Nehmen wir einmal an, dass Jason Dark nicht vor vielen Jahren die Idee für den Geisterjäger John Sinclair hatte und es daher nicht jede Woche neue Abenteuer mit ihm geben würde. Dennoch ist es in dieser „was wäre wenn“ Welt geschehen, dass ein kluger Autor beziehungsweise ein Autorenteam eine völlig andere Konzeption des Sinclair Universums erschaffen haben. Diese hat aber nur noch entfernt etwas mit den uns bekannten Figuren zu tun und erschafft eine völlig andere Welt.
In dieser Welt entdecken Forscher auf dem Meeresgrund einen Monolithen, auf den seltsame Symbolen eingraviert sind. Um näheres über diese Symbole zu erfahren engagiert man Dr. Rachel Briscoe, die eine Koryphäe in diesem Gebiet ist. Nachdem sie die üblichen Geheimhaltungsklauseln runtergebet hat, beginnt sie mit ihren Studien. Als sie den Monolithen berührt bricht eine verstörende Vision über sie herein, in der sie die Vernichtung der Welt sieht. Einziger Anhaltspunkt ist ein U-Bahnschild mit dem Titel „The Stran..“.
Da sie während dieser Vision einen Blackout hatte, wird sie zurück nach London geschickt. Dort lässt sie diese Vision nicht mehr los und so beginnt sie mit ihren Nachforschungen, da es in ganz London wohl keinen Bahnhof mit „The Stran…“gibt. Nur durch einen Zufall entdeckt sie in einer Polizeistation ein Plakat der Transport of London, die auf eine Führung in der verlassenen Station „The Strand“ hinweist.
Mit einem Ziel vor Augen fährt sie dorthin und sucht einen Zugang. Zur Station. Ein betrunkener Wohnungsloser gibt ihr einen Tipp und schon bald befindet sie sich in der Dunkelheit einer verlassenen U-Bahn Station. Was als einfache Nachforschung zur Beruhigung ihres Gewissens beginnt, endet für Rachel in einer mehr als gewaltigen Katastrophe.
Inspector John Sinclair vom Scotland Yard hat derweil ganz andere Sorgen. Ein mehr als brutaler Mord an einem Teenager hält ganz London auf Trab. Die junge Frau wurde auf dem Heimweg von einer Party niedergemetzelt und dann achtlos an einer U-Bahnstation abgelegt. Nun sucht man nach einem Kanibalenmörder, denn an der Leiche hat man Bissspuren eines Menschen entdeckt. John Sinclair und sein Partner Zuko Gan stehen vor ihrem bisher schwersten Fall und das ist alles erst der Anfang.
Dennis Ehrhardt und Sebastian Breidbach starten mit „Zeichen“ der ersten Episode von „Sinclair – Dead Zone“ ihren völlig eigenen Ansatz des John Sinclair Universums. Es gibt keine langwierige Vorkontinuität und Sinclair startet direkt beim Nullpunkt mit einer mehr als düsteren Geschichte.
Alle Puristen des Sinclair Universums seien an dieser Stelle vorgewarnt, „Sinclair – Dead Zone“ hat bis auf die Namen und den Schauplatz London nichts mit der eigentlichen Reihe zu tun. Breidbach und Ehrhardt erschaffen hier ein ganz neues Universum, welches unglaublich düster und Lust auf viel mehr macht. Persönlich bin ich ein großer Fan von „Was wäre wenn…“ Geschichten, die vor allem im Medium Comic oft angewandt wird.
Für die Umsetzung des ersten Teils von „Sinclair“ konnten Ehrhardt und Breidbach für die Hauptrollen Torben Liebrecht als John Sinclair, Gerrit Schmidt-Foß als Zuko Gan, Peter Kaempfe als James Powell, Stephanie Kellner als Sadako Shao sowie Celine Fontages als Rachel Briscoe. Dazu kommen noch die Stimmen von Wolfgang Häntsch, Erik Schäffler, Julian Greis, Patrick Bach, Henry König, Leonie Landa, Nicolas König, Bodo Wolf, Toini Ruhnke, Thomas Schmuckert, Gerhard Garbers, Konstanin Graudus, Eva Michaelis, Katrin Decker, Leon Blaschke, Tim Kreuer, Robert Knorr, Jan-David Rönfeldt, Johannes Steck, Dietmar Wunder, Volker Hanisch, Stefan Krause, Sarah Madeleine Tusk, Wolf Frass, Janis Grossmann, Kristin Hesse, Tobias Lelle, Janis Zaurins, Robert Kortulla, Peter Matic, Ursula Sieg. In zwei kleinen Sprechrollen kann man auch noch Breidbach und Ehrhardt themselves hören.
Die nun bei Lübbe Audio erschienene erste Episode von „Sinclair – Dead Zone“ mit dem Titel „Zeichen“ ist ein großartiger Auftakt zu einer interessanten Geschichte. Die Zutaten der Geschichte sind genau passend – die Spannung ist ausreichend vorhanden, die Figuren bieten noch viel Potential, die Atmosphäre ist unglaublich düster und an einigen Stellen ist die Handlung auch mehr als eklig. Was benötigt man mehr für ein Horrorhörspiel?
Meine Meinung: 10 von 10 Punkten