
2:30 Minuten ist magische Grenze für Punkrock-Songs. Rauchen veröffentlichen auf ihrer Tabakbörse EP Stücke zwischen einer Minute und 1:49. Ist aber auch – nicht nur – Punkrock, es geht deutlich brachiale und fieser zur Sache. Sieben Stücke in genau zehn Minuten mit Texten, die nicht nur anvisieren, sondern auch gnadenlos niederwalzen. Als Themen gibt es Männerbünde, Schrebergärten, Kehrwoche und vieles mehr.
Die Band hat mit dieser EP ihr Debüt veröffentlicht, bezeichnet den Stil als Mopped-Punk und wettert ordentlich. Doch eigentlich ist es mal mehr, mal weniger harter Power Violence (allerdings mit einer Dosis Punkrock). Den Stil habe ich einige Zeit lang gefeiert und frage mich nach dem Hören der Tabakbörse EP: Wieso zur Hölle habe ich das sein gelassen? Macht doch Spaß und zumindest mir auch gute Laune. Obwohl das mit der guten Laune vielleicht ein Grund zur Reflexion ist. Oder der vorangegangene Satz, dass ich gute Laune nur bei Gute-Laune-Musik haben kann, nicht, aber wenn etwas Ernstes vorgetragen wird. Was ja Blödsinn ist.
Die Sängerin schreit sich hier die Seele aus dem Leib und die Musik untermalt alles wunderbar. Das Cover ist interessant, die Texte ebenfalls und passen zum Sound. Die Band soll es zum Zeitpunkt der Aufnahmen gerade mal ein halbes Jahr gegeben haben. Kann machen und wer derartigen Sound mag, sollte zugreifen.