Die Punkband „Abwärts“ ist schon seit Anfang der 198er Jahre in der Deutschen Musikszene unterwegs. Nach etlichem hin und her, vielen Bandauflösungen und versuchten Solowiederbelebungen der Band, hat die Band seit 2004 nun recht konstant neue Alben auf den Markt gebracht. Mitverantwortlich dafür war vor allem Rodrigo Gonzáles, der Sänger Frank Z. zu dem Zeitpunkt zu einem Comeback überredet hatte. Letzterer hatte die Band 1995 aufgelöst und sich anderen Soloprojekten gewidmet.
Nun ist mit „Smart Bomb“ das sechszehnte Album der Band erschienen, welches wieder unglaublich politisch und kritisch. Dabei ist es nicht immer der erhobene Zeigefinger, der die Zuhörer auf die Missstände aufmerksam machen soll, sondern großartige Songtexte, die oft recht hintergründig sind und zum Nachdenken anregen. Für den Song „Sehnsucht“ musste sogar der große Dichter und Denker Wilhelm Busch herhalten, der dieses Gedicht schon 1904 verfasst hat und scheinbar immer noch Brisanz hat.
Dabei ist die Musik bei den meisten Songs des Albums recht eingängig. Im Vordergrund steht aber immer der Gesang von Frank Z., was schon viel auf die Wichtigkeit der Texte hinweist. Natürlich sind die Texte auch mal gegen alles, wie beispielsweise der Opener „Aber für nichts“, in dem Z. die ganze Entwicklung in unserer Gesellschaft anprangert. Viel zu viele Trends, denen viel zu viele Menschen einfach ohne nachzufragen folgen – dabei steht aber immer nur das Geld im Vordergrund.
Doch nicht nur das Herdenverhalten von uns Menschen wird hier textlich aufgearbeitet, sondern mit dem Titeltrack „Smart Bomb“ wird auch ein mehr oder minder ironischer Blick auf die neue Art der Kriegsführung gelegt. Das Ganze wird natürlich von einer netten „Marschmusik“ unterlegt, die das Musikstück noch ein wenig bedrohlicher macht und dabei nicht nur zum Pogo, sondern auch zum Nachdenken einlädt.
Auch wenn die Band schon ein paar Jahre unterwegs ist, ist ihre Musik immer noch genauso faszinierend wie zu Beginn ihrer Karriere. Die Spannweite reicht von herrlich punkig, bis eher ruhig und wirklich melodiös. Generell kann man aber sagen, dass es immer einen Grund zum Pogo gibt. Wie man es von „Abwärts“ gewohnt ist nehmen sie aktuelles Tagesgeschehen auf den Kieker und drücken diesem ihren eigenen Stempel auf. Mit viel Ironie und Witz gelingt es der Band die Hörer in den Bann zu ziehen. Dazu kommt noch der Ohrwurmcharakter den die meisten Songs haben, so dass man den Song nicht nur beim Hören des Albums im Ohr hat, sondern auch noch den ganzen Tag von ihm begleitet wird. Dieses Phänomen sorgt natürlich auch dafür, dass man die Songs auch ganz leicht mitsingen beziehungsweise mitgrölen kann, so dass die enthaltene Nachricht immer weiter transportiert werden kann.
Was mich persönlich bei „Abwärts“ wirklich angesprochen hat ist die Sozialkritik, die in fast jedem Song steckt. Dabei ruft die Band nicht zu einem Umbruch mit Waffengewalt auf, sondern möchte die Hörer zum Nachdenken anregt. Super Beispiele dafür sind „All die Fressen“ in dem Z. über den Aufstieg und Fall von B- und C-Promis berichtet sowie „Plastik Mann“, in dem auf die Gefahren unserer Plastikgesellschaft hingewiesen wird.
Den krönenden Abschluss findet das Album mit dem „Song“ „Kreuzberg 1. Mai Happy Happy Ding Dong“. Dieser Song wirft einen ganz anderen Blick auf die Krawalle am ersten Mai und prangert dadurch mit einem zwinkernden Auge das Verhalten aller Beteiligten an.
„Smart Bomb“ ist wirklich ein gelungenes Album und wer die Band mag, wird genau das bekommen, was man erwartet. Gut durchdachte Texte und gute Musik, die Lust auf mehr macht.