Über 50 Jahre ist es jetzt her, dass Alice Cooper mit seiner damaligen Band sein erstes Studioalbum veröffentlicht hat. Nun im Jahre 2023 ist der Meister des Schock-Rocks wieder zurück und haut mit „Road“ ein wahres Meisterwerk raus.
Mit viel Liebe zum Detail und dem ein oder anderen Augenzwinkern zeigt Alice, dass er zwar schon lange im Geschäft ist, aber definitiv noch nicht zum alten Eisen zählt.
Schon der erste Song des Albums „I am Alice“ ist ein fettes Brett in dem sich Cooper nicht nur musikalisch, sondern auch textlich wieder zurückmeldet. Hier erklärt er auch jedem Nichtswisser, wer er ist und warum man ihn einfach lieben muss. Ein großartiger Song, der sofort ins Ohr geht und dort auch bleibt. Kein Wunder, dass es sich dabei auch um die erste Singleauskopplung gehandelt hat, die uns schon vor geraumer Zeit appetit auf dieses Album gemacht hat.
Der zweite Song „Welcome tot he Show“ bläst direkt in ein ähnliches Horn, nachdem sich Alice Cooper zuerst erst einmal vorgestellt hat, berichtet er vom Leben auf Tour und lädt uns Zuhörer alle zu seinen großartigen Konzerten ein. Er beschreibt in diesem Song aber auch die Liebe zur Musik und der ganzen Inszenierung drum herum, was man diesem Song auch anhört. Schön rockig, mit einer netten Bridge bei dem Alice seine Band und vor allen seine Gitarristen zu neuen Höhen auffordert.
Im Countrylastigen „All over the World“ hören wir, wo Alice schon überall war und dass er dort immer gerockt hat. Erwähnenswert ist hier die kleine „Hommage“ an seinen Kultsong „I am Eighteen“. Denn auch bei „All over the World“ wird wieder von „like it, love it“ gesprochen. Diesmal ist es aber nicht Alice der „liked und loved“, sondern die Fans auf der ganzen Welt, die Alice mögen.
Nach dem Rockkracher „Dead Don’t Dance“ und dem zügigen „Go away“ in dem er jemanden auffordert zu verschwinden, folgt mit „White Line Frankenstein“ die zweite Singleauskopplung. Ein unglaublich cooler Song, der nicht nur von fetten Gitarrenriffs beherrscht wird, sondern auch der perfekte Song zum mitgrölen auf Konzerten ist. Man bekommt schon nur beim Hören des Songs einen steifen Nacken vom Bangen.
Dem folgt der Rockabilly Song „Big Boots“ und ich muss zugeben, beim ersten Hören des Songs habe ich definitiv nicht „Boots“ verstanden. Völlig egal. Der Song macht einfach Spaß. Die Geschichte, die Alice und seine Band hier erzählen, versetzet einen direkt in ein Diner in den USA und man kann sich das Ganze so richtig vorstellen. Während Alice auf die „Stiefel“ der Kellnerin starrt, wird er erst einmal von ihr angebaggert, da er ja schließlich in einer Band spielt.
Dem Musikmotto wird auch in „Rules of the Road” treu gelblieben und in einer weiteren Rockabilly Nummer erklärt Alice seinen Zuhörern, was im Musikleben und vor allem im Leben auf Tour wichtig ist. Ein wirklich cooler und lehrreicher Song, der einem durch den Rhythmus und das hervorragende Gitarrenspiel direkt ins Ohr geht.
Nach dem düsteren „The Big Goodbye“ und dem zügigen „Road Rats Forever“ bei dem erneut das Leben auf Tour näher beschrieben wird und welches eine Abwandlung des Song „Road Rats“ von 1977 ist, folgt mit „Baby Please don’t go“ die einzige Ballade des Albums. Diese nimmt das Tempo natürlich ein wenig raus ist aber nach den heftigeren Songs genau an der richtigen Stelle platziert.
Mit dem vorletzten Song des Albums „100 More Miles“ wird es dann auch noch einmal etwas nachdenklicher. Dieser Song erinnert mich stark an etwas aus einem Musical, oder an einen alternden Entertainer, der seine letzte Geschichte erzählt. Ein hervorragendes Stück Kunst, welches sich zum Refrain passend steigert und einen unglaublichen Höhepunkt an Musik und Gesang bietet.
Mit dem 70er Jahre Rocksong „Magic Bus“ ist das Album dann auch nach knapp 50 Minuten vorbei. Erst war ich nicht so begeistert von diesem Song, doch jetzt nachdem ich ihn schon einige Male gehört habe, da kann ich nur sagen, dass ich begeistert bin. Irgendwie eine Mischung aus klassischen Alice Cooper Songs und einem Hauch von Steppenwolf und Lynyrd Skynyrd. Vor allem das Ende ist hervorragend platziert und zeigt auch an, dass dieses Album nun wirklich zu Ende ist.
Auch wenn Alice Cooper nun schon ein wenig zum älteren Jahrgang der Rockmusiker gehört, hat er mit „Road“ erneut bewiesen, dass man ihn noch nicht abschreiben sollte. Gemeinsam mit seiner Touring-Band bestehend aus Ryan Roxie [Gitarre], Chuck Garric [Bass], Tommy Henriksen [Gitarre], Glen Sobel [Schlagzeug] und Nita Strauss [Gitarre] hat er „Road“ eingespielt, da er nicht nur das Tourleben, sondern auch einmal den Entstehungsprozess von neuen Songs mit ihnen teilen wollte.
Herausgekommen ist ein wirklich sehr abwechslungsreiches Album, was von Rockabilly bis hin zum harten Rock reicht. Dazu kommen noch ganz viele verschiedene Einflüsse, wie beispielsweise aus der Countrymusik, oder auch aus dem Musicalbereich, die dieses Gesamtwerk vollenden.
Der Titel des Albums ist auch genau das, was man erhält. Alice Cooper und seine Band berichten vom Leben auf der Straße und auch vom Leben als Künstler auf eben dieser. Ich denke „Road“ ist ein mehr als gelungenes Album, welches Freude macht zu hören.
Meiner Meinung nach ein solides und facettenreiches Album, das einfach nur Spaß macht und bei dem man auch die Liebe zur Musik bei Alice und seiner ganzen Band hören kann.
Meine Meinung: 10 von 10 Punkten.
[…] Road von Alice Cooper CD Kritik […]