Schon seit dem Jahre 2009 macht der Deutsche Hip-Hop Künstler Sudden mit seinen frechen Texten und fetten Beats auf sich aufmerksam. Nach seinem Gratisdownloadalbum „Hate it or love it” erscheint im Jahre 2010 dann bei Trailerpark sein erstes offizielles Debütalbum mit dem Titel „Romantisches Arschloch”. Nach mehreren Beiträgen auf Labelsamplern ist nun das neueste Schaffenswerk des Künstlers mit dem Titel „Superkräfte” erschienen – und dieses hat eingeschlagen wie eine Bombe.
Eigentlich fängt das Album ganz harmlos an. Zuerst ein kleines „Prelude” in dem sich der Künstler mit Posauenen und Pauken ankündigen lässt, bevor es dann mit „Super Sudden” losgeht. Hierbei baut Sudden auf einen klassischen 8-Bit Sound, den er mit Beats untermalt. Der Text ist etwas anders als man sich vorstellen mag, da er sich nicht als klassischen Superhelden darstellt, sondern eher als Anti-Held, der Alkohol trinkt und Geld für seine Taten nimmt. Musikalisch ein sehr cooler Song und auch von Flow des Gesangs macht der Song wirklich Spaß.
Schon beim dritten Song „Probier mal diesen Schmetterling” drückt der Musiker schon etwas stärker auf die Tube. Textlich wieder eher ein wenig derber, dafür aber mit umso mehr Überzeugung ausgedrückt. Natürlich ist auch hier erneut nicht jedes Wort auf die Goldwaage zu legen und so heroisiert der Musiker, ebenso wie im nächsten Song „Im Drogenrausch” den Gebrauch von Drogen. Eher provokativ zu sehen und mehr als eine Anklage gegen die Drogen und die Drogenindustrie anzusehen.
Nach „Euer Vater war ein Star” folgt mit „Dörte Müller” die erste Singleauskopplung des Albums. Dieses war als Appetithappen gedacht und hat die Fans passend auf die Stimmung des Albums eingestimmt. Der Song ist unglaublich rockig und frech. Wie auch schon bei vielen anderen Songs spielt der Sänger auch hier auf die Pokemon Sammelwut an.
Der nächste Song des Albums „Hitler töten” ist der erste Song bei dem sich Sudden eine Gastmusiker vom Trailerpark Label als Verstärkung holt. Dabei handelt es sich um niemand anderen als Alligatoah, der seit dem Jahr 2013 zu den großen des deutschen Hip-Hop Genres zählt. Der Song ist sehr eingängig und bietet eine gute Mischung zwischen Rap-Parts und Gesungenen Arrangements. Doch auch hier ist der Titel wieder etwas völlig anderes als man erwartet.
Nach dem „Pferdehass Lied” und dem funkigen „Ich liebe deine Mama” wechselt die Stimmung des Albums. Zuerst waren es die lockeren Songs, die nun von den etwas düsteren und auch nachdenklicheren Songs abgelöst werden. Den Beginn macht hierbei „Alleine lächeln”. Dieser Song ist düsterer als die vorherigen und ist ein richtiger Herzschmerz Kracher, der einen aber eher aufbauen als runterziehen soll.
Doch auch „Bestie (in mir)” ist zu Beginn wieder ein etwas ruhiger Song, der im Gegensatz zum Vorgänger keine Hoffnung auf das neue machen soll. Wenn sich aber so richtig eingehört hat, dann wird der Song heavy und dient als Anklage an eine Beziehung die Auseinandergebrochen ist und durch die immer noch Aggressionen vorhanden sind.
Bei „Du oder ich” ist mit RAF 3.0 wieder ein Gastmusiker mit dabei. Auch hier ist der Hauptgedanke wieder düster und depressiv. Sobald aber RAF 3.0 das Mikro übernimmt wird der Song aggressiv und wird auch sehr Reggea lastig.
Nach „Tot oder Sexy” und „Roboter” folgt mit „Fluchtversuch” der dritte Song mit Gastmusiker. Diesmal konnte Sudden die Sängerin Sina Soemer verpflichten, die vor allem durch ihre Youtube Videos Aufmerksamkeit erregt hat. Die beiden Musiker gehen hierbei eine angenehme Fusion ein, während Sudden in der Strophe rappt, singt Sina Soemer den Refrain. Ein Song der zum Nachdenken anregt und ein wenig nach dem Eminem / Rihanna Schema aufgebaut ist.
Nach „Scherben” ist das Album mit einer Gesamtspielzeit von knapp einer Stunde dann vorbei. Der letzte Song stellt auch den krönenden Abschluss dar. Er ist wieder ein wenig ruhiger, steigert sich aber im Laufe des Songs. Ein heftiger Refrain, bei dem man so richtig abgehen kann. Super Ende für ein gelungenes Album.
Sudden hat mit „Superkräfte” ein provokatives Album aufgenommen, welches sich musikalisch durch verschiedene Genres schlängelt. Auch wenn die Texte teilweise ein wenig grenzwertig und schon arg weiter unter der Gürtellinie sind, darf man die Selbstironie und auch die Selbstoffenbarung in den etwas ruhigeren Songs nicht verkennen. Sudden hat mit diesem Album gezeigt, dass er ein Musiker ist den man auf jeden Fall weiter beobachten sollte.