Schon seit vielen Jahren sind die „Ostfriesen“ Kriminalromane von Klaus-Peter Wolf um Ermittlerin Ann Kathrin Klaasen Bestseller. Daher wurde es langsam Zeit, diese großartigen Romanvorlagen jetzt auch für das Fernsehen zu adaptieren. Verantwortlich dafür zeigt sich Sven Bohse als Regisseur und Florian Schumacher, der die Geschichte von Wolf adaptiert hat. Dazu kommt noch Christiane Paul als Hauptdarstellerin, der es wirklich gut gelingt in die Rolle der smarten Ermittlerin zu schlüpfen.
Eigentlich sollte es ein Tag wieder jeder andere für Ann Kathrin Klaasen (Christiane Paul) sein. Dem ist aber leider nicht so. Zuerst erfährt sie von der Affäre ihres Mannes Hero (Andreas Pietschmann), der auch sofort mit ihrem gemeinsamen Sohn Eike (Alexis Salsali) auszieht und dann hat sie auch noch einen mehr als kaltblütigen Mordfall zu bearbeiten. Ulf Speicher, der Leier des Vereins „Regenbogen“ der sich vor allem um Menschen mit einer Behinderung kümmert, wurde durch sein Küchenfenster mit einem Scharfschützengewehr hingerichtet. Die einzige Zeugin ist Speichers letzter flüchtiger One-Night Stand Alexa, die eine fremde Person am Gartentor gesehen hat, diese aber nicht näher beschreiben kann. Das einzige, was man vor Ort findet, ist ein Projektil.
Ann Kathrins erster Anhaltspunkt ist natürlich Speichers Verein, wo sie zuerst mit den Mitarbeitern spricht. Dort erfährt sie zuerst nichts bedeutsames, muss aber vom Tod ihres Hauptverdächtigen Kai Uphoff, dem FSJler des Vereins, erfahren, der am Tatort auf dem Fahrrad gesehen wurde. Auch dieser wurde mit der gleichen Waffe hingerichtet, so dass sie nun einen wildgewordenen Mörder in der Küstenstadt Norden herumlaufen haben. Nun beginnt die Suche von vorne. Einer von Uphoffs Hauptkontakten im Verein war die eher naive Sylvia Kleine (Svenja Jung), die jeden sofort als ihren Freund ansieht und den Männern aus Liebe auch häufig ihren Körper anbietet. Während Ann Kathrin versucht eine emotionale Bindung zu der jungen Frau aufzubauen, rutscht auch der Bruder eines Heimbewohners in den Verdachtskreis. Dieser hat offensichtlich herausgefunden, dass der Verein Geld von seinem Bruder gestohlen hatte und daher Speicher zur Rede gestellt. Kann die Lösung wirklich so einfach sein? Dann taucht jedoch ein weiterer Toter auf, der erneut in der Einrichtung gearbeitet hat.
Mit der Verfilmung von „Ostfriesenkiller“ ist es den Machern gelungen, einen düsteren und überraschenden Krimi zu produzieren. Wenn man den Roman von Wolf nicht kennt ist das Ende wirklich verblüffend. Dabei werden auf dem Weg dahin viele falsche Fährten gelegt und man verdächtigt oft auch den Falschen. Gepaart mit der düsteren Atmosphäre, selbst am helllichten Tag, macht dies äußerst interessanten Krimigenuss. Trotz allem wirkte die Geschichte glaubhaft. Die Handlung war jetzt nicht total zusammengewürfelt und mit ein wenig makabrer Fantasie könnte sie sogar so passiert sein.
Leider hatte der Film aber auch einige kleine Schwachpunkte. Die Handlung um Klaasens Familie wurde hier nur sehr dünn dargestellt und hat für die Entwicklung der Figuren auch keinen Nährwert gehabt. Dazu kommen noch einige weitere Szenen, beispielsweise die Szene im Garten der Protagonistin, die zwar zum Aufbau der Spannung recht gut gewählt waren, leider aber im Nachhinein überhaupt nicht aufgeklärt wurden. Versöhnlich stimmten einen dann aber die drei Mitermittler von Ann Kathrin Klaasen, allen voran Rupert (Barnaby Metschurat), der trotz des ernsten Themas immer ein wenig Situationskomik in die Szenen zaubern konnte.