Das Büchlein „Schlaflose Nächte sind lang” wird eigentlich am besten durch den eigenen Untertitel beschrieben: „eine humorvolle Bettlektüre für durchwachte Stunden”.
Ebenfalls treffend bereitet die Karikatur auf dem Einband den Leser auf das Kommende vor: im Bett liegend wird eine Frau fast von der Last der Erde erdrückt.
Und so reiht sich jeweils pro Seite ein abstruser Gedanke eines Schlafsuchenden an den anderen. Eigentlich ist man totmüde, aber am findet einfach nicht in den Schlaf. Die „Kapitel” haben allesamt eine prägnante Überschrift, und zur Orientierung eine Zeitangabe. So beginnt es beispielsweise mit „1.03 Uhr. Die falsche Position (1)”. So zieht es sich durch die ganze Nacht.
Liege ich richtig? Habe ich die Haustür abgeschlossen? Was wird später aus unseren Kindern werden? Der Wasserhahn tropft. Soll ich ein Bad nehmen? Zeit, aufs Klo zu gehen.
Jeder kennt es, man will eigentlich nur schlafen, und kann aber nicht, weil einen der eigene Kopf nicht in Ruhe lässt. Man denkt nach über Gott und die Welt nach und verzweifelt fast an der eigenen Schlaflosigkeit. Äußerst treffend und witzig sind diese zumeist quälenden Gedankengänge in diesem Buch geschildert, jeweils immer begleitet von einer passenden Illustration. Das Autorenduo teilt sich auf in die englische Journalistin Ysenda Maxtone Graham und die renommierte Illustratorin Kath Walker. Interessant und unkonventionell ist auch das Format des Buches (18,8 x 12,3).
Man kann den Schlafmangel förmlich nachempfinden, sich also völlig mit diesem Buch identifizieren, dies wird noch gut verstärkt durch die gewählte ich-Perspektive. Insofern kann ich dem Ausspruch des „Sunday Telegraph” auf dem Cover nur zustimmen: „Ein Buch, das auf jeden Nachttisch gehört”.
Ein amüsanter Streifzug durch eine schlaflose Nacht, wobei einen laut Autorin der neben einem liegende, selig schnarchende Ehemann fast noch mehr quält als die eigene Rastlosigkeit.
Immerhin kann man nach der Lektüre insofern beruhigt sein, dass es anscheinend mehreren Leuten ab und an genauso geht, und so kann man die Kurzgeschichten wirklich mit einem Dauerlächeln oder verständnisvollem Schmunzeln lesen. Auch wenn die einzelnen Szenen wirklich witzig und gut beschrieben sind, so verspürt man doch nach einigen Seiten auch den Frust und ein wenig die Langeweile einer durchwachten Nacht- ich zumindest konnte nie mehr als einige Seiten direkt hintereinander lesen. Dennoch bleibt es für mich ein absolut empfehlenswertes Buch, sei es nun als Begleitung für ruhelose Stunden oder einfach als amüsante Lektüre nebenher.
Und ohne jetzt zuviel verraten zu wollen: natürlich hat die Nacht auch irgendwann ein Ende…. und wie so oft übermannt einen dann, wenn man gar nicht mehr daran glauben mag, kurz vor dem Weckruf der langersehnte Schlaf…