Nach Popeye Erfinder E.C. Seger war Autor und Zeichner Bud Sagendorf der einflussreichste Schöpfer des kauzigen Seemanns. Während Seger noch einen wild um sich prügelnden, brutalen Mann darstellte, der auch gerne Mal seine Frau geschlagen hat (weil sie ihn mal wieder betrogen hatte) veränderte Sagendorf die Geschichten so, dass auch kleine Leser die Comics verstehen und lieben konnten. Segers „Popeye” war als Zeitungsstrip für Erwachsene angelegt, da immer wieder auch zeitgenössische Kritik eine Rolle spielte, während Sagendorf für das Popeye Comicmagazin die Storys ein wenig entschärfte und damit ein jüngeres Publikum ansprach.
In dem Band „Popeye – Die Spinat-Edition” sind die spannendsten sowie witzigsten Abenteuer aus Sagendorfs Schaffensperiode des Comicmagazins gesammelt. Diese sind in der originalen Kolorierung gelassen worden und versprühen somit den Charme der späten 1940er und frühen 1950er Jahre. Insgesamt befinden sich neun Popeye Storys aus den Comicheften in dem Band (inklusive Popeye Nr. 1) sowie eine Werbekampagne für die US Navy, in welcher der Spinatessende Matrose die Hauptrolle spielt.
Jede Geschichte ist an sich ähnlich aufgebaut. Popeye kommt durch irgendeinen Zufall in eine seltsame Situation, sei es nun, dass er in den Boxring steigen muss, sich dem Leibwächter eines Königs gegenüber sieht, von der Seehexe gefangen wurde, oder das sein Erzfeind Brutus ihm nur eins auswischen möchte. Durch kluges Nachdenken, seine Fäuste und eine Portion Spinat kann er sich dann aus diesen Situationen befreien und damit den Tag für sich, seine Angebetete Olivia, seinen Freund Wimpy und seinen Sohn Popi retten.
„Die Spinat-Edition” bietet alles, was das Fan-Herz begehrt. Neben den Comicgeschichten mit Popeye und seinen Freunden, enthält der Band ein ausführliches Vorwort von Georg Seeßlen der einen Überblick über die interessante Historie dieser Figur gibt – und das alles in dem Deutsch, welches der Seemann auch gebrauchen würde. Hau mich um.
Ich muss zugeben, dass die Figur des Popeyes mich als Kind ebenfalls angespornt hat Spinat zu essen. Nur durch den Konsum von Spinat kann man übermenschliche Kräfte erhalten – weiß doch jeder. Bei mir waren es aber eher die kurzen Cartoons die dazu beigetragen haben als die Comics selbst. Daher ist es schön nun eine sehr schön aufgemachte Sammelausgabe der Abenteuer von Popeye in Händen halten zu können. Die Welt die von Seeger und Sagendorf erschaffen wurde sucht immer noch ihresgleichen und ist immer noch genauso skurril wie vor knapp 70 Jahren. Auf 176 Seiten wird alles geboten, was man für eine ordentliche Klopperei benötigt. Auffällig ist aber, dass Spinat in den Comics nicht immer das Heilmittel ist – die Fäuste von Popeye aber schon.