Die Geschichte von Peter Pan ist nicht erst seit der Film Adaption von Walt Disney ein Welterfolg. Die Geschichte des Jungen der nicht erwachsen werden will und der gegen die Piraten in einem fremden Land kämpft fasziniert schon seit vielen Jahren die Leser. So auch Régis Loisel, der vor einigen Jahren sechs Comicalben zu dem Thema auf den Markt brachte.
Diese werden nun von der Ehapa Comic Collection als zwei Gesamtausgaben erneut veröffentlicht. Dabei steuern sie, wie es für Gesamtausgaben üblich ist, einen interessanten redaktionellen Teil bei, der zum einen die Karriere von Loisel wiedergibt, zum anderen aufzeigt, warum sich der Autor und Zeichner gerade diesem Thema zugewendet hat.
Die Geschichte von Peter Pan beginnt in England im 19. Jahrhundert. Peter lebt bei seiner Mutter, die schwer Alkoholkrank ist und ihren Sohn nur dafür braucht um ihr neuen Fusel zu besorgen. Doch das macht Peter nichts aus, er hat seine Freunde denen er immer Geschichten erzählen kann und den alten Besitzer der Baar, von dem er immer Geschichten erzählt bekommt.
Das alles ändert sich eines Tages als Peter auf dem Weg nach Hause von einem Mann überfallen wird, der den Jungen vergewaltigen Peter wehrt sich und kann gerade noch so entkommen, leider zerbricht dabei die Flasche Alkohol für seine Mutter, so dass diese ihn aus dem Haus wirft. Völlig verzweifelt weiß Peter nicht was er machen soll, als plötzlich eine kleine Fee auftaucht, die Peter mit in ein fremdes Land nimmt.
Dieses Land ist Bevölkert von den Wesen aus Peters Geschichten, aber auch von Piraten, die einen geheimnisvollen Schatz erbeuten wollen. Eigentlich sollte Peter ja der Retter der phantastischen Wesen sein, doch leider ging bei der Landung nicht alles Glatt, so dass Peter nun auf dem Piratenschiff gelandet ist. Dort erklärt er sich sofort zum Anführer und nur Pan und Glöckchen können ihn aus den Fängen des gefährlichen Kapitäns retten.
Bei der Erstveröffentlichung im Jahre 1990 hat Loisels Peter Pan für einiges an Aufsehen gesorgt. Der Autor und Zeichner hat sich nämlich bei seiner Geschichte nicht an die klassische Vorlage gehalten, sondern hat eine Vorgeschichte zu James Matthew Barries Kinderroman verfasst. Diese ist aber rein gar nichts für Kinder.
Loisels Vision von Peter Pan ist ungeschönt und an die damaligen Verhältnisse in London angepasst. Peter ist eigentlich ein Straßenjunge, der aber noch bei seiner Mutter lebt. London ist dreckig und überall lauern Gefahren. Im Nimmerland ist es nicht anders. Die Piraten sind blutrünstige Verbrecher, allen voran der Kapitän. Dieser geht über Leichen um den sagenhaften Schatz zu erhalten und die einzige Hoffnung sehen die Fabelwesen in der Gestalt von Peter, der immer noch an die alten Geschichten glaubt.
Die erst Gesamtausgabe beinhaltet die ersten drei Bände von Loisels Meisterwerk die den Titel „London”, „Die Insel” und „Sturm” tragen. Der zweite Band lässt laut Ankündigung nicht mehr lange auf sich warten und ich bin wirklich gespannt wie die Geschichte weitergeht und wie der Autor den Bogen zu Barries Kinderroman zieht.