In den 1990er Jahren hat die italienische Fantasy-Märchenserie „Prinzessin Fantaghiró“ dafür gesorgt, dass ein lange verloren geglaubtes Genre wieder mit neuem Leben gefüllt wurde. Vom Jahre 1991 an erschienen jedes Jahr (außer 1995) zwei Episoden, in denen sich Prinzessin Fantaghiró (Alessandra Martines) am Hofe ihres Vaters (Mario Adorf) durchsetzen muss, der sich nichts lieber gewünscht hat als einen männlichen Erben, zu seinem Bedauern aber nur drei Töchter geboren wurden. In zehn Episoden konnte man über eine Dauer von fünf Jahren die Entwicklung von Fantaghiró mitverfolgen. Man hat mir ihr gefeiert, man hat mit ihr gebangt, aber vor allem hat man mit ihr mitgefiebert.
In der ersten Doppelfolge sieht man, wie die junge Fantaghiró aufgewachsen und im Wald zu einer wahren Kriegerin herangewachsen ist. Dabei musste sie erst von ihrem Vater verbannt werden und im Wald vom weißen Ritter aufgezogen werden. Erst nachdem sie wieder am Hof ist, erfährt sie in einem Versteck von den Problemen ihres Vaters. Der verfeindete König ist gestorben und sein Sohn Romualdo (Kim Rossi Stuart) möchte den Krieg beenden, fordert dazu aber die Nachkommen des Königs heraus. Fantaghiró nimmt die Herausforderung an, nichtwissend, dass sie damit ihr eigenes Schicksal fast besiegelt hat. Romualdo hat sich in der Vergangenheit schon unsterblich in die junge Prinzessin verliebt und möchte nun mit aller Macht ihr Herz für sich gewinnen.
Damit hat die Geschichte für Fantaghiró und Romualdo noch lange kein Happy End. Sie müssen sich noch vielen Herausforderungen und Gefahren entgegenstellen, bevor sie sich endgültig in den Armen liegen können. Schwere Prüfungen stehen den beiden noch bevor, doch das glückliche Ende rückt dadurch für beide in immer weitere Ferne. Mit jedem neuen Abenteuer steigt die Gefahr, dass es für einen von Beiden das letzte sein wird. Vor allem der große Einfluss der Magie hat einen großen Anteil daran.
Damals hat „Prinzessin Fantaghiró für großes Aufsehen gesorgt. Die ersten Geschichten waren gut durchdacht und auch wirklich spannend. Als Teenager habe ich mich jedes Weihnachten auf neue Folgen mit Fantaghiró und Romualdo gefreut, da die Serie durch Einfallsreichtum und für die damalige Zeit angemessene Effekte punkten konnte. Leider waren die vielen Fortsetzungen nicht unbedingt förderlich für die Serie. Immer neue Gegner die Fantaghirós Glück bedrohten wurden eingeführt und im letzten Teil war es nur noch Alessandra Martines, die der Serie die Treue hielt.
Im Regiestuhl saß bei allen zehn Episoden der Serie niemand geringeres als Lamberto Bava, der sich von da ab ganz dem Genre der Fantasy-Märchenfilme widmete und in den 1990er Jahren einige der bedeutendsten neuen Märchen gedreht hat. Aus heutiger Zeit sind die Effekte des Films zwar nicht mehr auf dem besten Stand, dennoch immer noch gut gelungen für eine Fernsehproduktion. Das Hin und Her zwischen den Figuren und auch die Romanze zwischen der Protagonistin und ihrem eigentlichen Feind ist immer noch mitreißend und macht aus heutiger Sicht noch genau so viel Spaß, wie vor zwanzig Jahren.
Die Episoden wurden für die Blu-ray Version von Studio 100 Media digital überarbeitet. Daher erhält man nun dieses erstklassige Märchen in guter Bildqualität. Neue Fans werden die Handlung und die Effekte kaum noch begeistern können, aber alle, die die Serie noch aus ihrer Kindheit und Jugend kennen und sie damals schon geliebt haben, werden auch jetzt wieder ebenso begeistert sein wie vor vielen Jahren. Vor allem in der Weihnachtszeit gehört die Serie irgendwie mit dazu und sorgt dafür, die Vorfreude auf Weihnachten noch zu steigern.