In der kleinen Stadt Southcliffe fallen an einem diesigen Morgen plötzlich mehrere Schüsse. Was zuerst nach einem verstörenden Unfall aussieht stellt sich sehr schnell als Amoklauf eines lange unterschätzten und missverstandenen Bürgers dar. Nach einem Vorfall der ihn beinahe das Leben gekostet hat, rüstet der Missverstandene Stephen Morton (Sean Harris) auf und beginnt sich an seinen Peinigern und zufälligen Passanten zu rächen. Insgesamt fallen 15 Personen den Schüssen des Mannes zum Opfer, bevor er selbst im Sumpfland gestoppt werden kann.
Nach dieser Tat beginnt die Trauerverarbeitung der Überlebenden. Während Paul Gould (Anatol Yusef) verbietet, dass seine Frau und Kinder betrauert werden und aus dem Gedenkgottesdienst die zweite Hochzeit gemacht wird, können Claire (Shirley Henderson) und ihr Mann Andrew (Eddie Marsan) den Verlust ihrer Tochter nicht ganz so leicht übertünchen. Dabei hat jeder einen anderen Ansatz um mit der Trauer fertig zu werden. Dieses muss auch der ehemalige Soldat Chris Cooper (Joe Dempsie) lernen, der nicht nur seine Frau, sondern auch seinen Lebenswillen verloren hat, da er maßgeblich für diesen Amoklauf verantwortlich war.
Um über dieses Unglück zu berichten wird der Reporter David Whitehead (Rory Kinnear) nach Southcliffe geschickt, der dort seine Jugend verbracht hat. In Southcliffe angekommen stößt er aber nicht unbedingt auf Gegenliebe und die Bewohner behaupten nie etwas gemerkt zu haben. Für David wiederholt sich aber die Geschichte, da die Bevölkerung beim Tode seines Vaters ebenso reagiert hat. Aus einem starken Gerechtigkeitssinn heraus bricht die Frustration eines Abends im örtlichen Pub aus David heraus, womit er seine lange aufgebaute Karriere aufs Spiel setzt.
Während viele andere Serien die Taten des Amokläufers in den Mittelpunkt stellen würden hat die nun bei Polyband erschienene Dramaserie „Southcliffe“ den Fokus eher auf die Ursachen und die Bewältigung solch eines Schicksalsschlages gelegt. Dabei steht natürlich nicht nur der Täter im Mittelpunkt dieser Serie, sondern vor allem die Hinterbliebenen der Opfer, die mit dieser schrecklichen Tat leben müssen. Dabei sieht man, wie so ein Schicksalsschlag – bei dem oft der Zufall eine entscheidende Rolle spielt – das Leben eines Menschen oder Paares vollkommen verändert.
Bei der Auswahl der Darsteller ist den Machern wirklich eine Meisterleistung gelungen. Sean Harris als Amokläufer ist einfach großartig und man kann ihm dies auch perfekt abkaufen. Doch auch die Trauernden sind perfekt gewählt. Nicht nur Anatol Yusef als arroganter Ehemann auch Shirley Henderson als verstörte Mutter sind die beste Auswahl für die Figuren.
Trotz der Darsteller gelingt es den Machern nicht die Spannung in der Serie komplett aufrecht zu erhalten. Die Handlung springt oft vor und zurück und man weiß an einigen Stellen nicht wann genau die Handlung nun wirklich spielt. Auch sind die Anmerkungen über die Vergangenheit von David Whitehead mehr als kryptisch und agieren in der Serie nur als nettes stilistisches Mittel und Lückenfüller.
An und für sich ist „Southcliffe“ eine interessante Serie über Verlust und dessen Bewältigung. Da die Serie vor alle durch die Atmosphäre wirkt, sind die vier Teile nicht synchronisiert worden. Zum besseren Verständnis sind aber englische als auch deutsche Untertitel auf der DVD enthalten.