Die Sommerferien sind für Jugendliche immer langweilig, wenn man nicht wegfährt. Dieses ist aber noch viel schlimmer in einer Kleinstadt. Da kann man nur eines machen. In den Tag hineinleben und mit seinen Freunden abhängen. So geht es auch dem Zeitungsboten Davey Armstrong (Graham Verchere), der nach seiner Zeitungsrunde oft in einem Baumhaus mit seinen Freunden Tommy „Eats“ Eaton (Judah Lewis), Dale „Woody“ Woodworth (Caleb Emery) und Curtis Faraday (Cory Grüter-Andrew) rumhängt und dort Magazine für Erwachsene liest und über die Nachbarin Nikki Kaszuba (Tiera Skovbye) phantasiert.
Durch einen unglücklichen Zufall entdeckt Davey, dass er einen nun schon längere Zeit vermissten Jungen bei seinem Nachbarn dem Polizisten Wayne Mackey (Rich Sommer) gesehen hat. Als Fan von Verschwörungstheorien und Science Fiction und Horror Filmen hat Davey auch sofort eine Theorie. Er verdächtigt Mackey ein Mörder zu sein, der noch für weitere Morde verantwortlich sein könnte. Natürlich ist es vorerst nur eine Theorie und so versucht er seine Freunde zu überreden zusammen mit ihm gegen Mackey zu ermitteln.
Da sie sonst nichts zu tun haben, sind seine Freunde dafür Feuer und Flamme. Zuerst durchsuchen sie nur den Müll, finden dort aber keine wirklichen Hinweise. Daher beobachten sie ihn und schauen nach seinen Gewohnheiten. Gleichzeitig forschen sie aber auch nach weiteren Vermissten Kindern und Familien. Als sie Mackeys Tagesabläufe kennen, beginnen sie während seiner täglichen Laufrunden in sein Haus einzudringen. Leider ist die Zeit zu kurz, so dass die Freunde keine Chance haben irgendetwas herauszufinden. Schon bald ist aber das große Sommerfest, so dass Davey dort seine große Chance sieht und längere Zeit bei Mackey schnüffeln kann. Ein großer Fehler, denn was zuerst wie ein nettes kleines Detektivspiel begann, entwickelt sich schnell zu einem Spiel um Leben und Tod…
Mit dem Film „Summer of 84“ liefert das Filmemacherkollektiv RKSS (François Simard, Anouk und Yoann-Karl Whissell) ihre Hommage an die 1980er Jahre und das Kino sowie die Filme dieser Zeit. Vom Aufbau ist es wirklich klassische Unterhaltung. Man ist in einer idyllischen Kleinstadt, etwas passiert, was die Idylle zerstört und danach ist nichts mehr wie es vorher war. Ein Mörder treibt sein Unwesen und bedroht alle, die ihm zu nahe kommen. Genau dieses Handlungsmuster kennt man auch schon aus Klassikern wie „A Nightmare on Elmstreet“, „Halloween“, „Fright Night“ oder ähnlichen Filmen dieses Genres.
Filme oder Serien im Stil der 1980er Jahre sind nach dem großen Erfolg der Netflix Serie „Stranger Things“ gerade groß im Kommen. Dabei ist es nicht nur unbedingt das Setting und die Frisuren, die dieses Feeling ausmachen, sondern vor allem der Schnitt, die Atmosphäre und der Soundtrack. Gerade hierbei haben RKSS besonderes Feingefühl bewiesen, so dass man wirklich glauben kann, dass man einen Film aus den 1980er Jahren schaut. Die Handlung wird langsam aufgebaut und lange Zeit passiert fast gar nichts. Als es dann aber zum Höhepunkt beziehungsweise Finale kommt, geht alles Schlag aus Schlag, so dass man kaum noch auf den Stühlen sitzenbleiben kann.
Als Kind der 1980er Jahre bin ich mit so einer Art von Filmen aufgewachsen. „Stand by Me“ (ein weiterer großartiger Film über eine Sommerfreundschaft) habe ich mehrfach gesehen und feiere ihn noch bis zum heutigen Tage. „Summer of 84“ vermittelt bei mir ein ähnliches Feeling, auch wenn der Film eine ganz andere Handlungsentwicklung vorweist. Dennoch ist man immer bei den Jugendlichen und fiebert mit ihnen, selbst wenn man nicht zu allen eine direkte Bindung aufnehmen kann. Dabei ist das Ende des Films mehr als überraschend und verändert den kompletten Status quo des Films und lässt den Zuschauer nachdenklich zurück.
Neben der nun bei Pandastorm Pictures veröffentlichten Filmversion als DVD und Blu-ray ist der Film auch noch auf 1984 Stück limitierte Retro-Edition erschienen, die im klassischen VHS-Look erscheint. Diese beinhaltet neben der DVD und der Blu-ray auch noch die Soundtrack CD von Le Matos, ein Poster, Anstecker sowie Aushangfotos zum Film.
Meine Meinung: 9 von 10 Punkten