Film ist, der die Erzählweise der alten Klassiker für ein neues Publikum öffnet.
Meine Meinung: 10 von 10 Punkten