Beim hpd – humanistischer Pressedienst – gibt es die Rubrik “Spott sei Dank” für Karikaturen zu aktuellen Ereignissen. Man mag vom Jahr 2020 halten was möchte: es bot sehr viel Stoff für Satire, Ironie und anderen humoristischen Sportarten. In “Spott sei Dank #2” zeigen uns viele Künstler:innen ihre Perspektive zu diversen Ereignissen vom – grob gesagt – Sommer 2019 bis Sommer 2020.
Und zwar zeigt dieses Werk auch sehr schön, beziehungsweise die vielen Einzelkunstwerke innen drin, warum es gerade wichtig ist, sich als humorvoller Menschen zu äußern und das genau so zu tun, wie bisher – im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten. Wenn all die sachlichen Antworten nichts mehr nützen, dann kommt durch “Spott” alles wieder in Bewegung. Es wird wieder darüber geredet. Und ein Diskurs ist dringend nötig. Die Zeichnungen sind also ein “must have”-Trigger in all den Diskussionen und verbalen Auseinandersetzungen, die den zahlreichen Menschen und darunter sind wohl einige Künstler, zu langsam oder gar nicht mehr vorangehen. Egal, ob das jetzt ein subjektives oder objektives Empfinden ist.
Hier kommen, wie nicht anders zu erwarten, folgende Themen vor: Corona-Virus, Tier-Ethik, Klimawandel, Kindesmissbrauch, Künstliche Intelligenz, Genderdebatte. In der Info heißt es: “80 treffsichere Karikaturen von Michael Holtschulte, Ralf König, Dorthe Landschulz, Piero Masztalerz, Nadia Menze, Til Mette, Oliver Ottitsch und Martin Perscheid.”
Die Themenwahl empfand ich als eher offensichtlich, neutral, nicht negativ gemeint, aber dennoch gut umgesetzt. Es spaßig, satirisch und manchmal ein bisschen bissig. Aber allen gemein ist: sie regen zum Nachdenken an. Ich empfinde keines hier als Grenzen zu weit dehnend. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass es Menschen gibt, die das anders sehen und empfinden. Aber dann hat es seine Wirkung ja erreicht. Ein “sich auf dem Schlips getreten” fühlen kann ja auch eine Chance für sich und andere sein. Eine, die zu Verbesserungen führt, die schon lange nötig sind und nach so vielen Jahren immer noch fehlen. Und die Fortschritte, und das verdeutlichen die Zeichnungen hier ebenfalls, gehen auch immer zu langsam voran. Man fragt sich schon, ob überhaupt voran oder die Bewegung nur eine kreisförmige auf der Stelle drehende/kreiselnde ist. In diesem Sinne sind die Karikaturen und Spitzen als gelungen zu betrachten.
Wertung: 8,5 von 10