Über die schwedische Progressive Death Metal Band Opeth kann man zwar vieles behaupten, nicht aber, dass ihre Alben viele Songs beinhalten. Nachdem es nun drei Jahre lang mehr oder weniger ruhig um die Band war und Frontmann Mikael Åkerfeldt im Jahre 2012 mit dem Projekt „Storm Corrosion” ein Album veröffentlicht hat, ist nun das neue Opeth Album mit dem Titel „Pale Communion” erschienen.
Als ich gesehen habe, dass ein neues Opeth Album erscheinen wird, habe ich mich zuerst sehr gefreut. Nun habe ich es schon einige Male gehört und bin immer noch unsicher, was ich denn hier über das neue Album schreiben könnte. Zum einen hat es mich wirklich geflasht, da die musikalische Vielfalt die man hier hören kann kaum zu überbieten ist. Zum anderen fand ich es seltsam nur cleanen Gesang von Åkerfeldt zu hören und nicht einen einzigen Death Metal Growler, die für mich den guten Musik Mix von Opeth immer ausgemacht haben.
Schon beim ersten Song „Eternal Rains will Come” kann man schon ein unglaubliches Klangerlebnis erfahren. Zuerst eine wilde und heftige Melodie, die den strömenden Regen ausdrücken könnte und als Intro des Songs dient. Nach einem kurzen Moment der Stille beginnt dann der Song sehr melodiös und drückt wahrscheinlich die Ruhe nach dem Sturm aus, wobei der Text hier im Wiederspruch zur Melodie steht. Vom Einfluss sind die progressiven Rock Klassiker der 1970er Jahre in diesem Song aber ganz klar wiederzuerkennen.
Der zweite Song „Cusp of Eternity” ist im Gegensatz zum ersten Song durch die abgestoppten Gitarren ein wenig rockiger, wird aber durch den sehr melodiösen Gesang von Åkerfeldt überlagert. Den Höhepunkt findet der Song in dem großartigen Solo, welches die Intention des Liedes nur untermalt.
Song drei „Moon above, sun below” startet mit einem interessanten Basslauf, der auch über weite Strecken des Songs wiederzuerkennen ist. Mit einer Laufzeit von 10:52 Minuten ist dies der längste Song des Albums. Natürlich ist diese aber nicht nur irgendein langer Song, wer Opeth kennt der weiß, dass hier wieder mehrere Songs ineinander verwoben sind, die alle einen Bezug zueinander haben. Meiner Meinung nach der interessanteste Song des Albums, wenn man so eine Aussage bei diesem Album überhaupt treffen kann.
Nach dem etwas ruhigeren und sehr melodiösen „Elysian Woes” geht es mit „Goblin” weiter. Dieser Song ist das einzige Instrumental des Albums und auch hier kann man den Bezug zum Rock der 1970er Jahre wieder gut erkennen. Einige Riffs sind sehr einprägsam und tauchen eine ganze Zeit immer wieder auf, nur um dann zum Ende hin nicht mehr gespielt zu werden. „Goblin” ist kein einfacher Song, den man mehrmals genießen muss.
Nach diesem etwas unruhigen Song hat der Hörer bei „River” die Möglichkeit ein wenig in der Ruhe der Musik zu versinken. Nicht nur das der Song vom Aufbau einen ganz anderen Stil an den Tag legt, als die verspielten Songs vorher, auch der Gesang von Åkerfeldt ist hier ein wenig anders. Doch in Sicherheit sollte man sich nicht wiegen, denn kurz vor Schluss legt die Band wieder einen Zahn zu und spielt ein interessantes Solo, welches nach der ruhigen Einleitung die Aufmerksamkeit erregt.
Bei „Voice of Treason” wird man zu Beginn mit einigen Klängen eingelullt, bis dann der Song recht einprägsam startet. Durch den Aufbau ist dieser Song auch etwas ganz anderes und erinnert eher an ein Orchesterarrangement, als an einen Rocksong, obwohl Ähnlichkeiten zu Led Zeppelins „Kashmir” vorhanden sind.
Nach „Voice of Treason” wird sofort in „Faith in Others” übergeleitet, was auch den letzten Song von „Pale Communion” darstellt. Dieser Song ist auch ein würdiger Abschluss für dieses Album, da er ebenfalls sehr melodiös, aber auch sehr vertrackt ist. Der rote Faden des Albums wird bis zum Ende durchgezogen, wodurch dieses Album eine runde Sache ist.
Opeth ist niemals eine Band für mal so nebenbei hören. Dieses haben sie auch auf „Pale Communion” verdeutlicht. Die Songs sind, dicht verwoben, vertrackt, aber auch sehr abwechslungsreich. Um das volle Spektrum des Albums greifen zu können, muss man es sich mehrmals anhören, da bei jedem neuen Hören ein neuer Aspekt ins Ohr fällt.
Mikael Åkerfeldt und seine Band schließen Nahtlos an „Heritage” an und führen die musikalischen Einflüsse aus en 1970er Jahren auf dem neuen Album noch einen Schritt weiter. Als ich meine oben erwähnte Enttäuschung überwunden habe, ist dieses Album wirklich herausragend und man kann es wie gesagt auch mehrfach hintereinander hören, da einem immer wieder was Neues auffällt. Leider für mich nicht mehr die alten Opeth, trotzdem aber ein gelungenes Album.