Mit Olaf von der Band Stage Bottles konnte ich das erste Interview in diesem Jahr und auch seit langem führen. Anlass ist das aktuelle Studioalbum “We Need Each Other”, welches am 1. Dezember 2023 über Fettfleck Records erschienen ist.
Was ist Dein Lieblingsgetränk und wo erhält man es in einer zumindest zufriedenstellenden Form?
Alkoholfrei trinke ich gerne Spezi und diverse Sorten Eistee. Mein Lieblingsgetränk mit Alkohol…Vodka-Orangensaft. Aber wenn ich tagelang durchgesoffen habe, dann hängt mir dieses Getränk wegen der vielen Vitamine auch zum Hals raus und ich steige auf Bio-Korn um.
Die alkoholfreien Getränke bekommt man in ausgewählten, erstklassigen Supermärkten, manchmal auch an Tankstellen, oder wenn man als Gast irgendwo eingeladen ist und Sonderwünsche äußern darf, bzw. Gastgeber*innen mit dem Wunsch nach einem ganz besonderen Eistee, möglichst selbstgemacht, entnerven möchte.
Vodka-Orangensaft wird schon zufriedenstellend im „Moseleck“ im Frankfurter Bahnhofsviertel serviert.
Allerdings darf man dort nicht mehr bewaffnet rumlaufen, was heißt, dass man seit Kurzem auch noch bezahlen muss, bzw. hinnehmen muss, wenn eine Kiezgröße Anstalten macht, dein Getränk einfach austrinken zu wollen.
Dein liebstes Fertiggericht ist?
Ravioli „Diavolo“ von Maggie. Ein vom Ursprungsprodukt ausgehend seit Jahrzehnten von
Meisterköch*innen weiterentwickeltes und verfeinertes Gericht, das einfach zu essen ist. Ich habe mich früh daran gewöhnt, um auf die Zeit ohne Zähne vorbereitet zu sein, geht dann auf Dauer auch etwas schneller mit dem „ohne Zähne“. Das ist auch vegan, glaube ich, weil da Spuren von Tomaten drin sind. Also sättigend und sehr gesund. Sehr empfehlenswert.
Deine Meinung zu Tattoos ist … ? Fall Du welche hast: Was bedeuten die für Dich? (Wähle eines aus falls Du mehrere hast…)
Ich war mal 2 Jahre verheiratet und habe mir den Namen meiner großen Liebe auf den oberen Rumpfbereich unterhalb des Kinns in eine von Schwalben getragene Banderole tätowieren lassen. Allerdings sprach dann eine spätere Beziehung von mir an, dass sie das nicht so toll findet, den Namen – besonders in bestimmten Momenten – immer lesen zu müssen. Daraufhin habe ich mir aus Trotz die Namen aller meiner Ex-Freund*innen in die Banderole tätowieren lassen, aber so dicht, dass das Feld jetzt nur noch schwarz ausgefüllt ist.
Ich habe aber tatsächlich auch mehrere Tattoos, über die ich froh bin, sie zu haben. Allerdings habe ich mir die alle vor ziemlich langer Zeit machen lassen, als ich es vielleicht noch nötiger hatte, meine autonome und individuelle Persönlichkeit auch durch solch äußerliche Merkmale zu unterstreichen. Die Tattoos trage ich noch gerne, da sie das Zeugnis einer Zeit sind, die auch heute noch Einfluss auf mein Leben hat. Neue würde ich mir aber nicht mehr machen lassen, obwohl ich mit einigen Tätowierer*innen befreundet bin. Es war nie eine Passion für mich.
Folgendes Reiseziel kann ich empfehlen weil… ?
Frankfurt, weil es hier das Moseleck gibt, oder aber Irland, das ich allerdings noch so in Erinnerung habe, wie es vor 37 Jahren war. Ich glaube, da hat sich auch einiges verändert.
Aber Irland habe ich geliebt. Weil meine alleinstehende Mutter dort einen Freund hatte, wären wir wirklich fast dorthin ausgewandert, was ich damals gerne mitgemacht hätte.
Ansonsten gibt es überall schöne Plätze. Möglichst da, wo wenig Menschen sind, denn von denen will ich ja Urlaub machen.
An folgendem Ort möchte ich unbedingt noch hin und zwar weil…
Ich würde gerne mal auf den Machu Piccu in Chile und dort die gleichnamige Siedlung der Inka besuchen, und zwar weil die Natur dort überwältigend sein muss, und weil die Art, wie dort an den Hängen gebaut und generell gelebt wurde, absolut faszinierend ist. Aber alles hat eine Schattenseite: der Tourismus droht dort schon die Landschaft und das Ökosystem negativ zu verändern. Da ich daran nicht mit schuld sein will, werde ich mir das wohl sparen müssen und weiter Dokus dazu auf ZDF-Info anschauen müssen. Aber dieser Ort ist tatsächlich ein Sehnsuchtsort von mir.
Hochzeit oder lieber kurze Affäre?
Wie ich in der Antwort zur Frage bezüglich der Tattoos schon indirekt mitgeteilt habe: das kann beides schiefgehen (Ehe gescheitert), oder kompliziert werden (Ansprüche stellen, z.B. wegen eines Tattoos mit dem Namen deiner Ex), wobei das auch länger dauerte als nur eine Affäre, aber eben ohne Hochzeit. Ich bin momentan solo, da ich tatsächlich aus verschiedenen Gründen gerade keine Lust habe, mich auf irgendjemanden richtig einzulassen. Also ganz, ganz kurze Affären kämen infrage.
Wie wichtig ist Dir Dein persönlicher Stil?
Es gibt Menschen, die da sicherlich hundertprozentiger drauf achten als ich. Aber ich trage schon eigentlich immer auch Sachen, die gewisse Dresscodes bezüglich Fußball-Casual-Stil, Skinhead oder Punk signalisieren. Das ist mir schon wichtig, keine Ahnung warum, gehört einfach seit 35 Jahren zu mir, aber nicht, wenn ich jogge, wandern oder schwimmen gehe. Ich glaube, ich werde auch nie mehr längere Haare haben, das bin ich meinen Skinhead-Roots schuldig, außerdem muss ich mir mit der Frisur nie die Haare
waschen.
Dein/e Freund/in macht per SMS Schluss. Wie reagierst Du?
Das wäre so stillos, dass ich unter bestimmten Umständen zwar vielleicht trauern würde, aber gleichzeitig auch denken würde, so jemand sollte sich tatsächlich besser aus meinem Leben verpissen.
Bitte erzähl unseren Lesern Etwas über das aktuelle Projekt, woran Du arbeitest.
Wir haben mit meiner Band Stage Bottles gerade das neue Album „We need each other“ (Fettfleck/Cargo Records) veröffentlicht. Wir versuchen das auf ekelhaft-kapitalistische Weise so gewinnbringend wie möglich zu vermarkten, um endlich sehr reich, erfolgreich und sexy zu werden. Dafür beantworte ich Tag und Nacht Interviews.
Etwas ernsthafter: Nachdem wir das neue Album im Dezember in weitgehender Eigenregie und ohne Knebel-Abzieh-Label (wir nutzen nur die Label-Plattform) veröffentlicht haben, haben wir Feine Sahne Fischfilet bei drei Konzerten im Dezember supported, und wir haben unser D.I.Y-30-Jahre-Festival im Dezember auch hinter uns gebracht. Jetzt ist tatsächlich etwas Ruhe und wir können uns etwas zurücklehnen. Dieses große Gesamtprojekt, an dem wir mehr 2 Jahre gearbeitet haben, ist nun erstmal abgearbeitet, aber natürlich wird das Gleiche, bis auf das Jubiläumskonzert, demnächst wieder auf uns zukommen.
Ab Ende Januar 2024 spielen wir wieder Gigs, allgemein ist die erste Hälfte 2024 schon mit ziemlich vielen fixen Auftritten gepflastert, u.a. auch mit den Donots in Bern.
Wie sehen Deine Zukunftspläne aus?
Wie gesagt, reich und berühmt werden, aber auch Weltherrschaft mit Ziel Weltfrieden, dauerhafte Internierung aller Nazis und sonstiger Personen mit dissozialen Störungsbildern – die aufgrund bewusster, eigener Entscheidung ausgelebt werden – in weit abgelegenen, zugemauerten Schönheitssalons ohne Sanitäranlagen, Enteignung aller Kapitalist*innen (außer mir, sollte ich noch reich und berühmt werden), oder einfach nur rücksichtsvoll überleben, wenn es heiß wird und alles stirbt, bzw. in den Widerstand gehen, wenn die AFD oder andere Monster an die Macht kommen sollten.
Und es wäre natürlich schön, wenn die Stage Bottles trotz aller ausufernden globalen Widrigkeiten des menschlichen Zusammenlebens noch einige Jährchen weiterbestehen würden.
Eigentlich braucht sich nicht viel zu ändern für mich persönlich, ich bin mit dem Setting, in dem ich lebe, recht zufrieden. Ich bin froh, dass bei mir im Leben irgendwie immer in Bewegung ist, und froh, dass bei mir immer noch viel Positives passiert und ich ein generationsübergreifendes Umfeld habe.
25.01.24 Tübingen, Blauer Salon
26.01.24 Karlsruhe, Alte Hackerei
27.01.24 CH-Bern, Blaues Pferd Festival