Eigentlich wollte ich nur mal die Jubiläumsausgabe an- und durchlesen. Doch ich kam, sah, surfte, bestellte und erhielt dann sieben Ausgaben der Plastic Bomb. Darunter auch die Nummer 100. Dreist einfach mal dabei geschrieben, das meinerseits Interesse an einer Review einer Bombe – so der Spitzname des deutschsprachigen Fanzines mit Sitz in Duisburg – besteht. Tatsächlich erhielt ich neben den bezahlten Exemplaren (ein 5er-Paket aus ausgesuchten Ausgaben) und der Jubiläumsausgabe #100 auch die kommende Ausgabe Nummer 101, mit dessen Inhalt ich mich in dieser Review beschäftige. Vielen Dank dafür. Nun weiter zur Review von Plastic Bomb #101.
Was mir ausfällt: Ich kenne keinen Schreiberling mehr. Außer Swen ist derjenige welche, der auch schon damals dabei war, dann doch. Gleiches gilt für die Bands. Missstand? Keine Ahnung, gibt es sicherlich auf der Welt, man muss nur offenen Auges durch ebenjene gehen. Ach, das ist eine Band? Slime und Dritte Wahl sagen mir was, ist klar, oder? Stephan Mahler ebenfalls. In den Reviews tauchen weitere Bands auf. Aber sonst? Fehlanzeige.
Als ich die Plastic Bomb regelmäßig gelesen habe, hat noch Micha damit geschrieben, auch ein Frank Herbst und einige mehr. Es gab noch die Mars Moles (wo ein Mitglied, soweit ich mich recht erinnere auch dann und wann Beiträge abgeliefert hat), Knochenfabrik waren neben den Wohlstandskindern, den Versauten Stiefkindern und vielen mehr Titelstory oder zumindest „groß“ auf dem Cover vermerkt.
Jetzt gibt es gewollte Ausrutscher in andere Genres. Okay, die gab es damals schon, dank des durchgewürfelten Geschmacks. Die Einblicke in die Szenen anderer Länder ist immer noch großartig – PB und OX! gaben mir damals die entsprechenden Anreize und mein erster Kontakt ging nach Argentinien und einige Zeit später auch nach Japan. Damals, als ich noch eine handvoll Ausgaben als kopierte, selbst layoutete, klebte, heftete und so weiter. Auch danke dafür.
Die Einstellung von Punk war für mich immer schon eher eine Kopfsache statt eine Geschichte von Äußerlichkeiten. Obwohl ich kein Problem mit letzterem habe. Mit Bijou Igitt habe ich kurz gedacht, das wäre eine Kolumne, wo sich über unnötige Accessoires amüsiert wird. Es ist eine Band. Die persönlichen Einblick in Fort Fun, der Retrospektive mit Blick ins Sauerland, wo man als Kind Urlaub gemacht hat, Punk in der Provinz, und vieles mehr machen ebenfalls Spaß.
Ab und an humpelt das Fanzine – immer noch – aber vielleicht macht es das gerade zudem, was es ist. Ich denke, da liege ich mit richtig. Ich wüsste nicht, was mich sonst dazu geritten haben könnte, mal wieder in einem halben Dutzend Ausgaben einen Blick zu riskieren. Den altbekannten Charme spüren. Interessanterweise, trotz neuer Schreiber, ist der immer noch vorhanden. Anders, neuzeitlicher – aber deutlich spür- und dank persönlichen Geschichten auch miterlebbar. Ich fühle mich in meine Jugend versetzt. Krass. Und bitte weiter so. Macht immer noch einen Heidenspaß. Ach, Auf Seenotrettung im Mittelmeer hat mir eine Menge Gänsehaut und am Ende mit einem Gefühlschaos ob der geschilderten Situationen auch einen Lacher bereitet (Stichwort: Flaggenalphabet).
Hier gibt es die 101 zu kaufen.
Zur Online-Version, die als Ergänzung zur Print-Version gesehen werden sollte, geht es hier.
— Review erschien an anderer Stelle im Jahre 2017, hier ist sie nun erneut online. —