Bei einem gemeinsamen Mittagessen lädt Dr. Crawford Tillinghast seinen Freund und Kollegen John Diesel zu einer Vorführung eines spektakulären wissenschaftlichen Experiments ein. Wobei es sich dabei handelt möchte Tillinghast noch nicht verraten, verspricht aber großartiges.
Als John dann am Abend bei Tillinghast auftaucht zeigt dieser ihm direkt eine Maschine, mit der man das menschliche Gehirn beeinflussen und verändern kann. Johns Begeisterung für dieses Experiment schwindet aber sehr schnell, als Tillinghast ihn ungefragt als Versuchskaninchen nutzt. Was John bei diesem Gedankenexperiment sieht ist unglaublich, doch die unerlaubte Einmischung in sein Gehirn ist unverzeihlich.
Ein paar Tage später kontaktiert John seine langjährige Freundin Eve und berichtet ihr bei einem gemeinsamen Abendessen von seinen Erfahrungen. Obwohl Eve schockiert ist, hat sie in der Nähe von Arkham eine ähnliche Erfahrung mit dem Übernatürlichen machen müssen. Sie heißt das Verhalten von Tillinghast nicht gut, rät John aber dennoch diesen erneut aufzusuchen.
Währenddessen macht Tillinghast mit seinen Experimenten weiter. Da er aber keine Versuchstiere mehr nutzen möchte, greift er auf weitere menschliche Versuchsobjekte zurück. Diese sind aber schwer zu finden, so dass er seine Haushaltshilfe Alice einspannt. Diese ist auch zuerst begeistert von der Aufmerksamkeit des Doktors und von den vielen Farben die sie dort sieht. Doch diese Begeisterung schlägt schnell in Entsetzen um.
John versucht unterdessen Tillinghast erneut zu besuchen. Zum einen gehen ihm die Worte von Eve nicht mehr aus dem Kopf, zum anderen ist er aber auch wie besessen von Tillinghasts Maschine und möchte diese erneut ausprobieren. Leider stößt er dabei aber immer auf verschlossene Türen. Erst als Tillinghasts Butler Donnadieu ihn um Hilfe bittet wittert John seine Chance. Doch was er dann erblickt ist ein Anblick des Grauens…
Nach dem mehr als gelungenen Start der „Phantastischen Geschichten“ mit der H.G. Wells Kurzgeschichte „Der todbringende Planet“ und den beiden Kurzhörspielen als Download, geht es nun mit einem meiner persönlichen Favoriten des klassischen Mystery- und Horrorgenres weiter – Howard Phillips Lovecraft.
Nach den drei Geschichten „Die Farbe aus dem All“. „Berge des Wahnsinns“ und „Der schreckliche alte Mann“ veröffentlichen Oliver Dring und sein Team bei Imaga nun die Kurzgeschichte „From Beyond“. Diese Geschichte dürfte den meisten Lesern eher unter dem Titel „Vom Jenseits“ oder „Aus dem Jenseits“ bekannt sein. Zuletzt wurde die Geschichte hier in Deutschland im Festa Verlag im Band „Namenlose Kulte“ der „Gesammelten Werke“ veröffentlicht.
Mit seiner Umsetzung der Geschichte ist es Döring erneut gelungen einen klassischen Meister in die heutige Zeit zu transportieren. Die Geschichte ist gut erzählt und auch die verschiedenen Handlungsebenen sind gut eingebaut. So kann man fast gleichzeitig dem Gespräch zwischen John und Eve (ja der Protagonistin aus „Die Farbe aus dem All“) und Tillinghast und Alice lauschen, die teilweise sogar aufeinander aufbauen.
Für die Umsetzung konnten Oliver Döring Alex Stelkens, Sebastian Pobot und Ila Panke auf einige sehr bekannte deutsche Synchron- und Hörspielsprecher setzen. So kann man als Crawford Tillinghast den unverwechselbaren Klaus-Dieter Klebsch und als John Diesel (ich bin mir beim Nachnamen leider nicht so ganz sicher – dachte aber, dass es eine kleine Anspielung auf den aktuellen Übersetzer sein könnte) Frank Schaff hören, die schon seit vielen Jahren in verschiedenen Hörbüchern und Hörspielen zu hören sind.
Dazu kommen noch die Stimmen von Hans Bayer als Donnadieu, Bernd Vollbrecht als Mondi, Marieke Oeffinger als Eve, Ila Panke als Alice sowie Jaron Löwenberg, Daniel Montoya, Daniel Welbat, Sebastian Römer, Björn Boresch, Marie Bierstedt und Joachim Kerzel in weiteren Rollen.
Ich bin eh ein großer Lovecraft Fan und freue mich jedes Mal über eine weitere Hörspieladaption seiner Werke. Oliver Döring und seinem Team ist es gelungen eine Geschichte zu vertonen, die genau das widerspiegelt, was Lovecraft ausmacht. Mystik, fremde Welten, Tintenfischmonster und vor allem WAHNSINN. Auch hier kann man wieder gut den Verfall der Figuren mitverfolgen, so wie es in den anderen Geschichten auch schon immer gang und gäbe war.
Lovecraft und Döring sind halt Meister ihres Fachs. Ich freue mich schon auf den nächsten Teil der „Phantastischen Geschichten“. Vielleicht wieder ein Lovecraft, oder ein Wells, oder wird es diesmal ein komplette Überraschung werden und Döring zaubert einen weiteren Meister der Mystik aus dem Hut? Wir werden es hoffentlich bald erfahren.
Meine Meinung: 10 von 10 Punkten