Warum der Himmel denn brennen soll? Keine Ahnung aber die Band Heaven Shall Burn hat sich das nun mal ausgesucht und läuft unter dieser Flagge schon seit 1996. Mit Caliban zusammen die wichtigsten Vertreter in Sachen Metalcore, wobei man bei beiden Bands schon eine Weile nicht mehr ausschließlich davon sprechen kann. HSB haben seit jeher extreme Metal-Einflüsse wie aus dem (Melodic-)Death-Metal-Bereich und auch mal aus dem Black Metal. Of Truth & Sacrifice ist da kaum eine Ausnahme, denn sie erweitert das Repertoire an Einflüssen jetzt deutlich.
Nach Wanderer aus dem Jahre 2016 erschien und einer Ankündigung von längerer Pause, gibt es nun 2020 dennoch Nachschlag. In einer solchen Pause und wenn man sich trifft, solange miteinander zu tun hat, dann folgt sicherlich auch das ein oder andere Gespräch über Musik. So auch hier. Das Resultat ist daher, es müssen folgerichtig intensive Gespräche gewesen sein, ein Doppelalbum. Es dreht sich alles um die Wahrheit und um die Bereitschaft, Opfer zu bringen.
Zahlreiche Varianten des Schwermetalls (jedes Stück eigentlich speziell fallen Children of a Lesser God, Stateless, Tirpitz und Critical Mass auf; letzteres ist ein Cover, wenn ich mich nicht irre. Komme nur nicht darauf.) strömen auf den Hörer ein und auch die vielen anderen Einflüsse. Orchester, elektronische, fast schon in Richtung EBM-Clubhits gehend und ähnliches gibt es hier ebenfalls zu hören. Elektronisch wird es sehr deutlich in La Resistance.
Es gibt auch einige Gäste. Unter anderem Chris Harms (Lord Of The Lost), der, wie ich finde, gut da rein passt, aber eben auch nicht, eben weil er der ist, auf den ich als erstes gekommen wäre. Auch bei den Charts gibt es eine Steigerung. Während Veto auf der 2 landete, Wanderer auf der 3, steigt nun Of Truth & Sacrifice auf die 1. Das freut mich sehr und zeigt auch, dass man mit loyalen Fans viel erreichen kann. Sogar in Zeiten einer Corona-Krise, wo Promo-Phasen – persönlicher Natur wie Interviews, Shows, Release-Partys, … – mal eben dutzendfach wegfallen und in naher Zukunft nicht ersetzt werden können.
Dennoch ist das Doppel-Studioalbum sehr vielfältig, ausgewogen und voller Überraschungen. Die stellenweise wirklich das bewirken, was „Überraschung“ ursprünglich mal meinte. Ich meine, sowohl Fans der ersten Stunde als auch neuere finden hier ihre persönlichen Lieblingsstücke. Und wer sich damit eingehender beschäftigen mag, hat damit genügend Gelegenheiten in Form von Texten als auch der Doku Mein grünes Herz in dunklen Zeiten.
— Ursprünglich erschien die Review an anderer Stelle im Anfang April 2020. —