Mit „Sweet Tooth: Die Flucht“ liegt mir der dritte Band dieser fabelhaften Comicbuchreihe von Jeff Lemire vor. Anfangs fand ich es einfach nur verwirrend und durchgeknallt, was in dieser Welt abläuft. Aber dann gewann der erste Band immer mehr an Tiefe und überzeugte mich.
Die Geschichte spielt in einer postapokalyptischen Umgebung, in der Mensch-Tier-Hybride existieren. Die Handlung spielt in Nebraska, die Landschaft wurde aber von Lemires Heimat Essex County inspiriert.
Die Parabel wurde von Tim Trumans Scout: War Shaman und der dreiteiligen Winterworld-Miniserie inspiriert. Künstlerisch lehnt sich Lemire an Richard Corbens A Boy and His Dog – In der Gewalt der Unterirdischen und The Punisher: The End an.
Gus ist ein neun Jahre alter Junge mit einem Geweih und gehört zu den besagten Mensch-Tier-Hybriden. Anfangs hat er sich entschlossen sein Zuhause, den Wald, zu verlassen, obwohl ihn sein verstorbener Vater davor gewarnt hat. Er trifft auf Tommy Jeppert, einen schwerfälligen, brutalen Landstreicher, und es kommt, wie es kommen musste. Tommy tauscht Gus in einem Reservat ein, was – wie er Gus zumindest glauben machen will – eine sichere Unterkunft seiner Art ist. Außerdem scheint es, als Gus in die Zukunft blicken, denn in seinen Alpträumen kommen zukünftige Dinge vor. Im Camp gerät Gus in die Fänger seltsamer Menschen, die keine toleranz üben, sondern zwingend und mit allen Mitteln nach einer Heilmethode suchen. Hier gerät Gus in die Hände von Dr. Singh, einem verrückten Wissenschaftler, der auch eine Parallelen zu Doktor Moreau aus H. G. Wells’ „Die Insel des Dr. Moreau hat.
Im dritten Teil kommen Jeppert Zweifel an seinem Tausch und er macht sich auf die Suche nach Verbündeten, um Gus zu befreien. In einer merkwürdigen und gefährlichen Bande findet er Personen für eine Befreiungsaktion, die Jeppert nur durch eine Notlüge für sich gewinnen kann. Gus hingegen macht sich schon selbst auf die Flucht mit Hilfe eines internen Verbündeten im Camp.
Auch der dritte Band ist wieder unglaublich spannend und kann in einem Rutsch durchgelesen werden. Der Handlungsstrang ist nach wie vor schlüssig und leicht zu erfassen. Wer die ersten beiden Teile hat, für den ist Nummer drei natürlich Pflichtprogramm. Alle Anderen werden, sollte die Serie bisher nicht bekannt sein, eine tolle Story verpassen auf dessen Ende ich schon sehr gespannt bin.