Wenn man an den Marvel Verlag denkt, kommt einem sofort das Bild von Spider-Man, X-Men, den Fantastic Four und den Avengers. Eingefleischten Fans kommt dabei zumeist aber auch das Bild des Mannes hinter den Figuren in den Sinn. Dabei handelt es sich um niemand anderen als Stan „The Man” Lee, einem der größten Marvel-Comicautoren der 1960er und 1970er Jahre.
Um den vielen Comiclesern auf der ganzen Welt das Genre ein wenig näher zu bringen hat sich Stan Lee zum dritten Mal bereit erklärt ein Buch über dieses wirklich außergewöhnliche Medium zu schreiben. Dieses Mal hat sich Stan Lee aber nicht mit nur einem Zeichner zusammengetan, wie bei der letzten Ausgabe („How to Draw Comics the Marvel Way” von Stan Lee und John Buscema) sondern erklärt Comics mit der Hilfe vieler unterschiedlicher Künstler, wie beispielsweise Frank Cho, Jonathan Lau oder Mike Deodato Jr..
Um dem Genre der Comics auf den Grund zu gehen, muss man zuerst einmal verstehen, wo Comics eigentlich herkommen. Dazu gibt Stan zuerst einmal einen kurzen Geschichtlichen Abriss, der sich auf die wesentlichen Punkte beschränkt – die ersten Comicstrips in den Zeitungen, die ersten DC Comics mit Superman und Batman, die Horrorwelle und der Comiccode und schließlich die Geburtsstunde von Marvel mit dem ersten Heft der Fantastic Four.
Von da an ist eigentlich alles Geschichte. „The Man” führt seine Leser in die Hoe Kunst der Comics ein, ohne nur ein weiteres Artbook zu sein, welches erklärt wie man Figur X oder Figur Y zeichnet. In diesem Band erklärt Stan Lee nicht nur wie man eine Figur zeichnet (ohne selbst den Zeichenstift zu schwingen) sondern erklärt auch was das Handwerkszeug eines Comiczeichners ist, welches in unserer heutigen digitalen Zeit nicht mehr unbedingt ein Bleistift und das Radiergummi ist, sondern eher der Computer.
In folgenden Kapiteln erklärt Stan Lee wie man die richtige Perspektive wählt, wie man seiner erfundenen Figur eine eigene Persönlichkeit und auch ein eigenes Kostüm gibt. Darüber hinaus gibt er wichtige Tipps für die Hintergründe der Zeichnungen und für die Leserichtung. Obwohl er vorher schon den Computer als neues Zeichenmedium gelobt hatte, beschreibt er in einem Kapitel wie wichtig die Bleistiftzeichnung für das Comic ist und in weiteren Kapiteln erläutert er noch die Bedeutung der richtigen Tusche, der Farbe und natürlich auch des Letterings, welches aus der Welt der Comics nicht herauszudenken ist.
In den abschließenden Kapiteln zeigt Stan wie wichtig die Darstellung des Covers ist – denn nur so lassen sich die Hefte verkaufen. Doch ohne eine Anstellung und eine ordentliche Zeichenmappe ist man als Künstler nichts, so dass der letzte Hinweis von Stan ist, dass man auch als Zeichner „Klinken putzen” muss.
„So zeichnet man Comics” ist kein Handbuch zur Erstellung einer Comicfigur und auch nicht wirklich eine Handreichung zur Zusammenstellung eines Comicbuches. Eigentlich bietet der Band eher einen Leitfaden, was das Medium Comics wirklich ausmacht. Jeder der die bunten Hefte, oder auch die anspruchsvollen Graphic Novels mag, wird von diesem Band begeistert sein. Durch diesen Band kann man einige Aspekte in den Geschichten besser verstehen und hat dadurch selbst als Laie das Handwerkszeug bekommen, seine geliebten Geschichten leichter und einfacher zu verstehen.