Der wahnsinnige Massenmörder Carnage ist aus dem Gefängnis ausgebrochen und hat weiter Psychopathen um sich geschart. Mit diesen ist er in New York nun auf einer Tötungswelle. Doch New York ist nicht umsonst die Stadt mit den meisten Superhelden und daher schließen sich einige der größten Helden zusammen um die Irren zu stoppen. Leider sind die Avengers und die Fantastic Four aber gerade nicht da, so dass Spider-Man und einige „Freunde“ die letzte Bastion der Vernunft sind und auch die einzigen, die Carnage und seine irre Familie von Massenmördern aufhalten können. Leider gehört auch der unberechenbare Venom zu Spideys Verbündeten, von dem man nie genau weiß ob er nicht irgendwann die Seiten wechseln wird.
In immer schwereren Kämpfen müssen Spider-Man, Black Cat, Venom, Cloak und Firestar gegen die Carnage Familie antreten. In einem dieser Kämpfe gelingt es Firestar beinahe Carnage zur Strecke zu bringen, in dem sie ihre Mikrowellen gegen ihn einsetzt. Bevor sie aber die letzte Hürde überspringt und auf das Niveau ihrer Gegner sinkt und Carnage tötet können die Helden den düsteren Einfluss ihrer Gegner abschütteln und sich auf ihre eigenen Tugenden berufen. Helden töten nicht.
Die sinistere Shriek nutzt diesen kleinen Moment der Schwäche der Helden um mit ihren Schallwellen die Bürger New Yorks gegen die Helden aufzubringen. Nun ist es nicht nur ein Kampf gegen die wahnsinnigen Mörder, sondern auch ein Kampf gegen den normalen Bürger. Nur ein wirklich großes Symbol kann da noch helfen. Zum Glück ist Captain America gerade kein aktives Mitglied der Avengers und daher auch in New York. Er schließt sich Spideys kleiner Truppe an und sorgt so zusammen mit Iron Fist, Deathlocke und Nightwatch für die passende Unterstützung zur rechten Zeit. Denn ohne diese Hilfe würde New York bald nicht mehr existieren, da sich die Bürger gegenseitig umbringen würden.
Der zweite bei Panini erschienen Band mit dem Titel „Spider-Man: Maximum Carnage“ bildet auch den Abschluss dieses gefeierten Superhelden Epos aus den 1990er Jahren. Mit diesem Großevent, welches sich mehrere Monate durch alle Spider-Man Serien zog, fing damals alles an. Schon bald waren alle Handlungsbögen des Spider-Man Universums immer so aufgebaut, dass alle Serien betroffen waren.
Die Geschichte an sich ist eine typische Story aus den 1990er Jahren. Alles wurde düsterer und auch viel brutaler. Die Independent Verlage Image und Dark Horse sorgten mit ausgefallenen Geschichten dafür und auch schon bald mussten Marvel und DC auf den Zug aufspringen um die Leser nicht zu verlieren. Dies alles spiegelt sich in „Maximum Carnage“ wieder. Carnage und seine Familie sind rücksichtslose Killer, die töten um des Tötens willen. Sie brauchen keinen Grund und auch keinen wirklichen Anlass. Carnage schreckt sogar nicht davor zurück seine eigenen Leute abzuschlachten nur um ein Exempel zu statuieren. Ein Wahnsinn der auch die Helden befällt und so die Grenze zwischen Held und Schure verschwimmen lässt. Dies ist vor allem sehr gut an den Anti-Helden „Venom“, „Morbius“ oder „Nightwatch“ zu erkennen. Letzterer erinnert ein wenig an Todd McFarlanes „Spawn“ und versuchte somit auf dem Erfolg der Image Serie mit zu schwimmen.
Den Machern von „Maximum Carnage“ ist es gelungen ein abgedrehtes aber durch und durch spannendes Comicabenteuer zu entwerfen. Auch Zeichnerisch wurden die Künstler vor eine große Aufgabe gestellt, denn sie mussten nicht nur mit ihrem Autor zusammenarbeiten, sondern auch mit ihren Zeichner-Kollegen um nicht den Anschluss zu verpassen. Durchweg ist dies aber gelungen, auch wenn bei der Reproduktion der Stories einige Seiten ein wenig verschwommen abgedruckt wurden. Das ändert aber nicht viel am Lesegenuss, denn auch so ist diese Geschichte wirklich Klasse und lässt ältere Comicfans ein wenig in Erinnerungen schwelgen. Vor allem die schmale Grenze zwischen Gut und Böse wird in kaum einem anderen Handlungsstrang so gut dargestellt wie in „Maximum Carnage“.