Die junge Frau Pandora wird nach der Geburtstagsfeier ihrer Freundin Marie auf offener Straße entführt. Ihre Eltern sind außer sich vor Sorge, da es kein Lebenszeichen und auch keine Forderung für ihre Freilassung gibt.
Pandoras Mutter hat aber eine böse Vorahnung, denn ihr Ehemann ist nicht Pandoras Vater, sondern der Verbrecherkönig Castex. Dieser lebt seit Jahren versteckt im Exil in der Türkei, da Interpol seit vielen Jahren nach ihm fahndet.
ALs Pandora nach ihrer Entführung zu sich kommt, sagt man ihr dann auch genau das. Ihr Vater Castex hat sie entführen lassen um sie nach 18 Jahren das erste Mal zu sehen. Zusammen mit ihrem Entführer geht sie in eine heruntergekommene Kneipe, um dort auf ihren Vater zu warten.
Es kommt aber alles anders, denn Pandora wird fast direkt von zwei Männern belästigt, die sie auf der Toilette vergewaltigen wollen. Als ihr Entführer aber den Namen Castex erwähnt, lassen sie sofort von ihrem Vorhaben ab. Doch nicht alle fürchten Castex und so müssen Pandora und ihr Entführer die Flucht antreten.
In den Straßen Ankaras gelingt es Pandora dann aber ihrem Entführer zu entkommen. Dieser hatte aber genau das geplant, da er ein Ermittler von Interpol ist und nach Jahren der verzweifelten Suche nach Castex nun zu einem letzten nicht ganz legalen Mittel greift.
Und so wie es aussieht geht sein Plan auf, denn das plötzliche Auftauchen seiner Tochter in der Türkei spricht sich auch zu Castex herum, Dieser setzt natürlich alles daran, um seine Tochter zu schützen und sie das erste Mal in die Arme nehmen zu können.
Mit “Pandoras Augen” veröffentlicht der Bielefelder Splitter Verlag nun in ihrem Unterlabel “Splitternackt” eine weitere Geschichte aus der Zeichenfeder des italienischen Künstlers Milo Manara. Diese ist geschrieben von Autor Vincenco Cerami und im Original aus dem Jahre 2007. Damit ist „Pandoras Augen“ eine der späteren Geschichten von Manara.
Mit dieser Erzählung begibt sich Manara in die Verbrecherwelt der Türkei. Ein französischer Gangsterboss hat dort Unterschlupf gesucht und die Polizei versucht seine 18-jährige Tochter gegen ihn einzusetzen.
Manara gelingt es auch in dieser Geschichte die Handlung von Cerami mit seinen hervorragenden Bildern gekonnt zu erzählen. Und dieses sieht man auch eher an Kleinigkeiten, wie den Augen der wunderschönen Protagonistin Pandora.
Schon zu Beginn der Geschichte erhält man einen kleinen Vorgeschmack auf das Kommende, Pandora ist auf Grund ihrer unbändigen Wut in Behandlung. Ihre Eltern sind aber beide sehr ihr wahrer Vater aber nicht – und dieses drückt sich an ihren jeweiligen Augen aus, die im Wutrausch vor Hass triefen, und auch perfekt von Manara umgesetzt wurden.
Natürlich ist die Geschichte von Manara nicht nur ein harter Krimi, sondern auch eine Geschichte über Verlust, Angst und Familie. Neben den ganzen Gewaltszenen darf auch der Manara-typische Hauch von Erotik nicht fehlen, der vor allem durch die Wahl von Pandoras Kleidung ins Auge sticht. Die arme Frau muss das ganze Abenteuer in ihrem roten Minikleid herumlaufen, welches mehr von ihren Reizen zeigt, als das sie verdeckt werden. Doch genau das ist eine der Eigenschaften von Manaras Geschichten, die die Fans seit Jahren lieben und verehren.
Die Aufnahme der Geschichten von Milo Manara hat aus meiner Sicht das Programm des Splitter Verlags sehr gut bereichert. “Pandoras Augen” ist ein harte Gangstergeschichte sowie die Suche nach der wahren Familie, bei der die Seite der Gesetzeshüter mit härteren Mitteln kämpft als die Seite der Verbrecher. Wer von der Geschichte an sich nicht begeistert ist, lässt sich meistens aber von den schönen Zeichnungen Manaras mitreißen und kann dieses Album daher auch genießen.
Als Bonus bietet der Splitter Verlag neben einem Kunstdruck noch zwei Kurzgeschichten, in denen die Globalisierung angeprangert werden. Auch wenn diese nun schon ein paar Jahre alt sind, könnten sie aktueller nicht sein.
Meine Meinung: 10 von 10 Punkten