Oscar Wilde ist eines der am meisten gefeierten Genies des Britischen Empires. Sein Roman „Das Bildnis des Dorian Gray“ hat für große Furore gesorgt. Doch neben diesem Mann im Rampenlicht gibt es auch noch einen Privatmann. Dieser verbringt seine Zeit gerne mit jungen Adligen, was den Oberen natürlich ein Dorn im Auge ist. So kommt es auch, dass Wilde bei einem dieser Besuche von Scotland Yard aufgegriffen wird und unter Arrest gestellt wird.
Nach einem mehr als unschönen Verhör wird Wilde in das Büro von Mycroft Holmes gebeten. Die Namensähnlichkeit mit dem großen Detektiv ist kein Zufall, denn die beiden sind Brüder wie Wilde recht schnell feststellen muss. Sherlock kennt er aus seiner Zeit an der Hochschule und hat dort mit ihm die Deduktion geübt.
Diese Kunst der Deduktion ist auch der Grund warum Mycroft Holmes den jungen Schriftsteller als seinen Mitarbeiter engagieren möchte. Er bietet Wilde an, dass alle Ermittlungen gegen ihn eingestellt werden, wenn er ihm als verdeckter Ermittler der Krone hilft. Wilde wird bei äußerst schwierigen Fällen um Hilfe gebeten, bleibt aber die ganze Zeit im Untergrund, beziehungsweise abgeschottet in einem Herrenhaus in dem er die Kunst des Kämpfens lernen soll. Niemand darf wissen – noch nicht einmal seine Familie-, dass er nicht im Gefängnis sitzt wo er für sein Fehlverhalten bestraft wird.
Der erste Fall lässt auch nicht lange auf sich warten und ist wirklich eine harte Nuss. Zwei Männer sterben in kurzen Abständen am Wahnsinn. Der erste Mann springt von einer Brücke, während sich der zweite Mann im Beisein seiner Frau in den Kopf schießt. Kurz vor ihrem Tode berichten beide über seltsame Dinge die sie sehen und dass die Menschen um sie herum zu Monster geworden sind. Bei der Autopsie stellt sich heraus, dass beide von einem seltenen Pilz befallen wurden, der das menschliche Gewebe innerhalb kürzester Zeit zersetzt. Zuerst scheint es keine Gemeinsamkeiten bei den beiden Opfern zu geben, dann entdeckt Wilde aber bei Beiden den Hang zum Übersinnlichen…
Maritim Hörspiele ist schon seit langer Zeit das Label für Sherlock Holmes auf dem Hörspielmarkt. Nun erscheint neben den „klassischen“ und den „neuen“ Fällen noch eine weitere Reihe die den Namen Holmes trägt. Protagonist ist hierbei aber nicht Meisterdetektiv Sherlock Holmes, sondern sein Bruder Mycroft. Zusätzlich dazu hat man neben der fiktiven Gestalt Mycroft noch den mehr als realen Schriftsteller Oscar Wilde in die Protagonisten-Rolle gesteckt, so dass man hier ein wirklich ungleiches Gespann hat. Dieses muss ebenso wie Sherlock Holmes und Dr. Watson sehr seltsame Fälle aufklären.
Sascha Rotermund ist als Oscar Wilde wirklich eine gelungene Besetzung. Ihm gelingt es die Überheblichkeit des Schriftstellers passend herauszustellen, ebenso wie auch dessen schauspielerisches Talent. Letzteres sieht man vor allem in der Szene als er sich als Dame verkleidet bei dem Wahrsager einschleicht. Doch auch Reent Reins braucht sich als Mycroft Holmes nicht hinter Rotermund verstecken. Auch ihm gelingt es den Bruder des großen Detektivs treffend darzustellen. In weiteren Rollen kann man Holger Löwenberg, Leonhard Mahlich, Konrad Bösherz, Hartmut Neugebauer, Lutz Schnell, Annina Braumiller-Jest, Bodo Wolf, Frank Felicetti, Wolfgang Bahro, Gerald Paradies, Alexander Turrek, Patrick Holtheuer und Martin Sabel hören. Hierbei ist Frank Felicetti besonders zu erwähnen, der dem „Reisenden zwischen den Welten“ die passende Stimme und die dazu passende Atmosphäre verpasst.
Auch für dieses Hörspiel aus dem Hause Maritim ist Highscore Music Mastermind Sebastian Pobot verantwortlich, der neben der Produktion auch die Regie übernommen hat. Das Dialogbuch stammt von Jonas Maas und der Soundtrack von Alexander Schiborr. Gemeinsam hat man ein Hörspiel Produziert, welches ein guter Einstieg in eine neue Serie ist. Die Grundlagen für die weitere Handlung werden gelegt und auch der erste Fall wird mit Bravour gemeistert, obwohl einige Dinge immer noch unklar bleiben. Persönlich bin ich sehr gespannt, wie die Serie weitergehen wird und ob das hohe Niveau gehalten werden kann.