Mit “Potzblitz – 31 +1 erleuchtende Liebeserklärungen an meinen Liveclub” (Herausgeber sind Marc Huttenlocher und Sebastian Schwaigert) traf vor kurzem ein Buch per digitaler Bemusterung ein. Unverhofft. Ich habe eigentlich kaum freie Kapazitäten aber das Konzept des Buches sagte mir zu und auch, dass keine Gagen flossen, sondern “Die Erlöse aus diesem Buch gehen an die LiveKomm zur Unterstützung der Club-Szene in Deutschland! Bei Bestellung direkt bei uns im Shop, können wir die Spende verdoppeln!”. Also, eine Ausnahme machen. Es ist ein guter Zweck, ich mag Kultur ebenfalls und halte sie für dringend nötig und ausbaufähig, rettenswert, liebenswert, lebenswert, zum l/Leben nötig, zum Atmen, inhalieren Erfahrungen schaffen und machen. Für alles.
Das haben sich wohl einige Künstler gedacht und hier einen Beitrag verfasst. Mit dabei sind Markus Kavka, Heaven Shall Burn, Broilers, Slime, Dr. Mark Benecke, Die goldenen Zitronen, Frank Goosen, Milliarden, Emil Bulls, Deine Cousine, Philip Bradatsch, Monsters of Liedermaching, Strom & Wasser, Muff Potter, Matze Rossi, 100 Kilo Herz, Klee, Johanna Zeul, Dirk Bernemann, Pöbel MC, Die Schaffenskrise, Hi! Spencer, Unzucht, Elfmorgen, Diane Weigmann, Akne Kid Joe, Annika Blanke, ZSK, Oliver Uschmann, Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys, Steiner & Madlaina, Götz Widmann.
Auf 272 Seiten toben sich zahlreiche Künstler, sie schildern ihre Liebeserklärung an einen Club, an Konzerte, die Kultur. Sie erzählen von feuchten Abenden (tropfender Schweiß von Decke dürfte jeder kennen, oder Alkohol, oder beides, …), Erlebnissen vor, während oder nach eines Gigs. Entweder direkt oder indirekt erlebt. Direkt meint hier als Künstler, indirekt als “Konsument”, als derjenige, der das erlebt. Obwohl streng genommen auch eine direkte Form ist. Meinem Gehirn kommt diese Unterteilung aber logisch vor. Egal.
Habt ihr noch Erinnerungen an euer erstes Konzert? Eure erste Clubnacht? Mein erstes Konzert im Club war, glaub ich, mein eigenes erstes veranstaltetes. Ich habe keine Ahnung, ob ich vorher auf einem anderen war. Gut möglich. Meine Erinnerungen an diesen Zeitabschnitt sind aber aus verschiedenen Gründen sehr verschwommen. Ich habe damals keinen Alkohol getrunken und auch keine Drogen genommen. Erspart euch also solche Kommentare. Das mit dem Alkohol kam, leider, erst später und war vollkommen überflüssig. Aber ich habe sehr viele Erinnerungen und meistens ziemlich gute. Es gab im Laufe meines Lebens kleine Clubs, große Hallen, Lesungen in Bibliotheken, in Kneipen, Clubs und Co. Aber auch Open Airs. Wieso die so viele mögen, ist mir nicht klar. Es sind zu viele Menschen, zu laut, zu eklig (sorry, es wird mir zu viel erbrochen, die Klos sind nicht benutzbar, die Duschen im Prinzip auch nicht. Ich bin froh, dass ich meist im Presse-Bereich war und es dort nicht optimal aber wesentlich besser war als “in field”.). Ich habe die Open Airs bevorzugt, die ich in meiner Umgebung besuchen konnte und von wo aus ich wieder nach Hause fahren kann zum Schlafen.
So, genug der Anekdoten. Aber es zeigt wie vielfältig Erfahrungen sein können. Selbst in dem eigenen Leben und hier in dem Buch “Potzblitz – 31 +1 erleuchtende Liebeserklärungen an meinen Liveclub” bekommt man direkt aus verschiedenen Teilen Deutschlands, von Fans, Künstlern, Kulturschaffenden und mehr sehr unterschiedliche Eindrücke. Viele davon kann ich schon gut nachvollziehen. Außer es geht um bandinterne Erfahrungen, dann nicht mehr. Soweit ist es bei mir leider oder glücklicherweise nie gekommen.
Ein Buch voller Erfahrungen, Einblicke und Zuneigung, Liebe zu den Veranstaltern und allen, die das möglich machen. Allen, die sich den Wahnsinn immer wieder antun, trotz “seltsamer” Politik und den damit einhergehenden Widrigkeiten. Es ist klar, das wir euch brauchen, benötigen, erhalten müssen. Dieses Buch untermauert all das noch. Es kommen indirekt Leute vor mit denen ich auch in Kontakt stehe oder stand. Was ich wiederum sehr interessant finde und ob sie von ihrem Glück wissen?
(Die Review erschien ursprünglich 2021 an anderer Stelle)