Nach einer Präsentation der neu entdeckten X-Strahlen wird Wilhelm Conrad Röntgen von einem Treffen mit einem ehemaligen Studienfreund entführt. Der Studienfreund wird brutal ermordet und als einzigen Hinweis lassen die Entführer die Leiche eines britischen Agenten am Tatort zurück. Das deutsche Kaiserreich kann dieses Verhalten aber nicht akzeptieren und droht den Briten mit einem Krieg.
Man setzt aber ein Ultimatum, welches nur durch den britischen Geheimdienst in Person von Mycroft Holmes und Oscar Wilde: Diese erhalten noch Unterstützung von Claude Liebermann aus der Schweiz, der Informationen zum möglichen Aufenthaltsort von Röntgen durch einen Bekannten in der Schweiz bekommen hat. Schnell reisen Oscar Wilde, Henry Wheeler und Claude Liebermann in die Schweiz um die noch heiße Spur aufzunehmen. Dort angekommen müssen sie aber feststellen, dass ihr Informant und auch der Postbeamte, der das Telegramm weitergeleitet hatte, brutal ermordet und danach öffentlich zur Schau gestellt wurden.
Schon bald darauf werden die drei von dem Kleinwüchsigen Yves angegriffen, der flink und gerissen ist, sowie von dessen Bruder Emil, der groß und brutal ist. Ein Kampf auf Leben und Tod entbrennt, bei dem es nur einen Sieger geben kann. Nach einem harten und erbitterten Kampf können Wilde und sein Team den Sieg für sich erringen und aus einem schwer verletzen Yves die Informationen herausquetschen, die sie zum geheimen Aufenthaltsort von Röntgen führen sollen. Dabei finden sie aber auch heraus, dass ihr Erzfeind Dr. Alfons Grell immer noch am Leben ist und für die Entführung von Röntgen verantwortlich ist.
Auch die achte Episode der Hörspielreihe „Oscar Wilde & Mycroft Holmes – Sonderermittler der Krone“ bietet erneut spannende Unterhaltung, die immer differenzierter und Zusammenhängender wird. Wilde und Holmes agieren wie ein altes Ehepaar und die kleinen Geplänkel zwischen den Hauptfiguren sind immer wieder interessant anzuhören. Dabei ist der Geschichtenaufbau eigentlich immer gleich. Der „Zirkel der Sieben“, hier in Personen von Dr. Grell und seinem Gehilfen Webbercott, setzen einen diabolischen Plan in Gang, der dann auf mehr oder minder dramatische Art von Wilde und Holmes verhindert werden kann. Dazu greift Autor Jonas Maas immer wieder auf reelle historische Begebenheiten zurück, die er geschickt in seine Geschichte einfließen lässt.
Generell ist „Oscar Wilde und Mycroft Holmes“ eine spannende historische Spionagegeschichte, die ein wenig an einen James Bond des viktorianischen Zeitalters erinnert. Es gibt einen großen Oberschurken, den der Agent der Krone aufhalten will, der es aber immer irgendwie schafft zu entkommen und erneut zuzuschlagen. Doch dies ist genau das, was man als Leser oder Hörer einer Serie haben möchte – ähnliche Geschichten mit kleinen Wendungen und einen Superschurken, den man immer so gerade noch in letzter Sekunde aufhalten kann. Warum sonst sind Comichelden, James Bond, Doctor Who oder ähnliche Serien so beliebt und haben über die Jahre eine steigende Fangemeinde.
Ebenso wie die ersten sieben Episoden wurde auch „Der Röntgen-Zwischenfall“ von Sebastian Pobot von Maritim produziert. Für die Umsetzung der Geschichte konnten die Macher der Geschichte wieder auf Sascha Rotermund als Oscar Wilde und Reent Reins als Mycroft Holmes zählen. Nachdem Rotermund einige Startschwierigkeiten hatte, ist er nun in der Rolle angekommen und stellt den Lebemann Oscar Wilde wirklich gekonnt dar. In weiteren Rollen agieren noch K. Dieter Klebsch als Dr. Alfonz Grell, Tobias Lelle als Andrew Webbercott, Holger Löwenberg als Henry Wheeler, Joachim Tennstedt als Wilhelm Conrad Röntgen, Rainer Fritzsche als Yves Duroi, Peter Lontzek als Emil Duroi, Jan-David Rönfeld als Claude Liebermann, Nils Rieke als Philipp Regner, Patrick Bach als David Burden und Bernd Rumpf als Ludwig Terbrack. Dazu kommen noch Sven Dahlem, André Beyer, Alexander Turrek, Jürgen Kluckert und Lutz Mackensy. Diese alle und der geschickte Einsatz von Soundeffekten und Musik sorgen dafür, dass auch diese Geschichte ein wahrer Genuss ist.
„Oscar Wilde und Mycroft Holmes“ macht immer mehr Spaß. Die Geschichten fassen gut ineinander und es gelingt den Machern immer wieder einen neuen Fokus einzubringen. Ich bin gespannt, worauf alles hinausläuft und was der eigentliche Plan hinter dem Ganzen ist.