Schon seit über 30 Jahren macht die Hagenerin Nena die Musikwelt unsicher. Angefangen hat ihre großartige Karriere mit „Nur geträumt”. Dem folgte kurz darauf der auf der ganzen Welt bekannten Song „99 Luftballons”, welchem im Zeitalter der Neuen Deutschen Welle noch viele Hits folgten wie „Taschenlampe” (zusammen mit Markus) „Leuchtturm” oder auch „Irgendwie, irgendwo, irgendwann”.
Nach einigen Kinderalben, die Nena vor allem für ihre eigenen Kinder aufgenommen hat (unter anderem mit „Wunder Gescheh‘n”), meldete sie sich spektakulär im Jahre 2002 mit aufgepeppten Coverversionen ihrer eigenen Songs wieder auf der großen Showbühne zurück.
In letzter Zeit machte Nena als Jurorin der Fernsehcastingshow „The Voice of Germany” von sich reden, in der sie in drei Staffeln viele Talente unterstütze, aber auch aus der Sendung warf.
Nun im Jahre 2015 hat Nena erneut ein Studioalbum auf den Markt gebracht. Dieses hat sie aber nicht alleine gemacht, sondern hatte dabei Prominente Unterstützung. Der Hamburger Hip-Hop Musiker und Produzent Samy Deluxe hatte nach einem Auftritt mit Nena im Jahre 2012 einige Songideen, die er auf „Oldschool” zusammen mit ihr umgesetzt hat. Der Titel ist daher auch auf unterschiedliche Weisen zu interpretieren.
Doch schon beim ersten Song fällt auf, dass dies nicht der klassische Nena Sound ist. Mit Samy hat sie etwas völlig Neues erschaffen, was ihr selbst auch erneut ein völlig anderes Image verleiht. Bei dem Song „Oldschool” gibt es keine Gitarrenriffs, sondern Elektropop mit fetten Beats unterlegt. Im Song selbst macht die Sängerin auch auf diesen Wechsel der Musik aufmerksam.
Doch dabei bleibt es nicht. In völlig unterschiedlichen Musikstilen, wobei die Beats immer sehr stark dominieren, beweist die Musikerin, dass sie auch mit über 50 nicht zum alten Eisen gehört. Ihr gelingt es sogar bei „Oldschool” eine gute Rap-Leistung hinzulegen. Persönlich gefällt mir der ruhiger „Genau jetzt” am besten, was an der Mischung zwischen Nenas Gesang, den Beats und dem bombastischen Arrangement liegen mag. Aber auch der an NDW Zeiten erinnernde „Berufsjugendlich” braucht sich nicht zu verstecken und kommt wunderbar punkig daher.
Generell ist zu sagen, dass „Oldschool” ein facettenreiches Album ist. Nena beweist hier erneut, was noch für eine Kraft in ihr steckt und dass man definitiv noch mehr von ihr hören wird. Die Mischung zwischen schnellen und langsamen Songs ist den Machern gut gelungen, so dass man beim Hören einen wunderbar abwechslungsreichen Klanggenuss hat. Abgeschlossen wird das hier mir vorliegende Album dann von einer Liveversion von „Zaubertrick” aus dem Jahre 2014, der zum ersten Mal auf dem Album „Nena” zu hören war. Damit beendet die Musikerin ihr Album auch standesgemäß – denn laut ihrer Aussage „Oldschool” kann man das Album ja nicht einmal mehr im Laden erwerben. So können auch die neuen Fans in den Genuss der alten Songs kommen