Die junge Polizeianwärterin Olivia Rönning (Julia Ragnarsson) erhält im Rahmen ihrer Ausbildung den Auftrag einen zwanzig Jahre alten Mordfall zu betrachten und über diesen eine Hausarbeit zu verfassen. Da Olivias Vater damals die Ermittlungen geleitet hat, stürzt sich Olivia mit Haut und Haaren in den Fall und versucht diesen wieder von vorne aufzurollen.
Zuerst einmal versucht sie Kontakt mit Tom Stilton (Kjell Bergqvist) dem ehemaligen Partner ihres Vaters aufzunehmen. Da dieser aber kurz nach den damaligen Ermittlungen verschwunden ist, ist es nicht ganz so einfach Stilton zu finden. Mittlerweile lebt er als Obdachloser auf der Straße und verdient sein Geld durch den Verkauf von Zeitungen.
Und eigentlich hat Stilton auch kein Interesse, an sein altes Leben als Polizist erinnert zu werden. Zumal er im Moment eigene Probleme hat: Schläger machen Jagd auf Obdachlose und verprügeln sie, um später das davon gedrehte Video online zu stellen. Auch Freunde von Tom sind betroffen, so dass er es sich selbst zur Aufgabe macht, die Täter zu finden.
Derweil findet Olivia in den alten Unterlagen ihres Vaters Ungereimtheiten. Sie reist selbst auf die kleine Insel, auf der der Mord an einer schwangeren Frau stattgefunden hat. Hier trifft sie auf einen Fremden, der sich ebenfalls am besagten Strand umsieht. Später in Stockholm trifft sie erneut auf den Mann, diesmal jedoch als frische Leiche, welche aus einem Auto aus einem Fluss geborgen wurde.
Im Verlauf ihrer Ermittlungsarbeit finden sich immer wieder neue Indizien, die in verschiedene Richtungen deuten. Zudem ist mit den heutigen technischen Möglichkeiten einiges anders nachweisbar, z.B. über eine DNA-Analyse der damaligen Beweise. Olivia verstrickt sich immer mehr in den Fall, und bekommt schlussendlich doch auch Hilfe von Tom Stilton , bringt sich selber aber auch mehr als einmal in deutliche Gefahr. Schlussendlich geht es eigentlich um drei Mordfälle, den aktuellen Mord an dem Unbekanntem, den Anschlägen auf die Obdachlosen, die sogar ein Todesopfer fordern, sowie die Lösung des alten Falles. Und erst nach und nach bilden sich die Indizien zu einem geschlossenem Bild.
An und für sich ist die erste Staffel der schwedischen Krimiserie „Springflut“ wirklich spannend. Die drei verschiedenen Handlungsstränge, scheinen alle irgendwie miteinander verbunden zu sein. Sei es nun über die Protagonisten als Ermittler, oder sogar als Betroffene, oder aber durch eine Firma, die irgendwie bei allen Fällen die Finger mit im Spiel zu haben scheint. Die Serie basiert dabei auf dem ersten Rönning und Stilton Roman von Cilla und Rolf Börjlind, was man bei der Verwobenheit der Handlungsstränge deutlich merkt.
Sehr krass sind in der Serie die jeweiligen Subgesellschaften dargestellt. So werden nicht nur die schönen Seiten gezeigt. Die Obdachlosen Stockholms müssen ständig um ihr Leben fürchten, da immer wieder brutale Überfälle auf sie verübt und auf YouTube eingestellt werden. Dazu kommen noch Kinder, die aus der Not heraus in Cagefights verwickelt werden, gegen die die Polizei machtlos ist. Dabei sind das Erschreckende nicht die Szenen an sich, sondern dass solche Dinge in unserer aufgeklärten Gesellschaft überhaupt möglich sind.
Generell hat mich die Handlung gut unterhalten. Die Fälle waren wirklich gut aufeinander abgestimmt und man wusste nie wirklich, wer denn nun der oder die Täter waren. Dennoch gibt es viele Kleinigkeiten sowie etliche Längen in den Episoden die mich beim Schauen störten. Viele Anspielungen werden im Laufe der fünf Filme gemacht, die aber nie wirklich erklärt werden. Meine Vermutung ist, dass diese schon auf die zweite Staffel hinarbeiten sollen, da es im Moment ja vier Romane der Reihe gibt. Man darf also gespannt sein, wie es weitergehen wird.