Nach drei EPs und einer Zwangspause durch eine langwierige Krankheit hat die Punkrock Band „Hafensaengers“ nun mit „Sehnsucht gedeiht im Dreck“ ihr erstes Album veröffentlicht. In 12 Songs zeigen Thomas und Max, dass der deutsche Punkrock noch lange nicht tot ist, und präsentieren sehr persönliche und ehrliche Songs, die aus der persönlichen Krise entstanden sind.
2020 war leider nicht nur der Beginn von Corona, sondern auch für Thomas ein schicksalhaftes Jahr. Er erlitt ein akutes Nierenversagen und war nach einer Notoperation an die Dialyse gebunden. Nur durch die Spenderniere seiner Frau Elise, wurde er wieder gesund – und hat ihr daher auch sofort ein Lied gewidmet, welches beide unsterblich macht.
Gesundet hat man sich Thomas dann zusammen mit Schlagzeuger Max an die Arbeit für das erste Album gemacht. Herausgekommen ist „Sehnsucht gedeiht im Dreck“, in dem all der Frust, all die Ängste, aber auch all das Glück der Vergangenheit eingebaut wurde. Um das ganze auch unter die Fans zu bringen, sind diese Songs nun bei Waterkant Records erschienen – dem bandeigenen Label.
Das Album beginnt ganz harmlos mit dem wehmütigen „Sehnsucht“, welches auch genau dieses Gefühl ausdrückt. Das schwenkt dann aber schnell um in „Gedeiht in dir“. Ein Song der richtig vorwärts geht und ein klasse Opener ist und eine gute Ode an die alte Zeit.
Der dritte Song des Albums „Die Stille zuhaus“ ist als Single auch schon erfolgreich gewesen und hat als Teaser schon Bock auf dieses Album gemacht. „Altes Herz“ ist ein sehr düsterer Song, der in der Komposition uns Zuhörer aber dennoch nicht wirklich runterzieht und sich durch verschiedene Höhepunkte im Song auch gut zum Pogo-Tanz eignet.
Song 5 ist der oben schon erwähnte „Für Elise“, der einfach nur eine schöne Liebeserklärung ist. Nach „Geht’s dir gut“ und „Drück die Daumen“ gibt es mit „Alles aus nichts“ die zum Album erschienene Singleauskopplung. Ein klasse Song, der Lust auf mehr macht.
Dem folgt mit dem neunten Track „So was wie Stars“, welches in der Spotify „Klare Kante“ Playliste zu finden ist. Eine gute Leistung für eine Newcomer Band, die damit von der im Moment größten Streamingplattform in den Ritterstand erhoben wurde. Ein klasse Song, der die Höhen und Tiefen einer Musikkarriere besingt.
Dem Folgen dann „Gewinner“ und „Dunkelfarben“, die beide musikalisch und textlich unter die Haut gehen, vor allem wenn man die Vorgeschichte der Band beziehungsweise von Thomas kennt. Den Abschluss des Albums macht dann „Vergiss‘ mein nicht“. Einen besseren Song hätte man nicht ans Ende packen können. Aggressiv aber trotzdem melodisch und durch den Refrain der sich sofort ins Ohr bohrt, möchte man das Album sofort neu starten. Hervorragende Wahl – auch wenn die Aussage des Songs etwas völlig anderes darstellt.
„Sehnsucht gedeiht im Dreck“ ist ein sehr gutes Album, welches bei mir im Moment in Dauerschleife läuft. Von harter Rockmusik, über melancholische Stücke bis hin zu heftigem Punk ist bei „Sehnsucht gedeiht im Dreck“ alles dabei. Die Texte sind oft autobiografischer Natur und erreichen die Fans genau an der richtigen Stelle. Im Kopf und im Herzen – denn Punkrock ist auch ein Lebensgefühl und nicht nur eine Masche, um Geld zu verdienen.
„Hafensaengers sind bisher an mir vorbeigeschwappt, doch dieses Album hat mich wirklich begeistert. Klare Empfehlung meinerseits.
Meine Meinung: 10 von 10 Punkten