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Oliver Fehn ‘Die Angst hat viele Gesichter’ Interview

October 15, 2013 by Oliver Lippert

Der Schriftsteller Oliver Fehn spricht über sein neues Buch „Hitzemond“ und seine literarischen Pläne.

Hallo, Oliver. Ich freue mich wieder einmal über die Gelegenheit, mit dir über dich und deine aktuellen Veröffentlichungen zu sprechen. Wie geht es dir?

Ich kann nicht klagen.

Was kannst du uns zu deinem neuen Buch „Hitzemond“ erzählen?

Es ist eigentlich ein Projekt, von dem ich immer geträumt habe: Eine Sammlung mit meinen besten Kurzgeschichten, von Beginn an bis heute. Es war eine Menge Material, und ich habe schließlich meine 12 Lieblingsgeschichten ausgewählt. Natürlich ist einem das, was man gerade veröffentlicht hat, immer besonders wichtig, aber ich lüge nicht, wenn ich sage, dass ich mich auf dieses Buch ganz besonders gefreut habe.

Wie bist du bei der Auswahl der Texte vorgegangen? Was waren Deine Kriterien?

Ich wollte Texte haben, die mit den Elementen der Angst, der Beklemmung arbeiten. Angst hat viele Gesichter. Ich meine, man kann Angst haben, sich nachts in einen gefährlichen Stadtteil zu verirren, oder Angst haben vor dem Wahnsinn einer anderen Person, man kann sogar Angst vor der eigenen Angst haben. Wir verbinden Ängste immer mit Nacht und Dunkelheit, und das ist natürlich ein wichtiger Teil davon, aber ein sonniger Tag im Frühling kann ebenso furchteinflößend sein. Oder denk an Fieberträume oder das, was Psychiater täglich zu sehen bekommen. Wichtig war mir bei den Geschichten auch, dass keine Monster oder irgendwelche Kreaturen auftauchen, von denen wir wissen, dass wir ihnen ohnehin nie begegnen werden. Der Mensch mit seinen Untiefen, auch seiner Neigung zu Grausamkeit und Bösartigkeit, ist schlimm genug. Und dem begegnen wir täglich.

Du hattest also durchaus einen „roten Faden“?

Klar, das war ein anderes Arbeiten als bei „Keiner will mehr nach San Francisco“, wo ich einfach alles wild durcheinandergeschmissen habe: Gedichte, Reportagen, Kindergeschichten, Reiseberichte, und so weiter. Wobei so etwas natürlich auch seinen Reiz hat, wie eine Schiffsreise, bei der vorher nicht feststeht, in welchen Städten man vor Anker geht.

Welchen Zeitraum decken die Geschichten in „Hitzemond“ ab?

Die erste davon – „Nachtgesang“ – schrieb ich als Teenager, also ich war wirklich noch ein halbes Kind, die neueste davon – „Der schwarze Vorhang“ – ist erst vor kurzem entstanden. Keine einzige davon habe ich speziell für das Buch geschrieben, es war also kein geplantes Projekt, kein – wie Musiker sagen würden – „Konzeptalbum“ im traditionellen Sinne.

Wie hast du die eigene Entwicklung wahrgenommen, als du in „Hitzemond“ die älteren und neueren Texte zusammengeführt hast?

Man erkennt zumindest, dass sich im Laufe des Lebens die Innentemperatur ganz schön verändert. Dazu muss man aber nicht erst schreiben – jeder merkt zum Beispiel auch, dass die erste Liebe sich irgendwie anders anfühlt als … na ja, später heißt es ja nicht mehr Liebe, da heißt es ja wohlweislich nur noch „Beziehung“. Sprache ist sehr verräterisch. Das ist ein Thema, das ich zum Beispiel in der Geschichte „Der schwarze Vorhang“ aufgreife: Der Junge, der alles sehr ungefiltert erlebt, und sein Vater, der für alles eine rationale Erklärung sucht. Aber seine Ängste kann er dadurch trotzdem nicht bannen.

Du hast voriges Jahr auch Mark Twains Roman „The Mysterious Stranger“ (Der geheimnisvolle Fremde) neu ins Deutsche übersetzt. Wie hast du den Text kennengelernt, und wieso fiel deine Wahl auf diese Geschichte?

Ich glaube, auf das Twain-Buch bin ich irgendwie durch eine meiner Jed-Mc-Kenna-Übersetzungen aufmerksam geworden. Und ich bin inzwischen sehr froh, dass ich es übersetzt habe. Das Buch ist ein kleiner Bestseller geworden, und ich plane gerade etwas Ähnliches mit einem ganz ähnlichen Werk der Weltliteratur.

Haben die letzten Jahre, vor allem deine längere Krankheit, eigentlich deine religiösen Überzeugungen verändert? Und würdest du das Wort Satanist noch immer für dich in Anspruch nehmen?

Religiöse Einsichten hat man ein Leben lang – zumindest, wenn im Leben was passiert, also etwas los ist. Etiketten oder Labels braucht man dazu im Grunde nicht, sie helfen allenfalls bei der Einordnung in ein Grobschema. Ansonsten ist Religion eine Sache, die sich verbal nicht vermitteln lässt, was es auch sinnlos macht, darüber zu reden.

Wie nahe sind deine Übersetzungen eigentlich am englischen Original, und wie viel Freiraum gibst du dir selbst?

Eine gute Übersetzung macht immer auch ein wenig die Handschrift des Übersetzers sichtbar. Ich lese einen Satz oder Absatz, dann lege ich das Buch aus der Hand und frage mich: Wie hätte ich das im Deutschen formuliert, damit es klar und verständlich ist?

Wie kam es zum Kontakt mit dem Pandämonium-Verlag? Viele deiner Bücher sind woanders erschienen, was hat dich zu diesem Schritt bewogen?

Erst einmal die Tatsache, dass ich jetzt vor allem Belletristik schreibe und dazu natürlich einen Verlag brauchte, der an Belletristik interessiert ist. Last not least aber auch die hervorragende Zusammenarbeit mit dem Verleger Uwe Siebert, der eine Menge Vertrauen in mich und meine Erfahrungen als Autor hat und mit dem mich inzwischen auch so etwas wie eine persönliche Freundschaft verbindet.

Wenn ich richtig informiert bin, übersetzt du aktuell ziemlich viel im musikalischen Bereich (Dummies-Reihe). Was kannst du unseren Lesern darüber erzählen, und was steht in Zukunft an Übersetzungen an?

In der Dummies-Reihe als nächstes ein Buch über Songwriting, das im November erscheint. Ich habe als Jugendlicher selbst jede Menge Songs geschrieben, und überhaupt war Musik immer ein wichtiger Bestandteil meiner Welt – egal, ob Rock, Blues, Country oder Klassik. Wäre ich nicht Autor geworden, wäre ich jetzt vielleicht Komponist oder Pianist.

Ein paar Fragen zum Thema Romane: Welches war für dich der schönste erste Satz in einem Roman?

Der aus Daphne du Mauriers „Rebecca“: „Last night I dreamed I went to Manderley again.” – Und dann noch der erste Satz von Ray Bradburys „Something Wicked“: „First of all, it was October, a rare month for boys.“

Welcher Roman hat das perfekte Ende?

„Brighton Rock“ von Graham Greene.

Welcher Roman, den du im letzten Jahr gelesen hast, hat dich am meisten beeindruckt?

„One Mississippi“ von Mark Childress.

Und mit welcher Romanfigur aus der Weltliteratur kannst du dich am besten identifizieren?

Mit Heathcliff aus „Wuthering Heights“. Der ist wie ich.

Apropos Romane: Gibt es auch bald wieder einen Oliver-Fehn-Roman?

Zumindest arbeite ich daran, an zwei Romanen, um genau zu sein, nämlich an einem Psychothriller („Das Wolkenhotel“), in dem die beiden Jungs aus der Klavierbrücke wieder auftauchen, außerdem an einer sehr rührenden Vater-Sohn-Geschichte, etwas fürs Herz. Und auch sonst werde ich natürlich im Gespräch bleiben. Dafür sorge ich schon.

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Tags: Oliver Fehn
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